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"Chins Bilder sind nicht nur deshalb außergewöhnlich, weil er von Standorten aus fotografiert, die für die allermeisten Menschen unerreichbar sind. Sie sind vor allem auch durch ihre Komposition, durch die Lichtverhältnisse und Perspektiven sowie den gewählten Ausschnitt herausragend." Süddeutsche Zeitung
"Jimmy Chin ist ein Meister. Er ist nicht nur ein exzellenter Fotograf, er ist auch ein hervorragender Bergsteiger und Kletterer." Frankfurter Allgemeine Zeitung
Der Weltklasse-Bergsteiger, Fotograf und preisgekrönte Filme-Macher Jimmy Chin lädt ein zu einer wahren Tour de Force auf die
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Produktbeschreibung
"Chins Bilder sind nicht nur deshalb außergewöhnlich, weil er von Standorten aus fotografiert, die für die allermeisten Menschen unerreichbar sind. Sie sind vor allem auch durch ihre Komposition, durch die Lichtverhältnisse und Perspektiven sowie den gewählten Ausschnitt herausragend." Süddeutsche Zeitung

"Jimmy Chin ist ein Meister. Er ist nicht nur ein exzellenter Fotograf, er ist auch ein hervorragender Bergsteiger und Kletterer." Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Weltklasse-Bergsteiger, Fotograf und preisgekrönte Filme-Macher Jimmy Chin lädt ein zu einer wahren Tour de Force auf die höchsten Gipfel der Erde, in die endlosen Schneewüsten der Antarktis und die windumtosten Hochebenen Tibets. Von diesen Orten, die nur sehr wenige Menschen je erreichen, bringt er atemberaubende Fotografien von magischer Schönheit mit. Chin ist ein Extrem-Sportler und Extrem-Fotograf - an einem Seil über dem Abgrund hängend, gelingen ihm eindringliche Porträts von Landschaften und Menschen aus nächster Nähe. Jedes seiner Bilder lässt die Leidenschaft und Leidensfähigkeit der Bergsteiger hautnah spüren. Gesichter und Landschaften erzählen die Geschichten von Menschen und Orten auf allen sieben Kontinenten.
Autorenporträt
Jimmy Chin, geboren 1973 als Sohn chinesischer Einwanderer in Mankato, Minnesota, USA, ist Oscar-prämierter Filmemacher, Fotograf und professioneller Bergsportler; er hat an wichtigen Erstbesteigungen auf allen sieben Kontinenten teilgenommen. Seine Fotos sind im National Geographic Magazine und dem New York Times Magazine zu sehen. Als Co-Produzent und Co-Regisseur dreht er mit seiner Frau E. Chai Vasarhelyi preisgekrönte Filme wie Meru und Free Solo. Das Paar lebt mit den beiden Kindern in New York City und Jackson Hole, Wyoming.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2023

Bis an den äußersten Rand

Jimmy Chin fotografiert die Alpinistenelite an den Schwellen zu einer neuen Erfahrung - und wurde dabei selbst zu einem der besten Kletterer.

Von Wolfgang Albers

Der letzte Rat war der beste. Fünf Tage hatte Jimmy Chin vor dem Büro des Alpinisten und Fotografen Galen Rowell ausgeharrt. Ein junger "dirtbag" mit entsprechendem Geruch war er damals: ein Kletterer, dessen Auto sein Zuhause war. Jetzt wollte er zu den Felstürmen ins pakistanische Charakusa-Tal - und vorher Tipps von Galen Rowell. Der drückte ihm ein Dia mit zwei Granitriesen in die Hand: "Das ist dein Ziel. Sieh zu, dass du eine Kamera dabei hast." Hatte er. Und er hat viel daraus gemacht. Inzwischen ist Jimmy Chin einer der führenden Alpin-Fotografen. Keine zwanzig Jahre nach der Begegnung mit Galen Rowell reicht die Ausbeute für ein spektakuläres Portfolio in Buchform, die "Bilder aus einer Welt der Extreme".

"Fotografien vom äußersten Rand" ist die Originalausgabe betitelt, und das waren seine Ziele ja nicht nur geographisch, ob in der Antarktis, auf Borneo oder in Mali. Jimmy Chin ist ein Dokumentarfotograf derer, die sich bis an den Rand des Menschenmöglichen vorwagen: in weit entlegene Felswände einsteigen, sich ohne Sicherung durch Überhänge schieben, mit Wingsuits von den Felsen in die Tiefe stürzen. Und all dieses Tun adelt Jimmy Chin mit Aufnahmen ihrer Bühne: Landschaften, grandios in ihrer Wildheit, Majestät, Schönheit.

