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Die zarte Geschichte eines jungen Mannes auf dem Weg in das Leben - poetisch, lebensklug, feinsinnig.
Über Abschied und Aufbruch, Freundschaft und Liebe
'Julius' ist die Geschichte eines jungen Mannes, der hinaus ins Leben tritt. Und es ist die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft zwischen Julius und Martin. Es ist auch die tragische Liebesgeschichte zwischen Julius und Jadwiga und die nur vermeintlich geglückte Liebesgeschichte zwischen Julius und Caroline. Julius ist ein zeitgenössischer, zugleich aber unzeitgemäßer Romantiker, der von der Idylle seines bisherigen Lebens Abschied…mehr

Produktbeschreibung
Die zarte Geschichte eines jungen Mannes auf dem Weg in das Leben - poetisch, lebensklug, feinsinnig.
Über Abschied und Aufbruch, Freundschaft und Liebe

'Julius' ist die Geschichte eines jungen Mannes, der hinaus ins Leben tritt. Und es ist die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft zwischen Julius und Martin. Es ist auch die tragische Liebesgeschichte zwischen Julius und Jadwiga und die nur vermeintlich geglückte Liebesgeschichte zwischen Julius und Caroline. Julius ist ein zeitgenössischer, zugleich aber unzeitgemäßer Romantiker, der von der Idylle seines bisherigen Lebens Abschied nimmt.

Christian Zehnder erzählt ebenso dicht wie poetisch. Er hat einen kleinen, höchst feinen Bildungsroman verfasst, der eine sehr reiche Lektüre bietet.
Autorenporträt
Christian Zehnder wurde 1983 in Bern geboren. Studium der Slawistik und Philosophie in Fribourg und München. Derzeit Assistent für slawische Sprachen und Literaturen an der Universität Fribourg. Übersetzungen aus dem Russischen. 2008 veröffentlichte Christian Zehnder die Erzählung 'Gustavs Traum'.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.11.2011

