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Christine Langer spannt in ihren Gedichten einen Bogen von der uns umgebenden Natur zur eigenen Identität. Zwischen distanziertem Betrachten und unmittelbarer Nähe rückt sie Alltägliches ins Zentrum. Ihre Komposition der Sinnlichkeit mit Lust am Sprachrhythmus erwächst aus poetischen Suchbewegungen zwischen und hinter den Dingen. Sie entwirft geistige "Spielräume" voller Intensität, öffnet innere Räume, die den einzelnen Augenblick
verlebendigen.
"In ihren neuen Gedichten legt es Christine Langer darauf an zu beweisen, wie weniger Worte ein Gedicht bedarf.
Da wird nichts ausgemalt und
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Produktbeschreibung
Christine Langer spannt in ihren Gedichten einen Bogen von der uns umgebenden Natur zur eigenen Identität. Zwischen distanziertem Betrachten und unmittelbarer Nähe rückt sie Alltägliches ins Zentrum. Ihre Komposition der Sinnlichkeit mit Lust am Sprachrhythmus erwächst aus poetischen Suchbewegungen zwischen und hinter den Dingen. Sie entwirft geistige "Spielräume" voller Intensität, öffnet innere Räume, die den einzelnen Augenblick

verlebendigen.

"In ihren neuen Gedichten legt es Christine Langer darauf an zu beweisen, wie weniger Worte ein Gedicht bedarf.

Da wird nichts ausgemalt und additiv gereiht. Sie ver-dichtet wortwörtlich. Ihr genügt ein elementar grundierter Augenblick, den sie durch leichtes, behutsames Anheben in einen Schwebezustand versetzt. Ein unscheinbarer Anlaß genügt ihr, so zu komprimieren, daß durch kontrastierende Wendungen ein geschlossenes Kunstwerk en miniature entsteht. Eine durchgehende Ich-Du-Konstellation (Natur und Eros) dimensioniert diesen in sich geschlossenen Zyklus.

Völlig unangestrengt gelingt ihr eine eigene unverbrauchte Sprachgebung." Wulf Kirsten

"Was mir an ihrer Lyrik so besonders gefällt, kommt aus der Unangestrengtheit, die auch Halbtöne entstehen lässt und den Gedichten ihre ganz unverkennbare Eigenart einräumt." Oskar Pastior
Autorenporträt
Christine Langer, 1966 geboren, lebt bei Ulm. Freie Kulturjournalistin und -kritikerin. Chefredakteurin der Literaturzeitschrift "Konzepte". Mehrere Auszeichnungen und Preise, u. a. Stipendium Villa Vigoni, Italien, Förderpreis für Literatur der Stadt Ulm sowie Förderpreis für Lyrik der Internationalen Bodenseekonferenz; Jahresstipendium des Landes Baden-Württemberg; "Buch des Monats" der Darmstädter Jury. Veröffentlichungen ihrer Gedichte in Anthologien, Zeitungen und Zeitschriften, u. a. in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in "Der Große Conrady", im "Jahrbuch der Lyrik", in "Akzente", "Allmende" und "DAS GEDICHT". Bei Klöpfer & Meyer erschienen ihre drei Gedichtbände "Lichtrisse" (2007), "Findelgesichter" (2010) und zuletzt, mit großem Erfolg, "Jazz in den Wolken" (2015).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.02.2019

Ekstasen im Milchschaum
Luftige Lyrik: Christine Langers "Körperalphabet"

Ob die Gegenwartslyrik "Angst vor dem Leben" habe, fragte der Dichter und Literaturwissenschaftler Dirk von Petersdorff vor ein paar Monaten in dieser Zeitung, so auffallend sei ihr Zug, die Welt und den Alltag einzuhegen durch "Zäune der Abstraktion und der Selbstbezüglichkeit" (F.A.Z. vom 30. Mai 2018). Bei der Lektüre der neuen Gedichte von Christine Langer, die Natur- und Körpererfahrungen, Gefühlsreflexionen und Poetologisches in fließende Zusammenhänge bringen, kommen einem diese Überlegungen wieder in den Sinn, denn konkrete Weltbezüge sind in ihnen nur der Ausgangspunkt für immer neue Höhenflüge in die Sphäre des Abstrakten. Buchstäblich geschieht dies in dem Gedicht "Abbild": Beginnend mit der Beschreibung einer geographisch unzweideutigen Szenerie - "Der Dom wirft Lichtglocken in die Spree" -, zieht es das "Du" sogleich "mit den Möwen durchs Blau hindurch". Zurück bleibt ein "Fetzen Papier auf dem Asphalt", der irgendwie in Zusammenhang zu stehen scheint mit den "verwehten Zeichen", von denen gleich im Anschluss die Rede ist - und die nun ihrerseits "aus ihren Schatten" heraus nach oben "steigen". Das Gedicht berührt also zunächst die empirische Welt, aber es interessiert sich nicht wirklich für sie, denn es vollzieht sogleich den Absprung ins Luftige und Unkonkrete.

