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Tina bleibt in den Sommerferien zu Hause im Taunus und langweilt sich. Da ihr nichts Besseres einfällt, surft sie im Internet und gibt aus Spaß ihren Namen ein: Eine Mittelgebirgslandschaft im Hochsommer taucht auf, dann ein Mädchen. Tina zieht ihr Gesicht auf das Internetbild und sofort kommt Bewegung auf den Bildschirm. Aus Tina wird Katrin im Jahr 1877 mit wachem Verstand und einer Portion Durchhaltevermögen. Tina verfolgt Katrins Leben, das von Arbeit, Armut, Hunger und Hilflosigkeit geprägt ist. Katrin will raus aus dem armseligen Dorfleben und setzt alles daran, in der nahen Stadt in der…mehr

Produktbeschreibung
Tina bleibt in den Sommerferien zu Hause im Taunus und langweilt sich. Da ihr nichts Besseres einfällt, surft sie im Internet und gibt aus Spaß ihren Namen ein: Eine Mittelgebirgslandschaft im Hochsommer taucht auf, dann ein Mädchen. Tina zieht ihr Gesicht auf das Internetbild und sofort kommt Bewegung auf den Bildschirm. Aus Tina wird Katrin im Jahr 1877 mit wachem Verstand und einer Portion Durchhaltevermögen. Tina verfolgt Katrins Leben, das von Arbeit, Armut, Hunger und Hilflosigkeit geprägt ist. Katrin will raus aus dem armseligen Dorfleben und setzt alles daran, in der nahen Stadt in der Spinnerei arbeiten zu dürfen. Sie will kein Leben wie ihre Mutter führen.
Am Ende der Ferien schließt sich das Fenster zur Vergangenheit und Tina hat an Lebenserfahrung gewonnen.
Autorenporträt
Günter von Lonski, geboren 1943 in Duisburg, arbeitete nach dem Studium der Werbewirtschaft (Berlin) als Cheftexter in verschiedenen Werbeagenturen, später als selbstständiger Werbeberater; seit 1983 ist er freiberuflicher Schriftsteller (VS); er veröffentlicht Kinder- und Jugendbücher und Kurzgeschichten in Anthologien, schreibt Beiträge für den Hörfunk sowie Satiren und Glossen für Zeitungen und Zeitschriften.
2010 erhielt er den Rolf-Wilhelms-Literaturpreis der Stadt Hameln. Günter von Lonski ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in der Nähe von Hannover.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.06.2003

Zeitreise im Taunus

Das ZDF verzeichnet bei Geschichts- und Wissenschaftssendungen beste Einschaltquoten, und historische Romane wie beispielsweise die Werke von Diana Gabaldon zählen zu den Bestsellern auf dem Buchmarkt - zwei Hinweise auf das Interesse an der Vergangenheit, das insbesondere bei jungen Menschen erwacht ist. Diese Hinwendung zur Historie hat auch der in Obertshausen lebende Schriftsteller Günter von Lonski in seinem neuen Jugendbuch aufgegriffen. "kath@rina-birkenbach: Heidelbeersommer" ist eine Liebes- und Abenteuergeschichte um das Mädchen Katrin, die in dem Dorf Arnoldshain im Taunus spielt - und zwar im Jahr 1877, als der hintere Taunus noch ein armer Landstrich war, in der die Menschen mehr schlecht als recht lebten. Katrin ist die Tochter eines Nagelschmieds, die zusammen mit Vater, Mutter, Oma, zwei Brüdern und einer jüngeren Schwester in einem kleinen armseligen Haus lebt und arbeitet - meist bis in den späten Abend, weil sie mit Stickarbeiten hinzuverdienen muß. Als das Mädchen wieder einmal mit der Mutter in Homburg Heidel- und Erdbeeren an die vornehme Gesellschaft des Landstädtchens verkauft, um die schmale Haushaltskasse aufzubessern, macht sie die Bekanntschaft mit dem aufgeweckten und selbstbewußten Schusterjungen Bartl Birkenbach und einem Wilderer - womit die Basis der Erzählung gelegt ist.

Lonski hat, seit er 1983 seine Arbeit als freier Werbeberater gegen die des Schriftstellers eintauschte, eine Reihe von Jugendromanen geschrieben, und so versteht er es gut, das Innenleben eines jungen Mädchens zu schildern, das eigene Vorstellungen vom Leben entwickelt. Das erste Liebesweh, Furcht vor dem strengen Vater, Träume von der eigenen Zukunft - Katrins Seelenlage ist typisch für die Pubertätszeit und ziemlich zeitlos, wie die Reaktion ihres Alter ego zeigt. Denn der Arnoldshainer Heidelbeersommer ist eigentlich ein Internetabenteuer, in das die Schülerin Katharina Birkenbach eintaucht, als sie beim Surfen durch das world wide web unerwartet ihrer Namensschwester begegnet. Lonski hat also eine phantastische Zeitreise als Rahmen der Handlung konstruiert, die es ihm erlaubt, die Katharina der Gegenwart das Leben ihrer Urururoma kommentieren und mittels merkwürdiger E-Mails - die in Arnoldshain in Mauernischen auftauchen - sogar beeinflussen zu lassen.

Für Leser aus dem Taunus dürfte die Geschichte interessant sein, weil Lonski Eindrücke vom Leben, der Mentalität und den sozialen Gegebenheit im Hohen Taunus des 19. Jahrhunderts vermittelt. Basierend auf der Sozialstudie von Gottlieb Schnapper-Arndt (1846-1904) über die Taunusdörfer, beschreibt er die gesellschaftlichen Verhältnisse im Dorf Arnoldshain, wo der Dorflehrer jeden Tag zur Rute greift, in Homburg, wo die reichen Herrschaften aus aller Welt im Kurhaus verkehren, oder in Oberursel, wo Katrin gerne in der Aktienspinnerei arbeiten möchte. 13 Stunden dauert dort der Arbeitstag - für das arme Mädchen vom Land eine grandiose Verbesserung seiner Lebensumstände, für die Katrin der Gegenwart eine Zumutung, über die sie an ihre Vorfahrin schreibt: "Katrin, ich möchte nicht mit dir tauschen."

Lonski liest aus seinem Roman in der Stadtbibliothek Bad Homburg heute und am 7. Juli, zudem in der VHS-Schmitten am 9. November.

RAINER HEIN

Günter von Lonski. kath@rina-birkenbach. Heidelbeersommer. Geschichte aus dem 19. Jahrhundert. Metz-Verlag. 168 Seiten. Preis: 12,70 Euro gebunden, 9,40 Euro Broschur.

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