Debüt in Pastellfarben
Ein Entwicklungsroman auf den Spuren der Romantik: Christian Zehnders „Julius“ ist betörend unzeitgemäß
Schon als Kind hat Julius einen festen Lebensplan. Mit seinem Freund trifft er sich nur zu genau festgelegten Zeiten, und wenn es ihm gefällt, beendet er den Tag um sieben Uhr und geht ins Bett. Kindliche Verhaltensweisen sind ihm fremd, und am liebsten möchte er gleich erwachsen werden. Dass aus ihm etwas Besonderes werden würde, haben seine Eltern freilich schon vor seiner Geburt geahnt, als sie seinen Namen auswählten: „Julius ist ein schöner Name, klassisch und modern, sowohl als auch.“ Ihrem Sohn schenken sie eine behütete Kindheit, doch schaden sie dem neugierigen Jungen durch ihre nüchterne Lebensweise auch. In Folge ihrer Erziehung ist Julius als Jugendlicher übermäßig ernst. Er nimmt zwar bereitwillig an Spielen und Ausflügen mit Gleichaltrigen teil, unternimmt aber nichts aus eigener Initiative. Die Welt erscheint ihm fremd, und er betrachtet sie gleichsam nur aus der Außenperspektive.
Es ist ein klassischer Held des Bildungsromans, den der erst 28 Jahre alte Schweizer Christian Zehnder für seinen ersten Roman „Julius“ als Hauptfigur gewählt hat. Julius befindet sich im Konflikt mit seiner Umgebung, doch statt offen zu rebellieren, entzieht er sich lediglich der Welt, die er erst nach und nach zu verstehen beginnt. Wesentlich dazu bei trägt seine Seelenfreundschaft mit Martin, dem er zögerlich in die Studenten-WG folgt. Fortan begleitet er den Freund zu Vorlesungen und bei Spaziergängen, beobachtet dessen Freundschaften und sammelt selbst erste Erfahrungen mit Frauen. Meist jedoch ist er allein, liest oder hört Radio. Eine lohnende Aufgabe im Leben findet er erst, als Martin bei einer Seminararbeit versagt. Julius schreibt die Arbeit für seinen Freund, und Martins Professor bewertet sie positiv, auch wenn er anmerkt, dass sie „wie in Wellenbewegungen ständig hin und her schwanke“ – das unstete Wesen des Verfassers fließt auch in sein Schreiben ein. Julius bleibt Martins Ghostwriter und verhilft dem Freund zu seinem Universitätsabschluss.
Zehnder hat sich die Freiheit genommen, einen anachronistischen Roman zu schreiben, der sich jedem Bezug auf die Lebenswirklichkeit im 21. Jahrhundert verweigert. Arbeitslosigkeit, Finanzkrise, Klimawandel, Angst vor Kriegen und Terror – keines der drängenden Probleme unserer Zeit beunruhigt Julius. Stattdessen ist seine größte Sorge, wie er sein Leben „würdig“ leben kann. Ganz wie in den großen Bildungsromanen des 19. Jahrhunderts reift Julius über verschiedene Stationen – die Freundschaft mit Martin, die Liebe zu zwei sehr unterschiedlichen Frauen, das Ergreifen eines philisterhaften Berufs – heran und gliedert sich schließlich in die Gesellschaft ein. Dabei profitiert er davon, dass in der Welt, in der er sich bewegt, letztlich alles auf den harmonischen Ausgleich hin angelegt ist.
Inhaltlich fügt Zehnder, dessen stilistische Vorbilder in Romantik und Biedermeier zu finden sind, der Gattung wenig Neues hinzu, auch wenn er nur knapp 120 Seiten braucht, wofür Stifter oder Keller viele hundert Seiten benötigten. Die Qualitäten des Romans liegen in seiner sprachlichen Gestaltung, bei der in den kleinteiligen Beschreibungen vor allem der Einfluss von Stifter unübersehbar ist. Wenig überraschend ist er auch Julius’ Lieblingsschriftsteller, weil ihm bei dessen Lektüre zu jeder Stelle eine Pastellfarbe in den Sinn kommt. Die Konsequenz, mit der Zehnder seinen Stil durchhält, ist bemerkenswert, allerdings wirkt sein behutsames Umschreiben mitunter sehr schamhaft. Gelegentlich wird es auch peinlich, etwa wenn der Autor eine Liebesnacht so beschreibt: „In dem silbrig erhellten Raum entstand ein graziöses Liebesspiel.“
Doch wird der Leser für solche Geziertheiten reichlich entschädigt, da Zehnder immer wieder Zustands- und Landschaftsschilderungen gelingen, die in ihrer Detailgenauigkeit beeindrucken: „Je mehr er sich näherte, desto mehr nahm er das leichte Zittern der Stengel und das Rascheln der Blätter wahr. Es war kein Wogen wie das Wogen der Felder, das Julius’ Vater mochte, es waren winzige Regungen. Und der Wind strich nicht darüber, er ging im Zickzack hindurch, von allen Seiten ein bißchen, von keiner richtig.“ Jemandem, der so über ein Sonnenblumenfeld im morgendlichen Wind schreiben kann, sollte man auch seine stilistischen Ausrutscher durchgehen lassen.
MARIUS NOBACH
CHRISTIAN ZEHNDER: Julius. Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011. 119 Seiten, 12,90 Euro.
Harmonischer Ausgleich
ist das Ziel, auf dass dieser
Bildungsgang ausgerichtet ist
„Zu Hause war die größte Attraktion das Treppenlaufen wie an manchen Tagen der Kindheit . . . “ Foto: dapd / Timur Emek
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2012

Urplötzliche Träne
Bedeutungshuberei: Christian Zehnders "Julius"

