Nick Mason, der Schlagzeuger von PINK FLOYD ist der erste aus dem inneren Zirkel der Band, der ein Buch verfasst hat, was alle von Journalisten verfassten Bücher über die Supergroup alleine deswegen in den Schatten stellt, weil es eben seine eigene Sicht der Dinge als Beteiligter darstellt. Und er
das fertige Manuskript seinen Musikerkollegen Roger Waters, David Gilmour und Richard Wright vor…mehrNick Mason, der Schlagzeuger von PINK FLOYD ist der erste aus dem inneren Zirkel der Band, der ein Buch verfasst hat, was alle von Journalisten verfassten Bücher über die Supergroup alleine deswegen in den Schatten stellt, weil es eben seine eigene Sicht der Dinge als Beteiligter darstellt. Und er das fertige Manuskript seinen Musikerkollegen Roger Waters, David Gilmour und Richard Wright vor Veröffentlichung zur Durchsicht und möglichen Korrektur vorgelegt hat.
Mason’s Wortwitz, sein trockener Humor und seine stets leicht sarkastische Sicht der Dinge, die sogar in der deutschen Version noch funktioniert, machen dieses Buch nicht nur lesenswert, sondern absolut empfehlenswert. (Insofern muss man hier sicherlich auch den drei Übersetzern danken)
Beginnend 1965 findet man fast auf jeder Seite eine lustige Anekdote aus den Anfangsjahren, und Mason’s Hang, alles was passierte, ein wenig durch den Kakao zu ziehen, ist sehr unterhaltsam, um nicht zu sagen, mitunter komödiantisch. Das muss man einfach mal zitieren:
„Nachdem unsere Ton-und Lichtanlage immer mehr Platz beanspruchte, wurde die Szene, wenn sich die Bühne zu drehen begann, zum Chaos. Die Lautsprecherkabel spannten sich zum Zerreißen, unser aufeinander getürmtes Equipment geriet ins Wanken und stürzte schließlich ein. Es war wie ein Remake von 'Der Untergang von Pompeji', nur dass hier rings um uns nicht antike Trümmer, sondern Lautsprecherboxen zu Boden gingen und sich die Roadcrew mittendrin verzweifelt bemühte, alles wieder einzustöpseln.“
Nick Mason ist nicht nur ein begnadeter Drummer, sondern ein begabter Schriftsteller, denn von solchen lustigen Stellen gibt es noch etliche mehr, vor allem in Bezug auf die frühen Jahre, als Syd Barrett federführend in der Band war. Und wir erfahren so ganz nebenbei wo die Kneipe „Speak Easy“ (in Frankfurt Sachsenhausen) wohl die Idee zu ihren Namen her hat, und vielleicht auch die Band HEIR APPARENT, nämlich aus dem Umfeld der frühen Jahre von PINK FLOYD SOUND, wie sie damals hießen. Und dass sie dem Psychedelik-Spektrum zugeordnet wurden, aber selbst kaum was damit anzufangen wussten. Recht selbstkritisch und hart mit sich ins Gericht gehend, berichtet Nick dann von den immer größeren Drogen-Problemen ihres Frontmannes und Hauptsongschreibers 1968 („Syd glich immer mehr einem irrlichternden und halluzinierendem Geschoss“), dass keiner den Mut hatte, Jeff Beck anzurufen, und wie dann David Gilmour in die Band kam. Wir erfahren auch einiges über die Hintergrunde im Musikbusiness und wie dermaßen konservativ es bei EMI und in den Abbey Road Studios damals zuging, sicher auch lesenswert für Leute, die sich nicht unbedingt als Pink Floyd Fans bezeichnen. Die Bescheidenheit des Autors - er stellt sein Licht eher unter den Scheffel und bezeichnet sich und seine Band eher als mit geringem Können ausgestattet – überrascht angenehm, die eher heitere Art des Erzählens garantiert ein hohes Lesevergnügen. Die Mega-Erfolge der Band sind sattsam bekannt und werden hier nicht noch einmal aufgezählt. Nick sonnt sich keineswegs darin, sondern gibt alles ruhig und sachlich wieder. Natürlich stets versetzt mit amüsanten Seitenhieben und lustigen Anekdoten zu den Riesen-Produktionen. Von seiner zweiten großen Liebe, dem Motor-Rennsporten erfährt der Leser, und dass er fünfmal am 24-Stunden Rennen von Le Mans teilgenommen hat.
Bis hin zum Bruch mit Roger Waters, die ermüdenden Streitigkeiten mit ihm, und wie die anderen dann ohne ihn weitermachten. Und hier kommt eine m.E. entscheidendes mutiges Bekenntnis von Nick Mason: Er berichtet , dass einige Drum-Parts auf „Momentary Lapse of Reason“ von Carmine Appice und Jim Keltner („Den besten Studiodrummern in Los Angeles“) eingespielt wurden, das ist schon bemerkenswert. Besser wie Peter Gabriel kann man es nicht auf den Punkt bringen: „Ein einziges Vergnügen – eine witzige und absolut faszinierende Geschichte. Nick ist ein wundervoller trocken-lakonischer Erzähler“