Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich in Wirklichkeit gar keine so große Kriminalromanleserin, was jedoch nichts zur Sache tut, wenn man Ulrich Behrens einmaligen Schreibstil mag und gerne liest. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, nicht nur was die Arbeit der Kripo- Leute angeht, wie das
Team bombig zusammenhält und -arbeitet, sondern auch die zwischenmenschlichen Aspekte wurden von ihm…mehrWenn ich ganz ehrlich bin, bin ich in Wirklichkeit gar keine so große Kriminalromanleserin, was jedoch nichts zur Sache tut, wenn man Ulrich Behrens einmaligen Schreibstil mag und gerne liest. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, nicht nur was die Arbeit der Kripo- Leute angeht, wie das Team bombig zusammenhält und -arbeitet, sondern auch die zwischenmenschlichen Aspekte wurden von ihm nicht vergessen. Hervorheben möchte ich in diesem Fall diesen Thomas Haller und seine Chefin, die sich zuerst wie Katz und Maus begegnen, die sich nicht leiden konnten, und dann doch noch zusammen finden. Recht rührend, ja beinahe den Tränen nahe, hat er die "Näher-Kennenlern-Szene" beschrieben. Mit soviel Gefühl, das sich nicht beschreiben lässt. Und dann ist ja klar, dass zumindest Frau, diesen Zweien hinterher fiebert, wie das ganze wohl enden wird.
Ja und das ganze fünfköpfige Kripo-Team ist ja wirklich so was von toll, wie sie miteinander harmonieren und zusammenhalten, wenn es darum geht, sich für eine Sache einzusetzen, die von der Staatsanwaltschaft für unnötig, unangebracht und wer was für was noch abgetan wird, nur um die Regierung nicht noch unnötig "konfus" zu machen. Wie Pech und Schwefel halten die fünf zusammen, wobei sich doch jeder solch ein Team an seinem Arbeitsplatz wünscht. Okay, von Privatleben, das diese Kripo-Leute haben, wenn sie überhaupt eins haben, wird nicht viel erwähnt, wobei sie sich mehr als eine große Familie sehen, in welcher alle gleichgestellt sind und alle ein offenes Ohr finden.
Ich liebe es zumindest , wenn kleine Romanzen in eine Geschichte mit eingebaut sind, wenn gleich überall Schüsse zu hören sind, Blut spitzt und eine Unmenge von Toten zu verzeichnen sind.
Und Blut wird in diesem Krimi unheimlich viel vergossen, wobei es nicht nur die Bösewichte trifft, sondern auch total Unbeteiligte und eben auch solche, die ihren Dienst tun. Dabei heißt es dann nicht einfach "Puff und Peng" und weg vom Fenster, zumal jeder, der die Berichte von Ulrich Behrens kennt weiß, dass er diese Dinge, obwohl es ein recht blutiger Krimi ist, nicht überragend in den Vordergrund stellt. Bei ihm spielen auch die Hintergründe, das warum und wieso, und deren Zusammenhänge eine große Rolle, ob er nun eine Frau als Psychopathin hinstellt, die kaum ihre Rachegelüste verbergen kann, oder einfach die Regierung, die Konzerne weiterhin in Schutz nehmen, auch wenn man weiß, dass diese die Gesetze und die Menschlichkeit mit Füßen treten. Als Wirtschaftskriminalität kann man dies, was in diesem Krimi "Krieg!" von statten geht schon sehen, wobei der Titel des Buchs in meinen Augen richtig gewählt ist, zumal "Krieg" etwas mit Hartnäckigkeit, Anstrengung, Gewalt und Streit zu tun hat.
Eingangs hab ich ja schon erwähnt, dass den Kripo-Leuten von oben herab verboten wurde sich weiter um den Fall zu kümmern. Sozusagen sollte der ganze Fall im Sande verlaufen. Sehr schön brachte dies der Autor mit den Politikern Barschel und Möllemann in Verbindung, was jedoch die Regierung bis jetzt zu verhindern wusste, dass die Fälle vollständig geklärt werden. Oder, warum datiert der Autor in seinem Buch diesen Bombenanschlag auf den 11. Oktober, dem viele Menschen zum Opfer gefallen sind? Sicher er hätte auch jeden anderen x-beliebigen Tag nehmen können, aber irgendwie, so habe ich zumindest den Eindruck wollte er uns diese Sinnlose Tat, die am 11. September 2001 in New-York-City geschah, nochmals vor Augen führen oder einfach ins Gedächtnis zurückrufen. Solche "Denkanstöße", die sich jedoch nicht allein nur um politische Angelegenheiten belaufen, finden sich zu genüge in diesem Buch, wobei gerade diese zum Diskutieren, Philosophieren und Überdenken anregen.
Ich kann dies schon als ein persönliches "Markenzeichen" des Autors Ulrich Behrens sehen, der sich nicht allein damit abgibt, dass ein Buch geschrieben ist, sondern er legt sein Augenmerk mehr auf die Dinge, die sich im Hintergrund, in der Seele des Menschen bewegen.