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"Kampfansage" dieses Langgedicht richtet über eine in Geistlosigkeit und Gutmeinungstum erstarrte Gesellschaft. Der Text bricht den Stab über einen Staat, der die politische und wirtschaftliche Entmündigung seiner Bürger betreibt. "Kampfansage" ist die Bereitschaft, unter allen Umständen zur vollkommenen Handlungsfreiheit willens zu sein. Boris Preckwitz setzt mit seinem Band einen Maßstab für die Verbindung von politischer Lyrik und poetologischem Essay.

Produktbeschreibung
"Kampfansage" dieses Langgedicht richtet über eine in Geistlosigkeit und Gutmeinungstum erstarrte Gesellschaft. Der Text bricht den Stab über einen Staat, der die politische und wirtschaftliche Entmündigung seiner Bürger betreibt.
"Kampfansage" ist die Bereitschaft, unter allen Umständen zur vollkommenen Handlungsfreiheit willens zu sein. Boris Preckwitz setzt mit seinem Band einen Maßstab für die Verbindung von politischer Lyrik und poetologischem Essay.
Autorenporträt
Boris Preckwitz studierte Germanistik, Politik und Philosophie in Göttingen, Hamburg und London. Er ist einer der entscheidenden Wegbereiter der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene und arbeitet als PR-Berater
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.01.2014

KURZKRITIK
Im Herzland
„Kampfansage“ – Boris Preckwitz
probt den Aufstand in Gedichten
Kein unsympathisches Unterfangen: das Gedicht dem Umkreis der Innerlichkeit, wo es sonst daheim ist, zu entreißen und es zur Waffe des Aufruhrs zu machen gegen die verwaltete Welt. Aber der Staat, der uns so entgegentritt, hat ein dickes Fell, so dick wie Schild und Held eines Polizisten im Demo-Einsatz. Da hilft es wenig, bloß die Faust zu schütteln und eine „Kampfansage“ in seine Richtung zu schleudern, wie es Boris Preckwitz tut. „Es ist an der Zeit / ein Leben in Freiheit / am Staat vorbei / zu gestalten!“, so legt er los, erfüllt von rechtschaffenen Gefühlen, doch ohne Form für sie. Der Zorn gießt sich aus in zusammengesetzte Substantive, Gebilde wie „Jasagerlager“, „Tarnschwafelschmarrn“, „Abnickdackel“, „Atlantiknatschnatsch“ – Wörter also, bei denen die enträtselnde Mühe schon so viel zu tun hat, dass der Affekt im Verhau der Konsonanten stecken bleibt.
  Und hat Preckwitz denn recht? Unter der Oberfläche der Rebellion verbirgt sich oft der simpelste National-Egoismus, der die südlichen Euro-Schmarotzer vom Futtertrog fernhalten will. Kryptisch ist die Rede vom „45. Breitengrad“, und es bedarf des Kommentars, dass hier die Grenze zwischen mitteleuropäischem und mediterranem Raum verläuft. Wozu aber dann noch das Gedicht, wenn es sich sogleich in seine Erklärung auflöst?
  Die relativ originellste Leistung des Bandes besteht in der Übertragung eines staatsfeindlichen Patriotismus von der Art der amerikanischen Tea-Party-Bewegung auf deutsche Verhältnisse. „Nicht Staat ist mir Heimat, / Heimat ist mir mein Land, / ist mir die Seelenlandschaft / weit mehr / als Verfassung: Deutschland / : Heimstatt / : Herzland“. Einen bestimmten Menschen-, Sprach- und Landschaftstyp zu lieben, ohne die Pflichten eines Staatsbürgers anerkennen zu wollen: Geht das überhaupt, und wäre es zu wünschen? So wie Preckwitz es vorführt, jedenfalls nicht.
BURKHARD MÜLLER
  
Boris Preckwitz: Kampfansage. Gedichte und Essays. Lyrik Edition 2000. Allitera Verlag, München 2013. 72 Seiten, 12,50 Euro.
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