35,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Dieses kompakte Nachschlagewerk bietet allen an der Psychoanalyse Interessierten gut verständliche Begriffserläuterungen.
In der Psychoanalyse gibt es - genauso wie in anderen Wissenschaften - die unselige Tendenz, sich durch eine spezielle Begriffsbildung aus dem umgangssprachlichen Kommunikationsrahmen auszuklinken und in einen fachlichen Elfenbeinturm zurückzuziehen. Dieses kleine Wörterbuch will ein sprachlicher Brückenschlag sein hin zu interessierten Menschen. Es bietet eine verständliche Übersicht über psychoanalytische Begriffe. Eine Reihe dieser Begriffe sind in den allgemeinen…mehr

Produktbeschreibung
Dieses kompakte Nachschlagewerk bietet allen an der Psychoanalyse Interessierten gut verständliche Begriffserläuterungen.
In der Psychoanalyse gibt es - genauso wie in anderen Wissenschaften - die unselige Tendenz, sich durch eine spezielle Begriffsbildung aus dem umgangssprachlichen Kommunikationsrahmen auszuklinken und in einen fachlichen Elfenbeinturm zurückzuziehen. Dieses kleine Wörterbuch will ein sprachlicher Brückenschlag sein hin zu interessierten Menschen. Es bietet eine verständliche Übersicht über psychoanalytische Begriffe. Eine Reihe dieser Begriffe sind in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen (z. B. Hysterie, Manie, Projektion, Verdrängung), dabei sind allerdings Verwässerungen, Verzerrungen und Mißverständnisse nicht ausgeblieben - das Wörterbuch leistet hier Aufklärung.Durch vielfältige Querverweise wird ein Gespür für die komplexen Zusammenhänge des psychoanalytischen Gedankengebäudes geweckt. Zugleich stellt das Buch eine Einführung in psychoanalytisches Denken dar, dem auch ein vorangestellter kurzer Abriß der Psychoanalyse dient. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis erleichtert den weitergehend Interessierten Zugang zu wichtigen psychoanalytischen Fragestellungen.Den Autoren gelingt es, sowohl der Begriffsbildung der klassischen Psychoanalyse gerecht zu werden als auch den Vorstellungen der modernen psychoanalytischen Theoriebildung und Behandlungstechnik den gebührenden Raum zu schaffen.Beispiel-Stichwörter: Analer Charakter, Deckerinnerung, Depersonalisierung, Fetischismus, Idealisierung, Klebrigkeit der Libido, Nirwanaprinzip, Omnipotenz, Regression, Sekundärer Krankheitsgewinn, Spaltung, Sublimierung, Todestrieb, Urszene, Vorbewußtes, Wiederholungszwang (insgesamt etwa 340 Stichwörter).
Autorenporträt
Dipl.-Psych. Thomas Auchter arbeitet in eigener psychoanalytischer Praxis in Aachen und ist Dozent und Lehrtherapeut am Institut der Psychoanalytischen Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.1999

Was starrst du mich an?
Oh ungeheure Psychoanalyse: Zwei Wörterbücher blicken zurück

"Nachschlagewerke" führen das gewichtigste Vorurteil, gegen das sie sich behaupten müssen, als dumpfen Klang im Namen: ihrem Gegenstand Gewalt angetan, ihm den Atem im Korsett allzu eng gefasster Stichwörter abgeschnürt, ihn mumifiziert und in alle Ewigkeit im Kolumbarium des Prüfungswissens eingefriedet zu haben. Im Fall der Psychoanalyse, die nicht nur ein theoretisches Lehrgebäude ist, sondern auch eine klinische Behandlungspraxis, die sich mit der Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik einer außerhalb der persönlichen Erfahrung kaum fassbaren Technik bedient, wiegt dieses Vorurteil doppelt schwer.

