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The Swiss writer Robert Walser is one of the quiet geniuses of twentieth-century literature. Largely self-taught and altogether indifferent to worldly success, Walser wrote a range of short stories, essays, as well as four novels, of which Jakob von Gunten is widely recognized as the finest. The book is a young man's inquisitive and irreverent account of life in what turns out to be the most uncanny of schools. It is the work of an outsider artist, a writer of uncompromising originality and disconcerting humor, whose beautiful sentences have the simplicity and strangeness of a painting by Henri Rousseau.…mehr

Produktbeschreibung
The Swiss writer Robert Walser is one of the quiet geniuses of twentieth-century literature. Largely self-taught and altogether indifferent to worldly success, Walser wrote a range of short stories, essays, as well as four novels, of which Jakob von Gunten is widely recognized as the finest. The book is a young man's inquisitive and irreverent account of life in what turns out to be the most uncanny of schools. It is the work of an outsider artist, a writer of uncompromising originality and disconcerting humor, whose beautiful sentences have the simplicity and strangeness of a painting by Henri Rousseau.
Autorenporträt
Robert Walser (1878–1956) was born into a German speaking family in Biel, Switzerland. He left school at fourteen and led a wandering, precarious existence while writing his poems, novels, and vast numbers of the “prose pieces” that became his hallmark. In 1933 he was confined to a sanatorium, which marked the end of his writing career. Among Walser’s works available in English are Berlin Stories and Jakob von Gunten (both available as NYRB classics), Thirty Poems, The Walk, The Tanners, Microscripts, The Assistant , The Robber, Masquerade and Other Stories, and Speaking to the Rose: Writings, 1912–1932. Christopher Middleton (b. 1926) is a poet, essayist, and translator. He teaches Germanic languages and literature at the University of Texas at Austin and has translated numerous works, including Jakob von Gunten by Robert Walser.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.03.2008

Märchenhaft verdrehte Welt
Robert Walser: „Jakob von Gunten”
Es ist die alte Geschichte, vieltausendfach erzählt. Ein Knabe verlässt Vater und Mutter – und zieht in die Fremde. Es ist aber auch eine Geschichte, wie sie noch keiner erzählt hat. Denn Jakob von Gunten geht nicht in die weite Welt hinaus, sondern ins Innere einer höchst merkwürdigen Anstalt. Er will nicht das Fürchten lernen, sondern das Gehorchen. Er phantasiert nicht über das Märchenthema „Wenn ich König wär”. Wenn er Diener würde, wären alle seine Wünsche erfüllt. Denn die Reichen sind in Wahrheit die Armen, „die Verhungerten”. Also möchte Jakob mit allem Eifer das Gegenteil werden: „ein echtes Gottes-Werk, ein Nichts, ein Diener”.
Das Institut Benjamenta ist eine Schule für Domestiken, doch bald merkt Jakob, dass es zwar Lehrer gibt an dieser Schule, aber dass unergründlich bleibt, was sie überhaupt unterrichten. „Man lernt hier gar nichts”, stellt der Schüler fest, doch das kann seinen Lerneifer nicht bremsen. Er ist nicht unzufrieden mit dieser rätselhaften Schule, an der man nichts lernt, sondern, im Gegenteil, bis zur Benommenheit glücklich. Und er weiß: Das ist jene Art Glück, die von der Verrücktheit nicht weit entfernt ist.
Auf seiner Lebensirrfahrt, die 1956 in einer Schweizer Heilanstalt endete, hat der Dichter Robert Walser immer wieder, wie in stiller Panik, die Wohnorte gewechselt und die Berufe. Er hat auch eine Dienerschule besucht und als Diener gearbeitet, und also ist der Tagebuch-Roman „Jakob von Gunten” (erschienen 1909) gewiss auch ein Erfahrungsbericht. Doch alles Erlebte erscheint hier spukhaft verwandelt: Das Institut Benjamenta gehört, wie Kafkas Schloss und Thomas Manns Zauberberg, zu den wahrhaft verwunschenen, unvergesslichen Orten der deutschen Literatur. Seine Gesetze sind die einer märchenhaft verkehrten und verdrehten Welt, in der die Diener die heimlichen, unheimlichen Herren sind, und das schon Jahrzehnte vor Genet, vor Beckett, vor Bernhard.
Und wie an allen Märchenorten, so weiß man auch im Institut Benjamenta niemals genau, wo der Zauber aufhört und das Grauen anfängt. Denn der Schrecken hat hier keine großen, dramatischen Auftritte, sondern kommt, wie ein Diener, leise durch die Seitentür.
Die seltsamsten Lebewesen in der hochseltsamen Lehranstalt, das sind nicht die Lehrer und auch nicht die Schüler. Das sind die Wörter. „Man irrt sich stets, wenn man große Worte in den Mund nimmt”, schreibt Jakob von Gunten in sein Tagebuch, und das ist ein literarischer Befehl, den der Dichter Walser mit dezenter Perfektion befolgt. Seine Sprache lärmt nicht, dröhnt nicht, macht kein Theater. Die Sätze flüstern, als wollten sie kein Geheimnis unnötig verraten. Die Sätze tänzeln eher, als dass sie fest auftreten würden. Es ist eine Art Zehenspitzenprosa, die Robert Walser schreibt – also fast ein Ebenbild von gekonnter Dienerschaft. In der sich die Meisterschaft listig verbirgt.
BENJAMIN HENRICHS
Robert Walser Foto: SV-Bilderdienst
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