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Die feministische Theoriebildung der autonomen Frauenbewegung der 1970er und 1980er Jahre weist nicht nur eine Vielfalt an Themen, Fragestellungen und Vorgehensweisen auf. Vielmehr zeigt das Buch, dass feministische Theorie durch Widerstreit entsteht. Es diskutiert anhand des Kritikprogramms der Zeitschrift »Die Schwarze Botin« die Auseinandersetzungen um die Frage, was feministische Kritik thematisieren und wie sie vorgehen soll. Die Zeitschrift wurde 1976 von Gabriele Goettle und Brigitte Classen in Westberlin gegründet und bestand in unterschiedlicher Redaktionsbesetzung bis 1986/87.Das…mehr

Produktbeschreibung
Die feministische Theoriebildung der autonomen Frauenbewegung der 1970er und 1980er Jahre weist nicht nur eine Vielfalt an Themen, Fragestellungen und Vorgehensweisen auf. Vielmehr zeigt das Buch, dass feministische Theorie durch Widerstreit entsteht. Es diskutiert anhand des Kritikprogramms der Zeitschrift »Die Schwarze Botin« die Auseinandersetzungen um die Frage, was feministische Kritik thematisieren und wie sie vorgehen soll. Die Zeitschrift wurde 1976 von Gabriele Goettle und Brigitte Classen in Westberlin gegründet und bestand in unterschiedlicher Redaktionsbesetzung bis 1986/87.Das Buch arbeitet die Spannungsverhältnisse heraus, in denen sich feministische Theoriebildung der autonomen Frauenbewegung bewegt: zwischen Individualität und Kollektivität, Erfahrung und Abstraktion, Unmittelbarkeit und Vermittlung, Produktivität und Generativität, Alterität und Alienität. Die Autorin plädiert dafür, den Dissens nicht zu neutralisieren, sondern im Sinne eines Konfliktgedächtnisses an die Kontroversen um feministische Theoriebildung zu erinnern.
Autorenporträt
Katharina Lux, geb. 1983, studierte Philosophie und Geschichte in Leipzig und Havanna. Seit ihrem Studium arbeitet sie in feministischen Projekten wie der Zeitschrift outside the box. Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik mit. Sie promovierte in Erziehungswissenschaft in Innsbruck und forscht und lehrt im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung, zu feministischer Theorie, zur Geschichte feministischer Bewegungen im 20. Jahrhundert, zu Marxismus und kritischer Theorie.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2022

Zwischen den Städten

Der Zustand des heutigen Feminismus verleitet diejenigen, die sich statt queertheoretischer Leugnung oder geschlechtermetaphysischer Verklärung von Weiblichkeit eine materialistische Kritik des Geschlechterverhältnisses wünschen, zur Suche nach Vorbildern in der Vergangenheit. Diesem Bedürfnis verdankt die 1976 von Brigitte Classen und Gabriele Goettle gegründete Zeitschrift "Die Schwarze Botin", die bis 1987 erschien, ihre aktuelle Renaissance. Vor zwei Jahren erschien eine Auswahl von Texten aus den ersten fünf Jahrgängen (F.A.Z. vom 13. Januar 2021). Nun hat Katharina Lux die erste Monographie zum Thema herausgebracht. Lux arbeitet die Gründungsgeschichte der "Botin" als Gegenblatt zu "Courage" und "Emma" heraus, denen die Autorinnen der "Botin", darunter Elfriede Jelinek und Silvia Bovenschen, Theorieverachtung und Geschichtsvergessenheit vorwarfen. Am Konflikt mit "Emma" wird die Distanz zum feministischen Schwesternkult aufgewiesen. Die Auseinandersetzung mit der RAF und die Kritik, die die "Botin" am Klischee der "friedfertigen Frau" übte, nutzt Lux, um den anarchoindividualistischen Duktus der "Botin" zu konturieren.

Dass der zweite Teil der Arbeit, der sich der Kritik am Theorem der "weiblichen Ästhetik" widmet, qualitativ abfällt, liegt am akademischen Charakter von Lux' Buch. Die "Botin" war trotz Theorieaffinität nie ein Diskursblatt, sondern brachte Lyrik, Prosa und Zeichnungen. Außerdem war sie ein Ort der Improvisation: Wer wann was publizierte, bestimmt eher der Zufall als die Redaktion, die in Berlin, Wien und Paris ansässig war und nicht einmal über ein Büro verfügte. Der "Botin", wie Lux es tut, ein "Kritikprogramm" zuzuschreiben und sie trotz ihrer Invektiven gegen die Zweite Frauenbewegung dieser zuzurechnen, nämlich als deren "autonome" Entsprechung, ist eher eine Reaktion auf Anforderungsprofile von Forschungsclustern, als dass es dem Anspruch der Zeitschrift gerecht würde. MAGNUS KLAUS

Katharina Lux: "Kritik und Konflikt". Die Zeitschrift die schwarze Botin in der autonomen

Frauenbewegung.

Mandelbaum Verlag, Wien/Berlin 2022. 474 S., br., 28,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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