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»Ein Trip in fernste Vergangenheit, ein ekstatischer Traum jenseits aller Zeiten.« Vogue
Dieser Roman entführt in das Goldene Zeitlalter Indiens, in eine Welt, in der Sinnlichkeit als elementarer Teil menschlicher Erfahrung geschätzt und verehrt wird. Der Roman schildert das geheimnisumrankte Leben des Vatsyayana, von dem man heute nur weiß, daß er im 4. Jahrhundert nach Christus das 'Kamasutra', das große indische Lehrbuch der Liebe, verfaßte.
Erzählt wird aus der Sicht eines seiner Schüler, der vom Meister in die Theorie der Liebeskunst eingewiesen wird. Das von Vetrauen und zuneigung
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Produktbeschreibung
»Ein Trip in fernste Vergangenheit, ein ekstatischer Traum jenseits aller Zeiten.« Vogue

Dieser Roman entführt in das Goldene Zeitlalter Indiens, in eine Welt, in der Sinnlichkeit als elementarer Teil menschlicher Erfahrung geschätzt und verehrt wird. Der Roman schildert das geheimnisumrankte Leben des Vatsyayana, von dem man heute nur weiß, daß er im 4. Jahrhundert nach Christus das 'Kamasutra', das große indische Lehrbuch der Liebe, verfaßte.

Erzählt wird aus der Sicht eines seiner Schüler, der vom Meister in die Theorie der Liebeskunst eingewiesen wird. Das von Vetrauen und zuneigung geprägte Verhältnis zwischen beiden erfährt eine schwere Prüfung, als sich der Schüler in die bezaubernde Malavika, die Frau des Meisters verliebt ...
Autorenporträt
Kakar, Sudhir
Sudhir Kakar, geboren 1938, gilt heute als Indiens bedeutendster Psychoanalytiker und ist ein vielgelesener Sachbuchautor, dessen Bücher in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.2000

Triumph der Theorie
Sudhir Kakars Kamasutra-Roman über die Kunst des Begehrens

Das Kamasutra, ein indischer "Leitfaden des Begehrens" aus dem dritten oder vierten Jahrhundert nach Christus, gehört zu den bekanntesten klassischen Werken der Sanskrit-Literatur. Auch ins Deutsche ist es mehrfach übersetzt worden und zur Zeit in einer hervorragenden, im Deutschen Taschenbuch-Verlag erschienenen Ausgabe greifbar. Das Kamasutra sowie die berühmten erotischen Skulpturen an den Tempeln von Khajuraho und Konarak repräsentieren eine Seite indischer Kultur - nämlich die liberale, dem sinnlichen Wohlleben zugeneigte. Sie wird über dem dominierenden Eindruck von Indien als dem Land der Askese im Land selbst und in Europa gern übersehen. Eine ideale Integration von Erotik und Askese hat etwa Hermann Hesse in seinem Indien-Roman "Siddhartha" darzustellen versucht, der deutlich vom Studium des Kamasutra profitiert hat.

Tatsächlich notiert die trocken-systematische Abhandlung über die Liebeskunst nicht etwa nur, wie gemeinhin angenommen, einige Dutzend Stellungen der sexuellen Vereinigung. Sie platziert die sexuelle Liebe in einen gesellschaftlichen und moralischen Kontext und balanciert behutsam zwischen persönlicher Erfüllung und dem Allgemeinwohl aus. Nach altindischer Lehre soll der Mensch nämlich nach drei Zielen streben: vor allem nach dem religiös und moralisch Guten (Dharma), dann nach dem materiell Nützlichen (Artha) und zuletzt auch nach dem sinnlich Begehrenswerten (Kama). Jedes Einzelne ist nur in Verbindung mit den beiden anderen Zielen erlaubt und wünschenswert.

Von den Lebensumständen des Kamasutra-Autors, Vatsyayana, ist nichts bekannt. Wie in Indien üblich, steht der Verfasser ganz hinter seinem Werk zurück. Darum konnte Sudhir Kakar, als er die Biographie von Vatsyayana schreiben wollte, seiner Phantasie freien Lauf lassen. Er siedelt Vatsyayana in der Nähe des nordindischen Pilgerortes Varansasi in einem Ashram (Einsiedelei) an. Dort führt er als alternder Lehrer der Liebeskunst kluge Gespräche mit seinen Schülern. Einer dieser Schüler ist der Ich-Erzähler des Romans, dem die Aufgabe zufällt, einen Kommentar zum Kamasutra und die Biographie seines Meisters zu schreiben. Also erzählt er dem Schüler aus seiner Jugend, von den Jahren am Fürstenhof und interpretiert dem Wissbegierigen die kryptischen Sentenzen seines Werkes.

Gleichzeitig verflechten sich die Lebensbahnen von Meister und Schüler miteinander. Der Jüngere wird der verstohlene Geliebte von Vatsyayanas Frau und lüftet das Geheimnis dieser Ehe: Der Meister der Liebeskunst lebt zölibatär. Sein Wissen ist folglich weitgehend theoretisch, sein Werk enzyklopädisch aus früheren Abhandlungen geschöpft. Diese spannende Ausgangssituation vermag der Autor jedoch nicht in einer bewegenden Romanhandlung zu entfalten.

