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Jessie ist gerade mal dreizehn und verdient sich mit seinem Flötenspiel ein bisschen Geld in den Docks von New Orleans. Doch dann wird er auf einen Sklavenfrachter verschleppt. Auf der Moonlight fährt er mit bis nach Afrika, wo schwarze Gefangene an Bord genommen werden. Jessie soll sie mit seiner Musik zum Tanzen verführen, damit sie die Strapazen der langen Überfahrt besser überstehen. Denn nur ein gesunder Sklave bringt Geld ...
Meisterhaft beschreibt die bekannte Autorin Paula Fox die unerbittlichen Verhältnisse, unter denen Sklaven im 19. Jahrhundert von Afrika bis nach Amerika verschifft wurden - atmosphärisch und packend.
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Produktbeschreibung
Jessie ist gerade mal dreizehn und verdient sich mit seinem Flötenspiel ein bisschen Geld in den Docks von New Orleans. Doch dann wird er auf einen Sklavenfrachter verschleppt. Auf der Moonlight fährt er mit bis nach Afrika, wo schwarze Gefangene an Bord genommen werden. Jessie soll sie mit seiner Musik zum Tanzen verführen, damit sie die Strapazen der langen Überfahrt besser überstehen. Denn nur ein gesunder Sklave bringt Geld ...

Meisterhaft beschreibt die bekannte Autorin Paula Fox die unerbittlichen Verhältnisse, unter denen Sklaven im 19. Jahrhundert von Afrika bis nach Amerika verschifft wurden - atmosphärisch und packend.
Autorenporträt
Paula Fox wurde am 22. April 1923 in New York City geboren. Ihre Eltern - der Vater war irisch-englischer Abstammung, ihre Mutter kam aus Kuba - ließen sie zunächst bei einem Pastor aufwachsen, mit sechs Jahren kam Paula Fox in ein Kinderheim nach Kalifornien. Zwei Jahre später zog sie zu der Familie ihrer Mutter nach Kuba, wo sie auf einer Zuckerrohrplantage lebte. Bis zu ihrem 12. Lebensjahr war Paula Fox bereits auf neun verschiedene Schulen gegangen. 1933 kehrte sie zusammen mit ihrer Großmutter nach New York zurück, wo sie auch heute noch lebt.
Für das Gesamtwerk ihrer Kinderbücher wurde sie 1978 mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet.
Die Wiederentdeckung ihres 1971 erstmals erschienenen Romans "Was am Ende bleibt" wurde in Deutschland zu einem großen Überraschungserfolg. Von ihr sind sechs Romane und zahlreiche Kinderbücher erschienen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.08.2013

Entführung auf
ein Sklavenschiff
Paula Fox' Jugendroman
„The Slave Dancer“ neu übersetzt
1979 erschien der Jugendroman The Slave Dancer von Paula Fox (ausgezeichnet mit der Newbery Medal) erstmals in Deutsch unter dem Titel Sklavenfrachtfür New Orleans. Jetzt liegt das Buch in neuer Übersetzung als Jessies Melodie vor – und hat nichts von seiner Dramatik verloren.
  Der Erzählstil der in Brooklyn lebenden Schriftstellerin, die für junge Menschen genauso ernsthaft, präzise beobachtend und eindringlich schreibt wie für Erwachsene, überlebt jede Zeitströmung und literarische Mode. Immer fokussiert die inzwischen neunzigjährige Paula Fox – wie unter einem Mikroskop – die Lebensumstände und Überlebensstrategien aus den gewohnten Bahnen geworfener Menschen, egal ob sie mit eigenem Zutun oder völlig ahnungslos entwurzelt wurden.
  Jessies Melodie führt die Leser ins New Orleans des Jahres 1840. Der dreizehnjährige Jessie lebt dort, nach dem Tod des Vaters, mit kleiner Schwester und Mutter in äußerst bescheidenen, aber keineswegs ungewöhnlichen Verhältnissen. Bis er eines Nachts von Matrosen gekidnappt und zum Dienst auf einem Sklavenhändlerschiff gezwungen wird, das eben zu einer Fahrt an die afrikanische Küste aufbricht, um neue Fracht aufzunehmen. Jessie erzählt, was ihm auf der halbjährigen Reise auf der „Moonlight“ unter dem Kommando des selbstgefälligen und berechnenden Kapitäns Cawthorne widerfährt. Er berichtet davon, wie er sich langsam vom Alptraum der Entführung erholt, sich an die Gepflogenheiten an Bord anzupassen versucht und während der Fahrt noch viel schrecklichere Ereignisse erdulden muss als seine Verschleppung. Er lernt langsam die unterschiedlichen Charaktere der Seemänner kennen, Verschlagenheit, Brutalität, Dummheit, Gleichgültigkeit, Opportunismus und rudimentäre Ansätze von Menschlichkeit. Er erlebt die extreme Grausamkeit, mit der die Schwarzen – Kinder und Erwachsene – von der Mannschaft wie Vieh behandelt werden. Er erträgt aus Angst um sein Leben das tägliche zynische Ritual, dessen Teilnehmer er wird: Er muss auf seiner Flöte Melodien trällern, mit denen die nackten Sklaven an Bord zum Tanzen gezwungen werden, um sie körperlich bei Kräften zu halten und damit ihren Verkaufspreis zu erhöhen.
  Paula Fox beschreibt die Verhältnisse an Bord wahrhaftig, ohne die geringste Spur romantisch abenteuerlicher Verklärung. „Ich hasste die Sklaven! Ich hasste ihr Schlurfen, ihr Heulen, ja sogar ihre Qual! Ich hasst es, wie sie ihr Essen aufs Deck spuckten, hasste die übergelaufenen Kübel, die auszuleeren mich all meine Kraft kostete. Ich hasste den abartigen Gestank, der aus den Laderäumen aufstieg, egal aus welcher Richtung der Wind blies, so als wäre das ganze Schiff mit menschlichen Exkrementen durchtränkt.“
  Paula Fox füllt ihren jungen Erzähler nicht mit allerlei Lebensweisheiten und moralischen Botschaften ab, sondern zeigt ihn in seinen Zweifeln und seiner Verzweiflung, aber auch in seinem energischen Bemühen, der Realität zu trotzen.
  Kai Kilians Übersetzung bewahrt die meisterhafte Sprache der Schriftstellerin. Mit stimmigen Bildern und präzise betrachteten Details schafft sie einen stabilen Spannungsbogen von Anfang bis Ende und zeigt exemplarisch die Bedeutung eindringlicher kleiner Geschichten in dem großen Meer der Literatur. (ab 10 Jahre)
SIGGI SEUSS
Paula Fox: Jessies Melodie. Aus dem amerikanischen Englisch von Kai Kilian. Boje 2013. 208 Seiten, 12,99 Euro.
Ich hasste ihr Schlurfen,
ihr Heulen,
ja sogar ihre Qual!
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