Für diese Fotos hat Jimmy Chin viele Talente gebündelt. Er ist zu Hause im extremen Alpinismus. Hat im Charakusa-Tal den Fathi Tower auf einer neuen Linie bestiegen, ist auf einer neuen Route vom Everest mit Skiern abgefahren, hat an einem vierhundert Kilometer langen Marsch über das tibetische Changtang-Plateau teilgenommen. Ist selbst bis an die Grenzen gegangen und dabei auch immer mal wieder von einem Berg abgewiesen worden.

Bei all dem hat er noch die Kraft aufgebracht, zu fotografieren. Ein Bild zeigt seinen Partner in einem steilen Couloir an der Everest-Nordseite. Völlig ausgepumpt krallt er sich in den Schnee. Aber Jimmy Chin hatte es geschafft, höher als er zu klettern und das Foto zu machen - dort, wo die Luft so dünn ist, dass man sich jede zusätzliche Bewegung verkneift, in einer Wand, die so steil ist, dass wohl niemand sonst noch hätte mit seiner Kameraausrüstung hantieren wollen.

Conrad Anker, einer der Spitzenalpinisten, die recht bald die außergewöhnliche Kombination erkannten und Jimmy Chin immer wieder zu ihren Expeditionen einluden, hat das beobachtet: Sie waren in sehr ungnädigem Wetter aufgestiegen. Ein Sturm habe sie am Berg festgenagelt. Doch während der gesamten Tortur habe Jimmy Chin die Kamera bereit gehalten, um jene Momente einzufangen, die einer solchen Klettertour ihren Charakter geben.

Das spiegelt sich nicht selten auch in den Gesichtern wider. Doug Workman, der durch die Lücke aus Schnee und Eis späht, die aus der Wand des Beatrice Towers auf sein und Jimmys Portaledge gefallen sind und dieses luftige Biwak in die Tiefe zu reißen drohen. Conrad Anker, ganz in sich versunken vor einem schwierigen Aufstieg. Und Dean Potter: wehendes, wildes Haar, ein Blick in die Ferne, nicht zu deuten. Ein eindringliches Schwarz-Weiß-Porträt dieses Free-Solo-Kletterers, Highliners, Basejumpers, der vielleicht wie kein anderer auf dieser Grenze zum äußersten Ende gelebt hat - und dort gestorben ist. Jimmy Chin ist Teil dieser Kletterclique im Yosemite Valley geworden - und ein Begleiter Alex Honnolds, der wagemutigste Free Soloist momentan. Die Aufnahme des seilfreien, entspannt mit dem Rücken zum Fels stehenden Honnold auf einer fußbreiten Leiste in der senkrechten Wand des Half Dome wurde das Symbolbild des Free Solo schlechthin.

Jimmy Chins Meisterstück aber war es, Alex Honnolds Free-Solo-Durchstieg der Route Freerider am El Capitan zu dokumentieren. Ein dramatischer Wechsel zwischen Detaileinblicken wie den auf Unebenheiten, die einem Finger etwas Gegendruck für die Füße geben, und Panoramen eines Granit-Ozeans mit einem einsamen Menschen darin. Jimmy Chin hatte ein Team zur Verfügung, aber an der Schlüsselstelle, dem senkrechten Riss der Enduro Corner, fotografierte er selbst - denn wenn Alex irgendetwas zugestoßen wäre, hätte das nicht irgendjemand anderes als Erster begreifen sollen. Das nämlich blenden all die betörenden Fotos aus: Der Tod ist nie weit.

Aber noch etwas anderes lässt einen grübeln. Dieser Zug der Kletterelite um die Welt - heute China, morgen Patagonien, übermorgen Oman. Nimmt das schon eine grenzenlose, friedliche Welt vorweg, oder lebt sich da ein privilegierter Teil der Menschheit aus? Immerhin gesteht sich Jimmy Chin nach einem Trip in das lebensfeindliche Wüstengebirge des Tschad ein: "Für uns war das ein zweiwöchiges Abenteuer. Für die Menschen hier ist das ein lebenslanger Kampf."

"Bilder aus einer Welt der Extreme" von Jimmy Chin. Prestel Verlag, München 2022. 320 Seiten, 210 Fotos. Gebunden, 50 Euro.

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»Jimmy Chin fotografiert die Alpinistenelite an den Schwellen zu einer neuen Erfahrung.« Frankfurter Allgemeine Zeitung