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"Radfahren" kann - symbolisch gesprochen - katzbuckeln nach oben und treten nach unten bedeuten, Radfahren kann eine eiserne Sportdisziplin sein oder auch - als Mountainbiking - eine Fun- und Trendsportart. Mit all dem hat Christian Ude nichts im Sinn. "Stadtradeln" ist etwas vollkommen Anderes: Radfahren aus purer Genusssucht, urbaner Bewegungsfreude; Herumstöbern in der Stadt, nicht nur auf ihren Touristenpfaden und Hauptverkehrsstraßen, die jeder kennt, sondern anarchistisch kreuz und quer durch entlegene Quartiere, Grünanlagen und Hinterhöfe, stets mit freier Sicht auf Jugendstil- und…mehr

Produktbeschreibung
"Radfahren" kann - symbolisch gesprochen - katzbuckeln nach oben und treten nach unten bedeuten, Radfahren kann eine eiserne Sportdisziplin sein oder auch - als Mountainbiking - eine Fun- und Trendsportart. Mit all dem hat Christian Ude nichts im Sinn. "Stadtradeln" ist etwas vollkommen Anderes: Radfahren aus purer Genusssucht, urbaner Bewegungsfreude; Herumstöbern in der Stadt, nicht nur auf ihren Touristenpfaden und Hauptverkehrsstraßen, die jeder kennt, sondern anarchistisch kreuz und quer durch entlegene Quartiere, Grünanlagen und Hinterhöfe, stets mit freier Sicht auf Jugendstil- und Gründerzeitfassaden, die Autofahrer nur vom Hörensagen oder aus Bildbänden kennen. "Stadtradeln", das heißt auch, eine Stadt mit allen Sinnen zu spüren und zu erforschen.
Autorenporträt
Christian Ude, geboren 1947, ist gelernter Redakteur und Rechtsanwalt. 1990 wurde er Bürgermeister, 1993 Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt. Eines weiß der passionierte Münchner Oberradler ganz genau: Auf dem Sattel eines Drahtesels hat man einfach mehr von der Stadt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.12.2000

Stadtradeln. Von Christian Ude. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, dtv 20364, 102 Seiten, 15,50 Mark.

Politiker lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: Die einen veröffentlichen schlicht unlesbare Bücher. Christian Ude, Oberbürgermeister von München, gehört zu den anderen: Er kann nicht nur eigene Gedanken fassen, er ist auch noch imstande, sie auszudrücken. Wer eine radelnde Freundin hat und sie mal wieder anhaltend kichern hören möchte, der verschenke dieses Buch. Und wer wissen möchte, welche Erniedrigung im Fahrradfachgeschäft auf uns Alltagsradler wartet, der schaue der so offensichtlich gut Unterhaltenen über die Schulter. Es gibt nicht so viele nette Bücher für Radler, dies hier ist einfach witzig - und sehr wahr! Ein ideales Obendrauf-Geschenk, sozusagen unter den Gepäckträgerbügel zu klemmen. (py.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.08.2000

