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___One of The New Yorker's Best Books of 2022___ ___One of The New York Time's 100 Notable Books of 2022___
'Exuberantly entertaining' NYT Book Review 'Mark Braude's writing and subject make this book irresistible, as was Kiki herself.' Jim Jarmusch 'A delightful, marvelously readable, meticulously-researched romp of a book, Kiki Man Ray brings to life not just the kaleidoscopically talented Kiki herself, but the endlessly fascinating Montparnasse milieu over which she reigned.' Whitney Scharer, author of THE AGE OF LIGHT
Though many have never heard her name, Alice Prin - Kiki de
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Produktbeschreibung
___One of The New Yorker's Best Books of 2022___
___One of The New York Time's 100 Notable Books of 2022___

'Exuberantly entertaining' NYT Book Review
'Mark Braude's writing and subject make this book irresistible, as was Kiki herself.' Jim Jarmusch
'A delightful, marvelously readable, meticulously-researched romp of a book, Kiki Man Ray brings to life not just the kaleidoscopically talented Kiki herself, but the endlessly fascinating Montparnasse milieu over which she reigned.' Whitney Scharer, author of THE AGE OF LIGHT

Though many have never heard her name, Alice Prin - Kiki de Montparnasse - was the icon of 1920s Paris. She captivated as a ground-breaking nightclub performer, wrote a bestselling memoir, sold out exhibitions of her paintings, and shared drinks and ideas with the likes of Pablo Picasso, Peggy Guggenheim, and Marcel Duchamp. She also shepherded along the career of a then-unknown American photographer: Man Ray.

Following Kiki in the years between 1921 and 1929, when she lived and worked with Man Ray, Kiki Man Ray charts their complicated entanglement and reveals how Man Ray - always the unabashed careerist - went on to become one of the most famous photographers of the twentieth century, enjoying wealth and prestige, while Kiki's legacy was lost.

But this isn't a story of an overbearing male genius and his defeated muse. During the 1920s it was Kiki, not Man Ray, who was the brighter of the two rising stars and a powerful figure among the close-knit community of models, painters, writers and café wastrels who made their homes in gritty Montparnasse. Following the couple as they created art, struggled for power and competed for fame, Kiki Man Ray illuminates for the first time Kiki's seminal influence on the culture of 1920s Paris, and challenges ideas about artists and muses, and the lines separating the two.

'Kiki de Montparnasse was more than a muse - she was a vivacious, independent womanwhose talent and magnetism helped make Paris the center of the art world in the 1920s. In Mark Braude's riveting cultural history, the Queen of Montparnasse rises again. This is a lively and compassionate tribute to the chanteuse, model, and portraitist who held center stage in her life, and who inspired some of the finest Surrealist art of the twentieth century.' Heather Clark, author of Pulitzer Prize-finalist Red Comet: The Short Life and Blazing Art of Sylvia Plath
Autorenporträt
Mark Braude is the author of two histories, Making Monte Carlo and The Invisible Emperor. Braude holds an MA in French Studies and a PhD in Modern European History and Visual Culture (his focus was the intersection of modern art and expat life in France), and he was previously a lecturer of Art History, History and French at Stanford. He was selected to be a Visiting Fellow at the American Library in Paris, and received two major grants to pursue the writing of Kiki Man Ray. This is, in many ways, the book he was born to write. He lives in Vancouver with his wife and daughters.
Rezensionen
A lively study of [Kiki de Montparnasse] who exemplified [a] cocktail of high spirits and a heedless self-destruction. The Times

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2023

Stepptanzprotest auf dem Cafétisch

Ein Reality-Star in surrealistischen Zeiten: Mark Braude beschreibt das Leben der Kiki de Montparnasse und präsentiert sie als souveräne Künstlerin.

