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Das Handbuch erschließt alle Werke und Aufsätze Kants durch Referat und knappe Interpretation und gibt Einblick in die Bezüge Kants zu den philosophischen, wissenschaftlichen, regligiösen, künstlerischen und polititischen Tendenzen der Zeit. Zeittafel und ausführliche Register ermöglichen es, das Handbuch als philosophiehistorisches Nachschlagewerk zu benutzen.
Über Kants Lebenswerk ist inzwischen eine unübersehbare Fülle an Literatur erschienen. Dieses Handbuch schafft Klarheit. Es ist Leitfaden durch die Forschung seit dem Neukantianismus und Neuinterpretation aller Quellen zugleich.
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Produktbeschreibung
Das Handbuch erschließt alle Werke und Aufsätze Kants durch Referat und knappe Interpretation und gibt Einblick in die Bezüge Kants zu den philosophischen, wissenschaftlichen, regligiösen, künstlerischen und polititischen Tendenzen der Zeit.
Zeittafel und ausführliche Register ermöglichen es, das Handbuch als philosophiehistorisches Nachschlagewerk zu benutzen.
Über Kants Lebenswerk ist inzwischen eine unübersehbare Fülle an Literatur erschienen. Dieses Handbuch schafft Klarheit. Es ist Leitfaden durch die Forschung seit dem Neukantianismus und Neuinterpretation aller Quellen zugleich. Konsequent orientiert es sich dabei an den drei großen Theorie-Ebenen - den 'Kritiken', der Metaphysik und der angewandten Philosophie.
Autorenporträt
Gerd Irrlitz, Philosophiestudium 1953-57 in Leipzig, Promotion 1968, Habilitation 1977; Professor em. für philosophische Propädeutik und Geschichte der Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin; zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der Philosophie (Bacon, Descartes, Hegel, Geschichte der Ethik).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2002

Was kann denn Kant dafür, daß er Habermas nicht gelesen hat?
Aus einem Guß ist noch kein großer Wurf: Im Alleingang wagt Gerd Irrlitz einen Gesamtkommentar zum Königsberger Philosophen

Die Philosophie verdankt Kant "das wichtigste Buch, das jemals in Europa geschrieben worden" (Schopenhauer). Das neue "Kant-Handbuch" kann sich der Entsprechung nicht rühmen. Für die selbstgestellte Aufgabe, eine Einführung ins Verständnis der Kantischen Theorie, ist es nicht das wichtigste Buch.

Gewiß, die Aufgabe ist schwierig. Denn bevor Kant die von Schopenhauer gemeinte "Kritik der reinen Vernunft" schreibt, erarbeitet er sich so gut wie die gesamte neuzeitliche Fundamentalphilosophie beziehungsweise Metaphysik. Davor verfaßt er naturwissenschaftliche Schriften, etwa eine bedeutsame Entstehungstheorie unseres Sonnensystems und des ganzen Kosmos. Und nach der "Kritik" erscheinen in rascher Folge, fast Jahr für Jahr, Texte zur Philosophie der Moral, der Geschichte und des Rechts, zur Philosophie der Ästhetik, der Biologie und der Religion. Nicht zuletzt schreibt Kant eine erfahrungsgesättigte "Anthropologie in pragmatischer Hinsicht". Nimmt man noch die Vorlesungen hinzu, etwa die zur Logik und zur Pädagogik, so beläuft sich sein Werk auf eine veritable Enzyklopädie philosophischer Wissenschaften. Wer in dieses gewaltige Werk einführen will, überdies unter dem von der Beck-Reihe "Denker" übernommenen Untertitel "Leben - Werk - Wirkung", nimmt sich viel vor.

Das analoge "Nietzsche-Handbuch" des Verlages haben etwa vier Dutzend in- und ausländische Nietzsche-Kenner verfaßt. Autor dieses Kant-Handbuches ist eine einzige Person, zudem nicht einer der großen Kant-Forscher, sondern Gerd Irrlitz von der Humboldt-Universität zu Berlin, der bisher zu Bacon, Descartes und Hegel, auch zur Geschichte der Ethik, aber kaum zu Kant gearbeitet hat. Beides kann offensichtliche Vorteile haben. Ein einziger Autor vermag ein Werk "aus einem Guß" vorzulegen. Und wer sich relativ neu einarbeitet, läßt einen neuen, unvorbelasteten Blick erwarten, einen unparteilichen und offenen Blick sowohl auf Kant als auch den Reichtum der Kant-Forschung, einschließlich ihrer teilweise heftigen Kontroversen.

