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Bereits die alten Chinesen entdeckten Kreislauf und Puls, erfanden den Sprengstoff, bauten Straßen und den ersten Kompaß. Die Inder legten weit vor den Europäern Wert auf Hygiene, die alten Ägypter erfanden Wasseruhr und Wasserpumpe, die alten Römer verbuchten verblüffende Erfolge bei Augenoperationen. Diese reichbebilderte Enzyklopädie zeigt frühe Erfindungen u. a. auf den Gebieten Medizin, Kommunikation, Landwirtschaft, Architektur, Ernährung, Sport.

Produktbeschreibung
Bereits die alten Chinesen entdeckten Kreislauf und Puls, erfanden den Sprengstoff, bauten Straßen und den ersten Kompaß. Die Inder legten weit vor den Europäern Wert auf Hygiene, die alten Ägypter erfanden Wasseruhr und Wasserpumpe, die alten Römer verbuchten verblüffende Erfolge bei Augenoperationen. Diese reichbebilderte Enzyklopädie zeigt frühe Erfindungen u. a. auf den Gebieten Medizin, Kommunikation, Landwirtschaft, Architektur, Ernährung, Sport.
Autorenporträt
Peter James was educated at Magdalen College, Oxford and at University College, London. His first degrees are in Theoretical Physics and in Econometrics and Statistics, and he has a PhD in Relativistic Quantum Mechanics.
He was formerly head of International Investment Banking at NationsBank (now Bank of America).
He has many years experience in the derivatives markets at Merrill Lynch, DKB Financial Products and Credit Agricole Lazard Financial Products, where he is currently Head of Risk Management.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.1999

Heron ist weiter nichts als ein armer Irrer
Von wegen: Der nie rastende Menschengeist des Erfinders blamierte die Spötter von Alexandria

Das Leben, ein Kampf, heißt es! Wie dem auch sei, der Kampf gegen Ungeziefer jedenfalls höret nimmer auf. Auch im alten China spitzte sich die Lage bereits im dritten vorchristlichen Jahrhundert bedenklich zu, weshalb dort schon zu dieser Zeit ein Entwesungsamt eingerichtet wurde. Saatgut wurde mit natürlichen Pestiziden besprüht, in Obstbäumen wurden Lampen aufgehängt, in denen die Schadinsekten verbrannten, und die Bürger gingen mit den Blättern der Weinraute gegen Bücherwürmer vor. Techniken, die uns heute modern erscheinen, waren schon lange vor dem Beginn der Neuzeit in Gebrauch. Peter James und Nick Thorpe haben eine Sammlung solcher Erfindungen zusammengestellt, die man eher den Technikern der letzten vier Jahrhunderte zutrauen würde.

Die Chinesen hatten schon zur Zeit der Han-Dynastie Verkehrspolizisten, und Julius Caesar verhängte ein Fahrverbot für die Stadt Rom, nur für Vestalinnen und andere VIPs gab es eine Ausnahmeregelung. Daß die Chinesen den Kompaß schon lange vor den Europäern kannten, hat sich herumgesprochen. Bemerkenswert ist jedoch, daß sie schon im Jahr 1086 die durch die Abweichung des magnetischen Nordpols vom geographischen verursachte magnetische Mißweisung kannten, die hierzulande erst durch die Reisen des Kolumbus Aufmerksamkeit erregte. Zum Thema "Transport und Verkehr" wissen die Autoren nicht nur über Erfindungen zu berichten, wie die Geschichte der fünfzehnjährigen Holländerin Liedwi belegt. 1395 wurde sie beim Schlittschuhlaufen von einem anderen Läufer umgerannt und schwer verletzt. Sie zog sich darauf in ein Konvent zurück, wo sie sich bis zu ihrem Tod dem geistlichen Leben widmete. So wurde sie zur Schutzheiligen der Schlittschuhläufer.

Im Kapitel Medizin verblüffen die Cornea-Operationen der Römer und Babylonier, die Schädeloperationen der Spätsteinzeit und die Zahnprothesen der Etrusker. "High-Tech" nennen die Autoren einen Abschnitt, in dem sie automatische Spielzeuge beschreiben, die Heron von Alexandria ersonnen hat: unter anderem ein Hodometer, einen Theodoliten, eine selbstreinigende Öllampe, Münzautomaten, automatische Türen, automatische Theater, eine Donnermaschine, eine Feuerlöschspritze und eine windbetriebene Orgel. Einige dieser Spielzeuge nutzten bereits das Prinzip des in einem Zylinder geführten Kolbens, andere die Dampfkraft. Dennoch kam Heron nie auf die Idee, diese Antriebsquelle sinnvoll zu nutzen. Besonders mysteriös erscheint ein zweitausend Jahre altes Fundstück aus der Partherzeit, das offensichtlich eine Batterie war und über dessen Verwendungszweck die Gelehrten noch rätseln.

Unsere Vorfahren mögen über technische Einrichtungen verfügt haben, die unseren modernen Errungenschaften nahekommen, doch waren viele dieser Errungenschaften gefährlicher und unwirtschaftlicher. Die Medikamente hatten oft beträchtliche Nebenwirkungen. Auf dem gesamten eurasischen Kontinent war es vor zwei Jahrtausenden Mode, sich das Gesicht mit einer Paste aus giftigem Bleiweiß aufzuhellen. Die Wasserversorgung Roms wurde wegen fehlender Wasserhähne für einen Pro-Kopf-Verbrauch von 1134 Litern ausgelegt, das Sechsfache des Wertes für eine moderne Großstadt.

Von vielen der beschriebenen alten Erfindungen ahnt der Leser bereits, daß sie sehr alt sind, und die Autoren teilen uns nichts Aufregendes mit, wenn sie berichten, daß es schon zur Zeitenwende oder noch früher Verhütungsmittel, Aphrodisiaka, Bier, Tee, Katapulte, Spiegel und Seide gab. Hier liegt der Neuigkeitswert oft nur noch in der Präzisierung von Ort und Zeit der Entstehung, und von der Cloaca maxima hat man schon in der Schule gehört. Der Leser wird daher kaum alle Kapitel mit gleichem Interesse aufnehmen und das Werk eher zum Nachschlagen benutzen. Die Herausgeber der deutschsprachigen Ausgabe haben das möglicherweise geahnt und das Wort "Enzyklopädie" in den Untertitel eingebaut, ohne jedoch diesen Anspruch durch eine systematische Gliederung oder durch Vollständigkeit erfüllen zu können.

Wer sich jedoch die Frage stellt: "Spielen Scheiche Dudelsack oder sind das die Schotten?" wird nach einem Blick ins Register begeistert sein zu erfahren, daß Bretonen, Kelten, Iren und die Nomadenvölker des Vorderen Orients schon vor mehr als tausend Jahren mit diesem Instrument musizierten, das bereits auf griechisch-ägyptischen Skulpturen des ersten vorchristlichen Jahrhunderts abgebildet ist. Sogar Kaiser Nero soll Dudelsack gespielt haben. Der Erfinder des Senkbleis hingegen bleibt auch nach der Lektüre dieses Buches unbekannt. HARTMUT HÄNSEL

Peter James, Nick Thorpe: "Keilschrift, Kompaß, Kaugummi". Eine Enzyklopädie der frühen Erfindungen. Aus dem Amerikanischen von Heinz und Susanne Hornfeck. Sanssouci Verlag, Zürich 1998. 448 S., 300 Abb., geb., 39,80 DM.

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