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Witzig, elegant, gutmütig und genau wird das reife Jugendalter - erste Liebe, erstes Leid, erster Sex - des "Sonnenkindes" in Pennälerbriefen erzählt. Ironisch auf eine urdeutsche Literaturgattung zurückgreifend, ist dem "Virtuosen des Leichtsinns" (Die Zeit) ein ganz frisches, sehr komisches und charmantes Buch gelungen. "Munter pointiert schreitet die leichte Lektüre voran. Vom ?inken Wortwitz des Verfassers kriegt sein Personal großzügig ab." Der Spiegel

Produktbeschreibung
Witzig, elegant, gutmütig und genau wird das reife Jugendalter - erste Liebe, erstes Leid, erster Sex - des "Sonnenkindes" in Pennälerbriefen erzählt. Ironisch auf eine urdeutsche Literaturgattung zurückgreifend, ist dem "Virtuosen des Leichtsinns" (Die Zeit) ein ganz frisches, sehr komisches und charmantes Buch gelungen. "Munter pointiert schreitet die leichte Lektüre voran. Vom ?inken Wortwitz des Verfassers kriegt sein Personal großzügig ab." Der Spiegel
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.12.1995

Narziß und Goldmund
Pennälerseelenherbst: Detlev Meyer enthüllt Jugendblüten

Die deutsche Literatur verdankt Detlev Meyer nicht wenig: unter anderem eine ordnungsgemäße und zugleich aberwitzig komische Trilogie rund um einen zwielichtigen Helden: Detlev Dorn, dem schwulen Berliner Dichter, widerfährt in der "Biographie der Bestürzung" allerlei Heiteres und Trauriges, insbesondere jedoch jede Menge Unzucht wider die Natur. Selbstverständlich gehen die meisten Abenteuer in schönster Woody-Allen-Manier schief. Obendrein vereint diese Prosa Eleganz mit Frivolität und Esprit mit Genauigkeit. Nun entführt uns Detlev Dorns wortmächtiger Erfinder in die selige Jugendzeit seiner Kunstfigur. Der anno 1966 gut siebzehnjährige Dorn ist bereits Poet. Er fühlt sich als Reinkarnation Rimbauds, seine Dichtung wirkt entsprechend erlesen: ein bißchen Rilke auf der Schulbank, eine Prise Friederike Kempner und etwas verwester Trakl. Als Chefredakteur der Gymnasiastenzeitung "Pauke" eifert er naturgemäß Georges "Blättern für die Kunst" nach. Auch schwärmt er für Knaben, in erster Linie für seinen Klassenkameraden Erik, den er mit werbenden oder strafenden Liebesbriefen eindeckt. Aus ihnen, samt beigelegten Lyrikproben, besteht der Großteil des nach einem ergreifenden Vers benannten Bandes "In meiner Seele ist schon Herbst". Im Finale stellt sich freilich heraus: Sogar die Episteln waren bloß Kostüm, in das der Jugendliche seine selbstverliebte Selbstdarstellung zu kleiden beliebte.

Detlev Dorn ist, kein Zweifel, ein lästig altkluges Kerlchen. Er ist - Narziß und Goldmund in Personalunion - unverschämt eitel, literarisch überfüttert und schreibt rettungslos antiquiertes Zeug. Die Ausdrucksweise des Pubertätserotikers hat einen Hauch von lüsternem Thomas Mann. Alles hier mündet in Parodie und Anspielung, in Manieriertheit und Travestie. Die Pose des verspäteten Dekadenzpoeten gibt er erst auf, als das Phantasierte dem tatsächlichen Erlebnis Platz machen muß: mit dem knapp sechzehnjährigen Realschüler Kevin. Das nimmt Detlev Dorn binnen Kürze den langen, schwülstigen Atem: "Warum soll ich dichten, wenn ich jederzeit Sex haben kann?" Eine treffliche Frage. Die Antwort lautet im Falle Detlev Meyers ganz einfach: weil die Sublimationsprodukte intelligentes Vergnügen bereiten. ULRICH WEINZIERL

Detlev Meyer: "In meiner Seele ist schon Herbst. Eine Gymnasiastenliebe". Roman. MännerschwarmSkript Verlag, Hamburg 1995. 152 S., geb., 36,- DM.

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