Diese Bewegung ist für viele Gedichte in "Körperalphabet" charakteristisch, dies zeigt schon das Titelverzeichnis: "Überm Horizont", "Gewißheit über Wolken", "Clouds", "Lufttänzer", "Wetterleuchten", "Windspiel", "Aufwind", "Wehende Zeilen". Aber selbst dort, wo es nicht im eigentlichen Sinne Richtung Himmel geht, zieht es das Ich in die Höhe - was mitunter auch komische Effekte hat. So geht in dem Gedicht "Cappuccino" das "warme Gespräch" unversehens über ins Erotische, also zu "unseren Körpern", mit ihren "überirdischen Sensoren / Für grenzenlose Highways", und zum "Milchschaum", der als ein Aphrodisiakum wirkt: "Schluck für Schluck / Verwickelst du mich / In die Ekstasen / Der hohen schlagenden / Turmuhr". Überirdisch, Highway, hohe Turmuhr: Ganz abgesehen von der Frage, ob einem diese Bilder geglückt oder doch eher abwegig erscheinen, sind sie beispielhaft für Langers Bestreben, das Prosaische im Lyrischen zu überhöhen. Ob nun ein Gespräch, Sex oder ein Abend an der Spree - kaum etwas darf in diesen Gedichten für sich stehen, es erlangt seine wahre Dignität erst, wenn es poetisch zu den Sternen geschickt wurde. So wird selbst der Apfel - "Angekommen im Schalenlosen / Doppelt sich die Frucht" - von der Dichterin in einem "Hohelied" besungen.

Romantische Poetisierung des Alltäglichen, moderne Abstraktion und Entgrenzung des Ich - all diese literarischen Impulse wirken in Christine Langers Gedichten zusammen und verbinden sich mit einer postmodernen Selbstbezüglichkeit, die mitunter zu einer gänzlichen Entkopplung von der Wirklichkeit führt: "Den eigenen Atem / Das rote Meer in uns // Tragen ein sich selbst schreibendes Buch / Vor uns". Klar, wenn man gedanklich einmal so weit gegangen ist, führt kein Weg zurück zu schlichtem Realismus, zu einer naiv referenzialisierenden Alltagslyrik gar. Und doch: Dass die in einem Gedichttitel benannte "Kellertreppe" nur als stairway to heaven literaturwürdig sein soll ("Ich trage den vollen Mond / Nach oben"), leuchtet nicht unmittelbar ein: Ist die Kellertreppe nicht ein assoziationsstarkes Motiv von eigener Geltung? Nein, eine "Angst vorm Leben" steht hinter Langers Gedichten nicht, sondern vielmehr die Überzeugung, dass die Realität erst im Zustand ihrer lyrischen Verklärung gerechtfertigt ist. Sie geraten damit in den Nahbereich der Erbauungspoesie.

KAI SINA

Christine Langer:

"Körperalphabet".

Verlag Klöpfer & Meyer,

Tübingen 2018. 118 S.,

geb., 20,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ihre Gedichte sind einfach sehr schön."
Friederike Mayröcker

"Langsam im Auftritt, stark im Nachklang - Gedichte als belebte Stilleben: beginnen zu glänzen und geben in jeder Richtung Wünsche frei."
Ulrike Draesner

"Ihre Verse kommen wie auf Flügeln daher und verleihen auch dem Leser Flügel der Leichtigkeit und Phantasie."
Ilma Rakusa

"Mit großer Sinnlichkeit erschafft Christine Langer Bilder von Bewegung und Stillstand, ergründet sie die Beziehung zwischen Dynamik und Stagnation."
Carolin Callies