Als der Roman im Herbst 1998 in Indien erschien, sagte Kakar, sein Roman wolle das Kamasutra mit den Mitteln der Literatur für die heutigen Leser "zu Ende schreiben". Kakar wollte die Leser daran erinnern, dass die asketische Hindu-Tradition und die viktorianische Prüderie der britischen Kolonialherren nicht die einzigen Kräfte sind, die die Sexualmoral Indiens geprägt haben. Indien verfügt über seine eigene Art der sexuellen Liberalität, die die Gesellschaft nicht vom Westen auszuleihen braucht. Dabei gestand Kakar ein, dass das Raffinement der Lebensweise, welches das Kamasutra als Ideal vertritt, nur in Zeiten materiellen Wohlstands denkbar ist, wie in der Gupta-Periode im vierten Jahrhundert. Sudhir Kakar ist zu sehr engagierter Sozialkritiker und Missionar des sexuellen Liberalismus, als dass ihn Charaktere und Erzählstoffe faszinieren könnten. Er hat einen Ideenroman geschrieben, dessen Figuren die zahlreichen Konstellationen der Liebesbeziehungen und Missverständnisse beispielhaft darstellen. Die erotischen Szenen klingen wie Gebrauchsanweisungen, die Beschreibungen des gesellschaftlichen Hintergrunds wie aus einem Textbuch über die Gupta-Zeit. Dem Roman fehlt Geheimnis und evokative Kraft durch Aussparung. Kakar spricht alles aus, detailliert und exakt, in einer gleichbleibend feierlichen Sprache.

Auf Umwegen über ein Ingenieur- und Ökonomie-Studium fand Sudhir Kakar zur Psychoanalyse. Er studierte in Wien und Frankfurt und wohnt seitdem als Psychoanalytiker in Neu-Delhi. In seinen Sachbüchern beleuchtet Kakar seit zwei Jahrzehnten die Themen Sexualität, Religion und Gewalt in der indischen Gesellschaft. Bewandert in der einschlägigen akademischen Literatur wie auch in dem mythologischen Erzählgut seiner Heimat, vermag er beides zu entschiedener Interpretation einer Gesellschaft zu verbinden, die hin und her gerissen ist zwischen traditionellem, mythischem Empfinden und "abendländischer" Rationalität. Aus dieser Spannung schöpft Kakar seine Inspiration und Kreativität. Er ist einer der ganz wenigen indischen Sachbuch-Autoren, vielleicht der einzige, dessen Schaffen ebenso bedeutsam für die intellektuelle Schicht Indiens wie auch für jene westlichen Leser ist, die nach Schlüsseln für das Verständnis des zeitgenössischen Indien suchen. Er ist ein moderner Visionär, in dem sich Wesentliches aus indischer und europäischer Kultur zu einer neuen, zukunftsträchtigen Form verbindet.

"Kamasutra oder Die Kunst des Begehrens" ist Sudhir Kakars erster Roman, den er übrigens während zweier Aufenthalte im Berliner Wissenschaftskolleg von Berlin verfasste. So wenig die literarischen Qualitäten auch überzeugen, Kakars psychologische Einsichten in die menschliche Sexualität und in die Beziehung der Geschlechter sind bewundernswert. Das authentisch dargestellte Panorama einer kulturell reichen Vergangenheit erweckt den Eindruck, es handele sich um einen historischen Roman. Doch spricht der Autor unzweideutig zum gegenwärtigen Leser; der Kommentar des Ich-Erzählers zum Kamasutra reflektiert modernes Bewusstsein. Um den modernen Leser unmittelbarer anzusprechen, lässt Kakar seine Figuren sogar Stellen aus dem Kamasutra zitieren, die fiktiv sind. Nicht zuletzt zeigt der Roman die indische Frau einmal nicht unterdrückt und ausgebeutet, sondern frei, selbstbewusst, als aktiven Partner einer Beziehung.

MARTIN KÄMPCHEN

Sudhir Kakar: "Kamasutra oder Die Kunst des Begehrens". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Nathalie Lemmens. Verlag C. H. Beck, München 1999, 358 S., geb., 44,- DM.

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"Ein profunder Roman über das Kamasutra: Rückblick in eine goldene Zeit, als Erotik ein Thema für Gelehrte war." Martina Scherf in der 'Süddeutschen Zeitung'

"Bewandert in der einschlägigen akademischen Literatur wie auch in dem mythologischen Erzählgut seiner Heimat, vermag (der Autor) beides zu entschiedener Interpretation einer Gesellschaft zu verbinden, die hin und her gerissen ist zwischen traditionellem, mystischem Empfinden und 'abendländischer' Rationalität. Aus dieser Spannung schöpft Kakar seine Inspiration und Kreativität" Martin Kämpchen in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'

"Ein Trip in fernste Vergangenheit, ein ekstatischer Traum jenseits aller Zeiten." Vogue
"Ein Trip in fernste Vergangenheit, ein ekstatischer Traum jenseits aller Zeiten." (Vogue)