Von Maria Wiesner

Wenn man heute von einer Frau hört, die aus ihrem Leben ein öffentliches Kunstwerk macht, denkt man schnell an eine der vielen Influencerinnen. Doch solche Lebensentwürfe gab es schon lange vor dem Internet. So jedenfalls argumentiert der kanadischen Autor Mark Braude in seiner Biographie "Kiki Man Ray", in der er Leben und Wirken der Malermuse, Sängerin und Schauspielerin Kiki de Montparnasse erzählt: "Kiki war ein Reality-Star in surrealistischen Zeiten. Sie hat die Ära nicht beherrscht. Sie hat nach einem ihr genehmen Zeitplan eine eigene Ära erschaffen." Sie tat das im Paris der Zwanzigerjahre, wo sie Künstlern wie Moise Kisling, Tsuguharu Foujita und natürlich Man Ray Model stand und, so Braudes These, einen nicht unwichtigen Anteil daran hatte, dass die dabei entstandenen Bilder noch heute berühmt sind. Auf ihnen blickt die junge Frau mit dem schwarzen Bobschnitt mal melancholisch, mal verführerisch, mal geheimnisvoll den Betrachter an. Kiki faszinierte die Künstler, doch war sie mehr als eine Muse? Braude nimmt für seine Argumentation einen Gedanken der Schriftstellerin Djuna Barnes als Ausgangspunkt, die sagte, ein kühnes Modell könne die Kunstwelt mehr prägen als der Maler selbst. Den Ehrgeiz, genau das zu tun, entwickelte Kiki schon früh. Geboren wurde die spätere "Königin von Montparnasse" 1901 als Alice Ernestine Prin in einem Dorf in Burgund. Sie wuchs in Armut auf. Ihre Mutter hatte das uneheliche Kind bei der Großmutter gelassen, als sie nach Paris ging, um als Drucksetzerin Geld zu verdienen. Im Alter von zwölf Jahren setzte die Großmutter das Mädchen in einen Zug; Kiki hörte erst auf zu weinen, als Paris vor dem Fenster auftauchte. Sie fand schnell Gefallen an der Großstadt, sah hier die Chance, ihr Leben neu zu erfinden. Mit der Mutter brach sie schon kurz darauf und schlug sich mit allerhand Gelegenheitsjobs durch, mit vierzehn stand sie zum ersten Mal einem Bildhauer Modell. Drei Jahre später lernte sie den Maler Maurice Mendjizky kennen, der sie in sein Zimmer im Künstlerviertel Montparnasse einziehen ließ und ihr den Spitznamen "Kiki" gab, unter dem sie in den Pariser Boheme-Kreisen berühmt werden soll. In den Künstlerkneipen suchte sie neue Aufträge, besonders im berühmten Café "Rotonde" wollte sie unbedingt ins Hinterzimmer eingeladen werden, wo die wichtigen Künstler verkehrten, wo Aufträge und Ruhm lockten. Doch der Besitzer des Cafés verwehrte ihr mit Blick auf ihre ärmliche Kleidung den Zutritt. Aus Stoffresten nähte sie sich für den nächsten Besuch eine Bluse und dekorierte einen ausladenden Hut mit buntem Chenillegarn, das Outfit wurde ihre Eintrittskarte. Wenn sie nun als Stammgast das "Rotonde" besuchte, fertigte sie Zeichnungen ihrer Gesprächspartner an. Solche Einzelheiten hebt Braude hervor, um die Frau, die man auf den Bildern der Künstler nur als Objekt sah, zum Subjekt ihrer eigenen Geschichte zu machen. Mit Sinn für Details nimmt er seine Leser mit in das Boheme-Leben, lässt sie an der Seite Kikis in den Cafés auf Autoren wie Ezra Pound und Ernest Hemingway oder Künstler wie Jean Cocteau und den Dada-Mitbegründer Tristan Tzara treffen. Oder er begleitet sie zu Hypnose-Séancen im Apartment des Surrealisten André Breton, in dem die Künstler Inspiration aus ihrem Unbewussten zu ziehen versuchten, dabei jedoch zumeist die Traumata des Ersten Weltkriegs offenbarten, die in ihnen schlummerten. All diese Künstler haben zahlreiche Aufzeichnungen hinterlassen. Braude schöpft aus ihnen, reiht Anekdoten aneinander, die nicht nur etwas über die Frau, sondern immer auch viel über die Zeit erzählen. Eine der einprägsamsten ist das erste Treffen mit Man Ray in einem Café, das Kiki mit einer Freundin besuchte: "Beide traten auf wie französische Gangsterliebchen, mit schmalen Röcken und stark geschminkten Gesichtern. Zudem trugen sie keine Kopfbedeckung, um ihren Kurzhaarschnitt zur Schau zu stellen, in jener Zeit eine Provokation, fast schon eine Revolution." Der Wirt lehnte es ab, sie zu bedienen, ohne Kopfbedeckung halte man sie für Prostituierte, so seine Begründung. Kiki beschimpfte den Lokalbesitzer, kletterte auf den Tisch, vollführte einen Stepptanz und lachte ihn aus. Dann rief sie die Gäste zum Boykott der Bar auf. Der Tumult legte sich erst, als die russische Künstlerin Marie Vassilieff die beiden Frauen an ihren Tisch am anderen Ende des Lokals einlud, an dem eben auch der Amerikaner Man Ray saß. Er war von dieser jungen Frau, die sich nicht einschüchtern ließ, sofort angetan, doch blieb er schweigsam. Braude interpretiert das als Zeichen der Sprachbarriere, Man Rays Französisch sei damals dürftig gewesen. Kiki hielt den wortkargen Künstler für geheimnisvoll, und schon bald sollte sie bei ihm einziehen. Bei allen Bemühungen, Kiki als eigenständige Künstlerin darzustellen, bekommt Man Ray, auf dessen Bildern Kiki am hellsten strahlt, nicht weniger Platz in diesem Buch. Braude zeichnet die Lebenswege des Künstlerpaares parallel nach, blickt also auch ausführlich auf die Kindheit Man Rays, auf seine ersten Malversuche in New York, auf Begegnungen mit Marcel Duchamp und die Reise nach Frankreich. Die Beziehung blieb aber nicht ohne Drama. Eifersucht und Neid auf ihre Erfolge findet der Autor in Man Rays Memoiren. Die Schwierigkeit, auseinanderzudividieren, wer in diesem engen Verhältnis wen beeinflusste, thematisiert der Autor ebenso wie die Lücken, vor die ihn die Quellenlage mitunter stellt. Zwar haben sowohl Man Ray als auch Kiki ihre Erinnerungen in Büchern veröffentlicht, doch zugleich sparen sie bewusst so manches private Detail aus. Braude behilft sich mit Ehrlichkeit ("Was hatte Man Ray an? Wir wissen es nicht") und gleicht mit anderen Fakten aus (im Falle der Kleidung nennt er sogar Kragenweite und Ärmellänge der Künstlergarderobe). Mitunter malt er so vor allem das Bild einer Ära und verliert im weiten Fokus die Frau, um die es gehen soll, ein wenig aus dem Blick. Gleichwohl scheint dieses Panorama gemäß seiner These, dass Kiki ihre eigene Ära erschuf, nur folgerichtig. Mark Braude: "Kiki Man Ray". Kunst, Liebe und Rivalität im Paris der 20er Jahre. Insel Verlag, Berlin 2023. 350 S., Abb., geb., 26,- Euro.

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