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Im Vordergrund der meisten der hier vorliegenden Texte steht eine innovationsbetonte Sicht von Kultur. Sie stellt eine Gegenströmung zur gegenwärtigen kulturalistischen Mode dar, die Kultur als immobile Tradition porträtiert. Ein Problem dieses Theoriefeldes ist freilich die Verführung durch das stilistische Genre der »großen Theorie«. Autoren werden sekundär und tertiär zitiert, von der Empirie werden nur die »großen Linien« wahrgenommen, Falsifikationen jedoch als »Ausnahmen« beiseite geschoben. Hiergegen sperrt sich der von Wolfgang Rudolph vertretene Wissenschaftsstil, dem auch die…mehr

Produktbeschreibung
Im Vordergrund der meisten der hier vorliegenden Texte steht eine innovationsbetonte Sicht von Kultur. Sie stellt eine Gegenströmung zur gegenwärtigen kulturalistischen Mode dar, die Kultur als immobile Tradition porträtiert. Ein Problem dieses Theoriefeldes ist freilich die Verführung durch das stilistische Genre der »großen Theorie«. Autoren werden sekundär und tertiär zitiert, von der Empirie werden nur die »großen Linien« wahrgenommen, Falsifikationen jedoch als »Ausnahmen« beiseite geschoben. Hiergegen sperrt sich der von Wolfgang Rudolph vertretene Wissenschaftsstil, dem auch die Festschrift verpflichtet ist. Die Beiträge eint die Perspektive einer empirisch fundierten, den Vergleich der Kulturen stets mitdenkenden Ethnologie bzw. Sozialanthropologie.

Durch detailgenaue empirische Studien einerseits und textnahe Revisionen überkommener Theoriebestände andererseits werden hier Werkstücke zu einer Theorie gesellschaftlicher Entwicklung geliefert. Der Bogen muß weit gespannt sein - von der ethnolinguistischen Theorie Sapirs bis zur aktuellen entwicklungspolitischen Kulturdiskussion, von Trance über Lachkultur bis zu Insekten als Nahrungsmittel. Von der nordamerikanischen Pazifikküste über Sibirien, China, Indien, die Türkei und Südafrika bis ins katholische Europa reichen die empirischen Beispiele. Der Kontrast ist notwendige Bedingung des theoriebildenden Vergleichs.

Der nachhaltige Einfluß der langjährig von Wolfgang Rudolph herausgegebenen Zeitschrift Sociologus beruht darauf, daß hier in der einzigen nicht subventionierten Zeitschrift der deutschsprachigen Ethnologie und Sozialanthropologie dem Widerspruch und der präzisen und zugleich theoriebezogenen Empirie das Wort erteilt wird. So kann es nicht überraschen, daß diese Festschrift auch als ein Wettstreit zwischen den Etablierten und den Nicht-Etablierten des Faches gelesen werden kann: verwandte Themen werden aus kontrastierenden Perspektiven analysiert.