Das Tier mit den zwei Reifen
Ein Mann und seine Passion: Oberbürgermeister Christian Ude hat ein Buch über das Radeln in der Stadt geschrieben
In seinem tiefen Innern ist dieser Mann ein zügelloser Anarchist. Wird zum Tier, sobald er des Objekts seiner Begierde ansichtig wird. Ist also einer, der nur auf den richtigen Moment wartet, um alle Hemmungen fallen zu lassen: „Es ist der Augenblick, in dem wir Männer das Bein über den Sattel heben, in dem wir alle Gesetze, Verordnungen und Regeln hinter uns lassen. ” Mit diesen Worten entlarvt er sich, der Münchner Nebenerwerbs-Schriftsteller und hauptberufliche Oberbürgermeister Christian Ude. Er hat jetzt ein Buch geschrieben über das „Stadtradeln”, so der Titel (an sich ein etwas merkwürdiger Begriff; man kann zwar ein Auto fahren, aber eine Stadt radeln!?), das in einer sehr schönen Reihe des Deutschen Taschenbuch-Verlags erschienen ist, die „Kleine Philosophie der Passionen” heißt.
Insofern war natürlich klar, dass es nicht ohne erschütternde Bekenntnisse des Oberbürgermeisters abgehen würde, denn schon der Begriff „Passion” legt die Leidenschaft nahe, und die wäre ja keine, wenn sie sich stets nur an Vorschriften, Regeln oder kleinliche Einschränkungen hielte. Einerseits. Andererseits steckt nun sowohl im deutschen als auch im lateinischen Begriff das Wort „Leiden” – sehr logisch unter anderem die Beschränkung andeutend, dass man seiner Leidenschaft eben nicht so häufig nachgehen kann, wie man es eigentlich gerne möchte. Wer beispielsweise mit einem begeisterten Segler zusammenarbeiten darf, weiß, dass die Bezeichnung „Passion” nur sehr unzulänglich wiedergeben kann, was Wind und Wasser für diesen bedeuten.
Die Idee, das zum Anlass für „Kleine Philosophien” zu nehmen, ist natürlich genial. Mittlerweile sind schon 28 kleine Bände bei dtv erschienen, jeweils um die 144 Seiten stark, und sie behandeln die unterschiedlichsten Leidenschaften, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mit teilweise überraschenden Ausprägungen. Da gibt es die eher sportlichen Passionen wie „Segeln” (Karl Forster), „Schwimmen” (John von Düffel), „Fußball” (Johannes Dräxler und Harald Braun), „Tennis” (Dieter Hildebrandt) oder „Bergsteigen” (Heiner Geißler), es gibt die mobile Komponente („Autofahren” von Frank Lämmel und „Motorrad fahren” von Moritz Holfelder), aber auch schön Abseitiges wie „Telefonieren” (Franz Josef Görtz) oder „Friedhöfe” (Barbara Bronnen). Anderes, wie die Bände „Hunde”, „Katzen” und „Vögel” (letzteres dann doch eine etwas wunderliche Passion) lässt sich vielleicht zusammenfassen unter dem Motto: „Kleinvieh macht auch Spaß. ” Da schmerzt es ein wenig, dass so offensichtliche Passionen wie „Rockmusik”, „Zug fahren” oder „Ski fahren” bisher noch nicht angekündigt sind.
Immerhin ist nun mit Christian Udes Radel-Buch eine klaffende Lücke geschlossen worden. Wie es sich gehört für jede ordentliche Philosophie, die etwas auf sich hält, dient das Objekt des Denkens häufig nur als Anlass für Weiterführendes. Und passagenweise hat man den Eindruck, Ude liebe das Radeln nur deshalb so, weil er dabei der Stadt München sehr nahe ist und weil sich an Hand der Auswüchse dieser Passion schön spotten lässt über sich und andere. Was früher ein Fahrrad war, ist heute ein „Country von Peugeot mit profiliertem Drop-Shape-Unterrohr und Rapid-Fire-Schaltgriffen sowie geösten Aluminium-Hohlkammerfelgen”. Und wer im Jahr 2000 noch mit einer Hosenklammer Rad fährt, macht sich nur lächerlich; der Radler von heute braucht neonfarbene, kniefreie Thermohosen, die auch noch den ausladendsten Körper in Form pressen: „Am schönsten sind die Bierbäuche, wenn sie durch die Tischreihen eines Biergartens balanciert werden, eingeschweißt wie die Supermarkt-Koteletts im Sonderangebot. ”
Und wiederum, wie schon in seinen anderen Büchern, sind die Stadtverwaltung, ihre Regelungswut und ihre Kontrahenten (wie zum Beispiel ehrenamtliche Fahrrad-Funktionäre) ein steter Quell der Freude für die Spottlust des Oberbürgermeisters. Für einen, der so wunderbar leichte Satiren und Glossen schreiben kann wie er, sind Wörter wie „Begleitgrün” und „Einbauverkehrszeichenständer” natürlich auch so etwas wie ein Elfmeter für den Fußballer. Da muss man einfach draufhalten.
Fast könnte man über diesen 16 Geschichten nebst Vorwort vergessen, dass es ja eigentlich im Kern um die Philosophie des Radelns geht. Darum, wovon Extrembiker, Start-up-Unternehmer, Fitness-Freaks und andere Trendsetter (sie alle kommen vor) letztlich keine Ahnung haben. Hinter all der Satire und (Selbst-) Ironie schimmert da so etwas wie die Lust am Ursprünglichen durch, an sinnlichen Erlebnissen, die man weder als Autofahrer noch als radelnder Leistungssportler und Kilometerfresser haben kann. Wer richtig radelt, so Ude, „bekommt alle Reize der Stadt mit und darf sie mit allen Sinnen wahrnehmen”.
Ein tierisches Vergnügen letztlich, das Ude am Schluss dann noch mit einem tierischen Vergleich begründet. Hunde, sagt er, würden vor allem geliebt, weil sie so folgsam seien – Katzen, weil sie es eben gerade nicht sind. Und auf dem Fahrrad, das lehre die Erfahrung, würden auf wundersame Weise selbst die gesetzestreuesten Musterbürger zu chaotischen Desperados, die keine rote Ampel und keine Verkehrsordnung kennen: „Rad fahren ist der Versuch, einmal nicht Hund, sondern Katze zu sein. ”
Wie man sich das vorzustellen hat, wenn der Oberbürgermeister auf zwei Rädern zum Tier wird, kann man übrigens heute Nachmittag sehr gut beobachten. Da fährt Christian Ude von 17. 15 Uhr an mit dem Rad vom Hugendubel am Marienplatz zum Seehaus im Englischen Garten – zusammen mit allen, die mitradeln wollen. Nach dem, was man aus seinem Buch weiß: Wir werden ein Auge auf ihn haben müssen.
(Im Anschluss an die Radtour liest Ude im Seehaus am Englischen Garten um 18 Uhr aus „Stadtradeln”. )
FRANZ KOTTEDER
Einer der größten Feinde des gemeinen Genuss-Radlers ist die Regelungswut der Münchner Stadtverwaltung.
Radler bekommen alle Reize der Stadt mit und dürfen sie mit allen Sinnen wahrnehmen: zum Beispiel morgens im Englischen Garten.
Fotos: Volker Derlath
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Man weiß nicht so recht, warum Daniel Müller Hofstede eine derart ausführliche Besprechung des kleinen Bandes von Münchens Oberbürgermeister schreibt. Denn dass er ihn mag, ist schnell klar, und dass es ums Radeln und die Blicke vom Rad in die Welt geht, auch. "In der Summe" - so Müller Hofstede - "sind seine hymnischen Schilderungen eine große und ungenierte Liebeserklärung an München" (warum auch sollte er sich genieren?), einzig getrübt durch das "penetrante" Lob der eigenen Politik. "Holprigkeiten im Stil" will der Rezensent gerne durchgehen lassen, vielleicht, weil er selbst einen nervigen Stil hat: Von "Filetstücken des Buches" ist die Rede und von "Schlaglöchern auf dem Weg seiner (Udes) Passion." Das Buch hat für Müller Hofstede ein ganz anderes Niveau als Joschka (FAZ: "Joseph") Fischers "exhibitionistischer Belehrungsschrift".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Für radelnde Stadtbewohner oder -besucher ist Christian Udes "Stadtradeln" ein Geheimtipp. Dem Münchener Oberbürgermeister geht es nicht um sportliche Ambitionen oder um Reisetouren per Fahrrad, sondern um puren Radelgenuss beim Erforschen einer Stadt - abseits der Touristenwege oder gar der Hauptverkehrsstraßen. Bei Ude lernt der Leser eine besondere Art des Radfahrens kennen und schätzen: das Radeln als anarchischer Akt der lustbetonten Stadterkundung." Tennis live

