In der Perspektive einer Innerweltlichen Hermeneutik rückt das menschliche Lernen ins Zentrum einer Bezugnahme auf die biblische Überlieferung. Der Mensch ist danach angesichts der Dialektik von Geheimnis und Gebot Gottes in seinem Lebenslauf herausgefordert, sich selbst im eigenen Denken und Handeln verstehen und ertragen zu lernen. Angesichts der unfassbaren Vielfalt und Zufälligkeit innerweltlicher Bezüge entsteht in der heutigen Situation "etsi deus non daretur" die Frage: Wie bekomme ich ein gnädiges Selbst? In Aufnahme einer liberal-protestantischen Hermeneutik in Verbindung mit einer theologischen Religionskritik reformierter Prägung werden in drei Zugängen Möglichkeiten der Verständigung des Menschen mit sich selbst thematisiert: als Hermeneutik des Lernens, als Überwindung der zwischen Menschen stehenden Differenzen und als Schutz der zwischen Menschen zu wahrenden Grenzen.