Die Kleidung der unzähligen Romanfiguren in der 'Comedie humaine' tritt dem Leser auf vielfältige Weise entgegen. Mit Hilfe des Kostüms, unabdingbarem Bestandteil des sozialen Handelns, inszeniert Balzac einen wichtigen Teil der Begegnungssituationen im Roman und liefert zudem wesentliche Informationen über seinen 'homme social', die im Rahmen eines mehrdimensionalen Zeichensystems verstanden werden müssen. Diese Kostümbotschaften zu entziffern ist nicht nur für die Romanfiguren selbst von entscheidender Bedeutung; Balzacs 'vestignomie' ist auch eine Grundlage zum Verständnis der im Erzählwerk dargestellten Interaktionssituationen und Wahrnehmungen. Diese Untersuchung der in der 'Comedie humaine' vorkommenden Kostümbeschreibungen zeigt auf der Grundlage soziologischer und kommunikationswissenschaftlicher Ansätze die verschiedenen Funktionen des Kostüms in Balzacs Romanen auf.