Wird Irrlitz dieser Erwartung gerecht? Ohne Zweifel hat er eine immense Arbeit auf sich genommen. Er stellt Kants Leben dar, referiert Werke und Aufsätze, kurz auch den handschriftlichen Nachlaß und die Vorlesungen. Darüber hinaus legt er knappe Interpretationen vor. Die Geschichte der außergewöhnlichen Wirkung Kants fehlt jedoch vollständig.

Schön ist Irrlitz' Skizze von Kants Leben. Die Qualität der Referate zu den verschiedenen Werken ist dagegen unterschiedlich. Erfreulich ausführlich wird die vorkritische Zeit behandelt, sowohl deren naturwissenschaftliche als auch metaphysische und metaphysikkritische Schriften. Und hier, auch später, erfährt man viel von der philosophischen Tradition, in der Kants Werke stehen. Zu Recht erhält die "Kritik der reinen Vernunft" großen Raum, etwa ein Viertel des ganzen Handbuchs. Die bis heute aktuelle Friedensschrift wird dagegen enttäuschend knapp behandelt. Die Darstellung der "Metaphysik der Sitten" überzeugt wenig. Und ihre so wichtigen Einleitungen, die in die Metaphysik der Sitten und die in die Rechtslehre, fehlen ganz. Selbst die Ausführungen zur "Kritik der reinen Vernunft", die Vorstellung von Leitbegriffen und Grundproblemen, gehen zwar ein auf "Kritik", "transzendental" und "a priori", aber nicht auf "Vernunft", nicht pointiert genug auf die kopernikanische Wende und zu wenig auf das Theorem der zwei Erkenntnisstämme Sinnlichkeit und Verstand. Erhellend, wenn auch nicht immer überzeugend, ist die Skizze des philosophiegeschichtlichen Hintergrundes der Antithese "Ding an sich - Erscheinung". Man vermißt aber Hinweise auf die bis heute noch nicht abschließend geklärte Frage, ob es sich dabei um zwei Welten oder aber zwei Perspektiven oder um noch etwas Drittes handelt.

Generell trägt Irrlitz die Referate und Interpretationen der Werke nicht immer hinreichend textnah und aus souveräner Kenntnis der wichtigsten Literatur vor. Von den Kant-Forschern erhält Norbert Hinske ein verdientes Gewicht; daß deshalb die vielen anderen illustren Forscher oft in den Hintergrund treten, haben sie nicht verdient. Und bei mehr systematischen Bemerkungen vermißt man genauere, auch kritische Analysen von Argumenten und Argumentationstypen. Irrlitz läßt sich nicht genug von den entsprechenden Kant-Debatten inspirieren. Daß statt dessen Jürgen Habermas als der wichtigste systematische Bezugsautor erscheint, trägt Kant beispielsweise den unvermittelten Vorwurf ein, die Geltung von Behauptungen nicht diskurstheoretisch, sondern transzendentallogisch zu begründen. Warum er die Diskurstheorie hätte erwägen sollen, aus welchen Gründen sie denn überlegen ist, erfährt man aber nicht. Wer sich an Kants Theorie der Anschauungsformen und der reinen Begriffe erinnert, an seine Theorie der mathematischen und der dynamischen Grundsätze, sieht die Defizite eher bei der Diskurstheorie.

Am wenigsten überzeugt die "Einleitung". Denn sie enthält zu viele unterschiedliche Gesichtspunkte, teilweise unvermittelt nebeneinandergestellt, als daß sie ins Verständnis der Kantischen Theorie einführen könnte. Dazu kommt eine ideengeschichtliche Perspektive, die an den Marxismus gemahnt, aber zumindest hier nicht kohärent vorgetragen wird. Denn einerseits teile Kant "natürlich" die idealistische Illusion, die gesellschaftlichen Lebensformen seien das Resultat von Wissensformen. Andererseits spiegele seine Theorie die Differenz zwischen dem ideellen Programm der Aufklärung und der Krise des aufgeklärten Absolutismus und der frühbürgerlichen kapitalistischen Gesellschaft. Dort wird also ein enger Zusammenhang behauptet, der hier aufgebrochen werde.

Zum Glück werden derartige Thesen nicht zum Leitfaden der Darstellung. Sie tauchen nur da und dort wie erratische Blöcke auf - beispielsweise sei die Voraussetzung von Aristoteles' Theorie der Weisheit die antike Trennung von systematischen Wissenschaften und materieller Basis der Gesellschaft gewesen. (Auch manch anderer Aristoteles-Hinweis ist bedenklich.) Oder: Nach der Theorie des Apriorismus beruhe jede Aussage auf der Synthesis elementarer Postulate der Vergesellschaftung freier Individuen nach nichtempirischen, logischen Strukturen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, nach dem Vorbild des Nietzsche-Handbuches einen so fleißigen Herausgeber wie Irrlitz mit einigen weiteren Kennern zusammenzuführen.

OTFRIED HÖFFE

Gerd Irrlitz: "Kant-Handbuch". Leben - Werk - Wirkung. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart 2002. XXX, 524 S., geb., 49,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Irrlitz` Handbuch enthält eine Fülle von Informationen über den allgemein-historischen und auch lebensgeschichtlichen Kontext der Entwicklung von Kants Denken..." - DZPhil

"Das Lehrbuch bietet neben der Biografie und der Beschreibung des geistigen Klimas, in dem Kant lebte, eine chronologische Zusammenfassung von Kants Werken und den seiner Zeit aktuellen Stand der philosophischen Diskussion." - Widerspruch

"Das riesige Philosophiegebirge, das Kant hinterlassen hat, alleine zu durchwandern ist schon für Leser eine Lebensaufgabe. Irrlitz hat es sogar geschafft, aus seinen Lesewanderungen einen 'Gebirgsführer' zusammenzustellen, der den Zugang erleichtert..." - WALTHARI

"Das Handbuch tritt ebenso resolut wie bescheiden auf. Ziel ist es, 'ins Verständnis der Kantschen Theorie einzuführen'." - Zeitschrift für Politikwissenschaft

"Gerd Irrlitz stellt gleich alle Kant-Schriften auf einmal vor. Natürlich ist jedes Vorstellen zugleich Interpretieren. Und darin ist der Philosophiehistoriker Gerd Irrlitz Meister. Das 'Irrlitz-Handbuch' könnte durchaus das neue Standardwerk zu Kant werden." - Der Tagesspiegel

"Das Handbuch von Gerd Irrlitz bringt die Einzelschriften des Königsberger Meisterdenkers in einen systematischen Zusammenhang und erläutert die entscheidenden Gedankengänge zu Vernunftkritik, Moral- und Geschichtsphilosophie. Wer dieses Buch gelesen hat, wird jede (Kant-)Prüfung bestehen. Unschlagbares Navigationssystem durch Kants Philosophie." - Börsenblatt…mehr

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Es sei doch immer wieder erstaunlich festzustellen, so der mit "mim" zeichnende Rezensent, wie groß Kants Wirkung auch heute noch sei und dass er wohl eines der letzten oder sogar das letzte "allgemein anerkannte Zentralgestirn im unübersichtlich gewordenen Denkgeschäft" sei. Mit diesem Handbuch gebe Gerd Irrlitz einen guten Einblick, kurz genug, aber nicht zu kurz. Die Unterteilung sei sehr leserfreundlich, Namen- und Sachregister ermöglichen die Nutzung als Nachschlagewerk. Der einzige Kritikpunkt sei die Tatsache, dass Irrlitz in seiner Darstellung teilweise Gefahr laufe, das Problem verschiedener und gegensätzlicher Rezeptionsansätze, die es heute gebe, zu unterschlagen, so der Rezensent.

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