Huh. Huh. Huh. Oder, um es präziser auszudrücken: Puh. Ein wahrhaft schwerer Fall von Feinsinnigkeit und Tiefe an Bedeutung liegt hier vor - indes bedauerlicherweise ein solch aufgeblasener und notgedrungen hohler Fall, dass man nicht einmal von Scheitern sprechen mag, sondern nur noch von Frechheit. "Julius" nennt sich der zweite, glücklicherweise nur 119 Seiten umfassende Roman von Christian Zehnder, der sich schon in seinem Debüt "Gustavs Traum" als vermeintlicher Experte in Sachen Jahrhundertwendeliteratur und Meister des Eklektizismus bewiesen hat. Hier eine Prise Stifter, da ein wenig Hofmannsthal und dort ein bisschen Weltentrücktheit à la Robert Walser darübergeschmiert. Zweifelsohne kann das aus der Zeit Gefallene reizvoll sein, nur passiert das in der Erzählung über eben jenen Julius, der an der Schwelle zum Erwachsenwerden mehr vor sich hindämmert, als wirklich an ihr zu straucheln, nicht nur ohne Sinn, sondern mit erschreckend wenig handwerklichem Vermögen, allein die Erzählperspektiven purzeln durcheinander wie eine Horde junger Hasen. Unachtsamkeiten, die umso mehr ins Auge fallen, als von Zehnder permanent Hinweise und Reminiszenzen auf große Autoren angeführt werden. Nicht selten mit unverhohlen herablassendem Gestus.

Was aber will uns dieser Autor nun mit seinem Buch sagen? Anscheinend will er seine Figuren, die kaum mehr sind als Staffagen, als besonders empfindsam präsentieren. Da wird schon mal "urplötzlich eine Träne" vergossen, im Brétonschen Sinne der unerfüllten Liebe für die fremde Frau entbrannt und voller Sehnsucht auf den Sommer gewartet, den vergangenen allerdings. Eine beinahe somnambule Unbeteiligtheit bestimmt das Dasein von Julius. Ganz im Gegenteil zu dem seines sportlichen Freundes Martin. Natürlich lässt Zehnder es sich nicht nehmen, hin und wieder auf Flauberts "Éducation sentimentale" zu verweisen.

Wobei in diesem Fall im Gegensatz zum berühmten Vorläufer die gegenseitige Hingezogenheit, deren homoerotische Spuren man vergeblich sucht, nicht recht zu verstehen ist, zumal Julius den Freund über Jahre nicht kontaktiert, geschweige denn an ihn gedacht hat. Zu vermuten ist hingegen, dass Julius, der ein Leben als moderner, wenn auch nicht sonderlich gut aufgelegter Taugenichts fristet, aber mühelos die literaturwissenschaftlichen Hausarbeiten von Martin schreibt, eine Art traumwandlerisches Genie verkörpern soll, dem das Immergleiche seiner Umwelt jedweden Antrieb geraubt hat. "Julius reihte Zitate aus dem Roman aneinander und erreichte die geforderte Länge, ohne dass er eine Zeile dazu beigetragen hätte."

Die Ironie ist, dass man hierin das Prinzip, nach dem Zehnder seinen Roman amalgamiert hat, widergespiegelt ist. Wenn nicht jeder seiner Sätze von so grausamer Nichtigkeit wäre, die so niemals bei all jenen zu finden ist, die der Autor fleddert.

WIEBKE POROMBKA

Christian Zehnder: "Julius". Roman.

Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011. 119 S., br., 12,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Von Aufruhr scheint dieser knappe Adoleszenzroman so weit entfernt wie eine Kuh vom Fliegen. Samuel Moser hat nichts dagegen. Im Gegenteil scheinen ihm die unspektakuläre Hauptfigur und die mit klassischen Bildungsromanmomenten angefüllte, wenig aufreibende Geschichte Freude zu machen. Allerdings ahnt Moser auch eine weniger ruhige und sanfte Seite des Buches. Indem der Autor Christian Zehnder auf das Offene, das Unentschlossene und Unentschiedene seiner Figur und der Handlung abhebt, vermutet Moser, räumt er dem Dunklen und Schmutzigen Raum ein.

© Perlentaucher Medien GmbH
Ein Entwicklungsroman auf den Spuren der Romantik: Christian Zehnders Roman 'Julius' ist betörend unzeitgemäß. Marius Nobach Süddeutsche Zeitung 20111129