Zwei Wörterbücher der Psychoanalyse, die sich beide durch einen außergewöhnlichen Grad an Vermittlungsfreude auszeichnen, begegnen diesem Vorurteil durch entgegengesetzte Strategien: Die deutschen Diplompsychologen und praktizierenden Psychoanalytiker Thomas Auchter und Laura Viviana Strauss wiegen die Knappheit der 335 meist weniger als eine halbe Seite langen Artikel durch ihren konzisen "Kurzen Abriss der Psychoanalyse" auf, der im Vergleich zu Freuds gleichnamigem Text weniger historisch als systematisch verfährt. Der in Paris arbeitende argentinische Psychoanalytiker J.-D. Nasio konzentriert sich dagegen auf sieben ausführlicher behandelte Stichwörter: Kastration, Phallus, Narzissmus, Sublimierung, Identifizierung, Über-Ich und Verwerfung (die als einziges Stichwort bei Auchter und Strauss bezeichnenderweise fehlt).

Hält man die beiden Nachschlagewerke nebeneinander, zeichnen sie ein Bild des psychoanalytischen Denkens als Januskopf, von dem beide jeweils nur ein Gesicht porträtieren: Auchter und Strauss das leibliche Antlitz der Psychoanalyse als versöhnende therapeutische Emanzipationshilfe zur "Nachreifung in den Selbst- und Objektbeziehungen", Nasio die Fratze der Psychoanalyse, die den Menschen in den unauslotbaren Abgrund des Unbewussten gestoßen hat, das ihn von sich trennt. Während bei Auchter und Strauss etwa das "Ideal-Ich" als Teilaspekt in das "Ich-Ideal" eingeht, "dem das Subjekt sich anzunähern versucht", durchkreuzt das "Ich-Ideal" bei Nasio das "Ideal-Ich" in kränkendster und schmerzlichster Weise.

Das "Kleine Wörterbuch der Psychoanalyse" will ausdrücklich "ein ungeschmälertes Lesevergnügen" bieten und dabei Konzepte und Begriffe erläutern, die "häufig unbemerkt" in den allgemeinen Sprachschatz eingegangen sind. Diesem Anspruch wird es bis auf eine auffällige Lücke gerecht. Dass jemand "Komplexe", allen voran "Minderwertigkeitskomplexe" hat, dürfte noch immer das in der gegenseitigen Alltagswahrnehmung am tiefsten verankerte Konzept aus der Psychoanalyse sein; dass diese Komplexe "kompensiert" werden, ist ein gern unterstellter Beweggrund für Überreaktionen, die nicht ganz normal, aber noch nicht pathologisch erscheinen. Beide Stichwörter, die zwei Knoten im engmaschigen psychoanalytischen Begriffsnetz bilden, in dem sich unsere Alltagserfahrungen im zwanzigsten Jahrhundert verfangen haben, fehlen im "Kleinen Wörterbuch".

Die "7 Hauptbegriffe" von Nasio lassen sich als sorgfältige Kartographierung der Psychoanalyse auf dem Weg von Sigmund Freud zu Jacques Lacan lesen (den Auchter und Strauss gänzlich vernachlässigen). Gegenüberstellende Schemata und Zusammenfassung erleichtern wesentlich die Orientierung über Entsprechungen und Unterschiede.

Spricht aus dem Wörterbuch von Auchter und Strauss die größere Zuversicht in die Heilkraft der Psychoanalyse, so aus dem Wörterbuch von Nasio die größere Ernüchterung über die menschliche Natur. Beides ist für Nachschlagewerke ungewöhnlich genug.

MARTIN STINGELIN.

Thomas Auchter/Laura Viviana Strauss: "Kleines Wörterbuch der Psychoanalyse". Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999. 186 S., br., 29,- DM.

Juan-David Nasio: "7 Hauptbegriffe der Psychoanalyse". Aus dem Französischen von Angela Mauritz, Robert Pfaller, Liebgard Pramhas und August Ruhs. Herausgegeben von August Ruhs. Verlag Turia + Kant, Wien 1999. 160 S., br., 42,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr