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Produktdetails
  • Verlag: Tecklenborg
  • 1997.
  • Seitenzahl: 135
  • Deutsch
  • Abmessung: 250mm x 310mm
  • Gewicht: 1208g
  • ISBN-13: 9783924044343
  • ISBN-10: 3924044341
  • Artikelnr.: 07099312
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.06.1998

Ferne

"Kamtschatka - Adler, Bären und Vulkane" von Klaus Nigge (Text und Fotos). Tecklenborg Verlag, Steinfurt 1997. 136 Seiten, 154 Abbildungen. Gebunden, 88 Mark. ISBN 3-924044-34-1.

Kamtschatka - ein verschlafener Zipfel im äußersten Osten des Kontinents, wo Rußland an den Stillen Ozean stößt? Mitnichten. Kamtschatka bebt. Von den hundertfünfzig Vulkanen der Halbinsel sind achtundzwanzig aktiv. Das ehemalige militärische Sperrgebiet bot bis Anfang der neunziger Jahre zudem Sprengstoff politischer Art. Doch Glasnost, Perestroika und globales Tauwetter brachten manches Treibeis zum Schmelzen. Der Tierfotograf und Autor Klaus Nigge hat unbeschadet mehrere Fotoreisen zur Halbinsel zwischen Beringmeer und Ochotsk unternommen. In Momentaufnahmen und Schnappschüssen erzählt er vom Alltag der Adler und Bären; ihrethalber allein - weniger der bemühten Texte wegen - lohnt sich der Kauf. Die Wollgrasknäuel, der Sprühnebel über dem Meer, Schneeschmelze und Mondlandschaften, schwärmende Lachse und balgende Bären ("An dieser Stelle muß man ihn erwähnen, den wir Karl-Heinz nannten") verlangen nicht nach verbaler Ausführung. Doch das WWF-gesponserte, garantiert nicht digital veränderte und recycelbare Werk hat auch einige inhaltliche Vorzüge. Am Ende des Buches - nach einem bunt bebilderten Kaleidoskop der heilen Welt erfährt man, daß in Kamtschatka auch 420000 Menschenseelen wohnen - weist Nigge pädagogisch wirkungsvoll auf Gefahren hin: Die Horte der Bären und der Adler werden heute auch dem westlichen Publikum zugänglich gemacht. Der deutsche und österreichische Sportjäger, eine schier unausrottbare Spezies, geht Meister Petz auf den Pelz. Bei Buchung von acht Tagen Kamtschatka wird oftmals der Abschuß eines Bären in Aussicht gestellt. Und kommt die Kugel nicht zum Bären, dann wird der Bär eben vor die Flinte gezerrt. Fataler als die weidmännische Erschließung der Erschießung ist der Rohstoffabbau: die Bonsaigärtnereien in Japan und Korea kratzen sich ihren Torf nicht zu Hause, sondern auf anderen Ablegern von Mutter Erde. Kamtschatka mit seinen ausgedehnten Mooren gilt als Torftopf für die Nachbarländer. Selbst Goldfundstätten kommen vor: die Förderung, so der Autor, belastet die Flüsse. Vor der Küste bereiten derweil die "20 größten Ölunternehmen der Welt seit 1994 die Ausbeutung der Ölvorräte im Schelfgebiet des Ochotskischen Meeres" vor. "Karl-Heinz hat gut lachen", so endet das Buch bärenstark, "er lebt im Schutzgebiet." (sg)

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