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Reisen und Abenteuer in nebelverhangenen Dschungelbergen, wie sie urtümlicher kaum sein könnten: Im Nordosten Indiens hat sich im Schatten des Osthimalayas ein spektakuläres Kulturerbe erhalten, in dem kriegerische Klans in Langhäusern leben, wo Menschen Sonne und Mond als höchste Gottheiten verehren, sich in Tiger verwandeln und einmal im Jahr auf rituelle Kopfjagden gehen. Überraschende und spannende Einblicke in die mystische Welt des unbekannten Indiens zwischen Tibet und Myanmar.
Man nennt sie 'die Sieben Schwestern Indiens', die Bundesstaaten, aus denen sich Nordost-Indien
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Produktbeschreibung
Reisen und Abenteuer in nebelverhangenen Dschungelbergen, wie sie urtümlicher kaum sein könnten: Im Nordosten Indiens hat sich im Schatten des Osthimalayas ein spektakuläres Kulturerbe erhalten, in dem kriegerische Klans in Langhäusern leben, wo Menschen Sonne und Mond als höchste Gottheiten verehren, sich in Tiger verwandeln und einmal im Jahr auf rituelle Kopfjagden gehen. Überraschende und spannende Einblicke in die mystische Welt des unbekannten Indiens zwischen Tibet und Myanmar.
Man nennt sie 'die Sieben Schwestern Indiens', die Bundesstaaten, aus denen sich Nordost-Indien zusammensetzt: Assam, Meghalaya, Tripura, Mizoram, Manipur, Nagaland und Arunachal Pradesh. In der urtümlichen Welt der Dschungelberge zwischen Tibet und Burma herrschen die Gesetze der Klans und Krieger. In diesem fast vergessenen Teil der Welt gehören Fruchtbarkeitsriten und Blutopfer in nahezu allen Kulturen zum kulturellen Selbstverständnis, seien es die Naga-Kopfjäger oder die Hindus von Assam. 1996 gelingt es Peter van Ham zusammen mit seiner Frau erstmalig, die seit 55 Jahren gesperrten Bergländer zu bereisen. Über 10 Jahre hinweg folgen weitere Reisen in diese verschlossenen Welten. Peter van Ham berichtet von Initiierungsfesten, Schlangenkulten und Tieropfern. Auch trifft er auf eine der letzten vom Mutterrecht geprägten Kulturen Indiens, wo die Erbfolge durch die jüngste Tochter bestimmt wird und Frauen eine höhere soziale Rangordnung haben als Männer.

Ein Höhepunkt des Buchs ist der Besuch der Naga - das Reich der Kopfjäger. Berauscht von der Farbigkeit ihrer Feste und tief beeindruckt vom natürlichen Stolz der Krieger, erlebt Peter van Ham drei rituelle Kopfjagden selbst mit. Ein Brauch, der nicht nur ein Kriegsakt ist, sondern Ausdruck der uralten Vorstellung, Fruchtbarkeit erlangen und mehren zu können. Aufgeschlossen und unbefangen geht der Autor auf die Menschen zu, sucht immer das Ungewöhnliche, lässt sich Geschichten erzählen und Traditionen erklären. Ein außergewöhnlicher Reisebericht über ein kaum erforschtes Gebiet der Erde, wo sich uralte, vergessen geglaubte Traditionen bewahrt haben und der Fortschritt noch nicht weit gekommen ist.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.05.2007

Männer am neuen Herd

In den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begegnete der österreichische Ethnologe Christoph von Fürer-Haimendorf im weltabgeschiedenen Nordosten Indiens dem Bergvolk der Apa Tani und verewigte es in seinem Buch "Glückliche Barbaren". Angeregt von dessen Lektüre, reisten Peter van Ham und seine Frau 1996 als erste Europäer seit Fürer-Haimendorf auf den Spuren der Apa Tani, die im Subansiri-Distrikt von Arunachal Pradesh auf fast zweitausend Meter Höhe leben. Die Tour führt durch viele bis heute nur mit regierungsamtlicher Erlaubnis zugängliche Regionen. So konnte der Autor, der Sperrgebiete als sein Metier beschreibt, manche Gegend nur unter Vermittlung oder in Begleitung von Tourismusbeauftragten, Regierungsbeamten oder gar bewaffneten Eskorten besuchen, was bei aller Pionierarbeit die Authentizität der Berichterstattung ein wenig in Frage stellt. Gleichwohl betont er die Bodenhaftung und Traditionsverwurzelung Nordostindiens im Gegensatz zu den esoterischen Kulturen des Westhimalajas. Das Buch gibt Einsichten in indigene Gesetze und Tabus, in Fruchtbarkeitskulte und agrarische Festkalender, in gesellschaftliche Hierarchien und Geschlechterverhältnisse. Beeindruckend ist die Reise in den matriarchalischen Staat Meghalaya einschließlich des Besuchs bei den Vorsitzenden einer "Vereinigung des neuen Herdes" genannten männlichen Emanzipationsbewegung. Immer wieder geht van Ham den vermeintlichen Fortschrittsschüben und Identitätsbedrohungen Nordostindiens nach. Am lautesten fällt die Verwestlichungskritik - neben der britischen Kolonialisierung - an der als Zivilisierungsmaßnahme missverstandenen Missionierung und Christianisierung aus. Ferner beleuchtet das informative, ohne Exotismus und Voyeurismus auskommende Buch am Beispiel des Nagalands die nach der Unabhängigkeit sich neu eröffnenden Konfliktlinien, Korruptionsfälle und Untergrundbewegungen. Immer wieder aber erhält der Leser auch pittoreske Einblicke in kulturelle Praktiken - etwa die mittlerweile nur noch symbolisch betriebene Kopfjagd. Ein Glossar zur verwirrenden Vielfalt der Ethnien, Rituale und Glaubensformen wäre wünschenswert gewesen.

sg

"In den Bergen der Kopfjäger. Indiens wilder Nordosten" von Peter van Ham. Frederking & Thaler Verlag, München 2006. 256 Seiten, 48 Farbfotos, eine Karte. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-89405-664-9.

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