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An einem Frühlingstage, einem richtigen warmen Pessachtage, gehen Reb Schachno, ein langer, magerer Jude, der letzte Überrest der alten Kozker Chassidim-Gemeinde, und Reb Sorach, ein ebenso magerer, doch kleingewachsener Jude, der letzte lebende Vertreter der alten Belzer Gemeinde, vor der Stadt spazieren. In ihren jüngeren Jahren waren sie Feinde auf Tod und Leben, denn Reb Schachno war der Anführer der Kozker gegen die Belzer, und Reb Sorach der Anführer der Belzer gegen die Kozker. Doch jetzt, wo sie beide alt geworden sind und die Kozker nicht mehr das sind, was sie früher waren, ebenso…mehr

Produktbeschreibung
An einem Frühlingstage, einem richtigen warmen Pessachtage, gehen Reb Schachno, ein langer, magerer Jude, der letzte Überrest der alten Kozker Chassidim-Gemeinde, und Reb Sorach, ein ebenso magerer, doch kleingewachsener Jude, der letzte lebende Vertreter der alten Belzer Gemeinde, vor der Stadt spazieren. In ihren jüngeren Jahren waren sie Feinde auf Tod und Leben, denn Reb Schachno war der Anführer der Kozker gegen die Belzer, und Reb Sorach der Anführer der Belzer gegen die Kozker. Doch jetzt, wo sie beide alt geworden sind und die Kozker nicht mehr das sind, was sie früher waren, ebenso wie auch die Belzer ihr früheres Feuer verloren haben, sind sie aus den Parteien ausgetreten und haben die Führerschaft jüngeren Leuten überlassen, die in Glaubenssachen schwächer, sonst aber rüstiger sind als sie. An einem Wintertage, an der Ofenbank im Bethause haben sie Frieden geschlossen, und nun gehen sie am dritten Pessachfeiertage spazieren. Am weiten, blauen Himmel strahlt die Sonne, aus der Erde sprießen überall Halme, und man kann beinahe sehen, wie bei jedem Grashalme ein Engel steht und ihn zur Eile antreibt. Vögel schießen durch die Luft auf der Suche nach den vorjährigen Nestern. Und Reb Schachno sagt zu Reb Sorach: »Die Kozker Chassidim, die richtigen Kozker von altem Schrot und Korn ¿ von den heutigen Kozkern spreche ich nicht! ¿ hielten nicht viel von der Haggodo ¿« »Doch um so mehr von den Mazzeknödeln!« lächelt Reb Sorach. »Lache nicht über die Knödel!« antwortet Reb Schachno sehr ernst. »Lache nicht! Du kennst doch die geheime Bedeutung des Bibelwortes: ¿Du sollst den Knecht nicht seinem Herrn überantworten¿?« »Mir genügt es,« antwortet Reb Sorach stolz und überlegen, »daß ich die Verzückung des Gebets kenne.«
Autorenporträt
Jizchok Leib Perez (¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿ ¿¿¿¿; geb. 18. Mai 1852[1] in Zamö¿, damals Kongreßpolen (Russisch Polen), gest. 3. April 1915 in Warschau) war ein jiddischsprachiger Schriftsteller, der auch auf Polnisch und Hebräisch schrieb. In Polen wurde sein Name als Icchok Lejbusz Perec wiedergegeben, darüber hinaus gibt es bedingt durch Transkriptionen, Transliteration oder Anpassung an die in anderen Diasporen übliche Vornamenschreibungen weitere Namensformen: Jizchak Leib Perez, Isaak Leib Perez, Jizchok Lejb Perez, Itzhok Lejb Perez, Isaak Leib Peretz usw.; wissenschaftlich auch Jicxok-Lejbü Perec. Als Feuilletonist benutzte er die Pseudonyme Luzifer, Lez und Ben Tamar. Neben Mendele Moicher Sforim und Scholem Alejchem gehört Perez zu den Begründern der modernen jiddischen Literatur[2] sowie der jüdischen Belletristik überhaupt. Er gilt ¿als einer der bedeutendsten psychologisierenden[3] Dichter der Weltliteratur und gleichzeitig als der hervorragendste jiddische Dramatiker¿.