"Radfahren - ist das etwas, worüber ein ein Oberbürgermeister schreiben kann? Christian Ude, Münchens unkonventioneller OP, kann. Und er kann es so gut, dass dieses Büchlein aus der Reihe 'Kleine Philosophie der Passionen' mit dem Titel 'Stadtradeln' in jede Radtasche gehört." 'Augsburger Allgemeine'

"In einer Welt, die zunehmend an Tempo gewinnt, ohne dem Wesentlichen wirklich näherzukommen, ist ein Buch wie Udes 'Stadtradeln' mit seinem impliziten Plädoyer für Gemächlichkeit und Kontemplation ein wahrer Labsal." Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Radfahren - ist das etwas, worüber ein Oberbürgermeister schreiben kann? Christian Ude, Münchens unkonventioneller OB, kann. Und er kann es so gut, dass dieses Büchlein aus der Reihe 'Kleine Philosophie der Passionen' mit dem Titel 'Stadtradeln' in jede Radtasche gehört." (Augsburger Allgemeine)
"'Stadtradeln' ist das Buch schlechthin für Radfahrer in der Stadt, Freizeitstrampler und Fahrradenthusiasten gleichermaßen, aber auch für leidenschaftliche Autofahrer, die schon immer wissen wollten, warum sich ehrenwerte Zeitgenossen freiwillig in der Stadt auf ein Fahrrad setzen - und auch noch so anarchisch beglückt scheinen. Wenn doch einer so ein Buch auch über Berlin schriebe, so liebenswürdig, so schrullig und so beglückend." (Berliner Morgenpost)