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3 Kundenbewertungen

Der umschwärmte Modezar Wolf, der Welt des Glamours und der Laufstege überdrüssig geworden, entflieht in das freiwillige Exil des Hexenkessels von New York.
Wolf sucht Zerstreuung und neue Ideen, aber umgeben von schönen Menschen, gefallenen Engeln und falschen Freunden wird er immer mehr zu einem stillen Beobachter, der hinter der schrillen Oberfläche der Partys, Clubs und Orgien in einen Abgrund blickt. Die Personen, die er trifft, erscheinen ihm wie Puppen - leblose, androgyne und exaltierte Hüllen, die zwischen Drogen, Sex und Selbstverliebheit nach einem Rest von Wärme suchen, der…mehr

Produktbeschreibung
Der umschwärmte Modezar Wolf, der Welt des Glamours und der Laufstege überdrüssig geworden, entflieht in das freiwillige Exil des Hexenkessels von New York.

Wolf sucht Zerstreuung und neue Ideen, aber umgeben von schönen Menschen, gefallenen Engeln und falschen Freunden wird er immer mehr zu einem stillen Beobachter, der hinter der schrillen Oberfläche der Partys, Clubs und Orgien in einen Abgrund blickt.
Die Personen, die er trifft, erscheinen ihm wie Puppen - leblose, androgyne und exaltierte Hüllen, die zwischen Drogen, Sex und Selbstverliebheit nach einem Rest von Wärme suchen, der nichts kostet - vor allem keine Gefühle.

Überall bleibt Wolf nur Zuschauer und merkwürdig unberührt - bis er eines Nachts auf den geheimnisvollen Josh trifft, der die magischen Worte ausspricht, die Wolf erlösen können auf seiner Suche nach einem Gefährten der Seele...

Im Wolfspelz ist ein schillernder Parforce-Ritt durch die Welt der Schönen und Reichen, Heimatlosen und Getriebenen, die Suche eines Menschen nach einem Halt, einer Orientierung, der Liebe.

Autorenporträt
Wolfgang Joop, geboren 1944 in Potsdam, ist einer der weltweit wichtigsten Designer. 1978 gelang ihm mit seiner eigenen Pelzkollektion der internationale Durchbruch, 1982 gründete er die Firma "JOOP!". Nach Stationen in Hamburg und New York kehrte er nach der Wende in seine Heimatstadt Potsdam zurück. 2003 gelang ihm mit dem Unternehmen "Wunderkind" ein erfolgreicher Neubeginn.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2003

Ein Gockel im Wolfspelz
Entwaffnend schön und alterslos blond erzählt Wolfgang Joop von der Weltblase
Wolfgang Joop hat einen kleinen Morgenstern halb verschluckt, auf seinen Zähnen stecken Ringe mit dicken Perlen. Aber selten wird so schön genuschelt. Joops Sätze werden mit Verzögerung verständlich. Erst ganz ausgesprochen, wenn ihre Struktur klar ist, ergeben die hingeschmierten Wörter Sinn.
Diese brüchige, selbstbewusste Stimme läuft fast über vor Mitteilung. Aus ihrer Heiserkeit tönt die schlauchende Erfahrung der hochgesellschaftlichen Spießerwelt, von der sich Wolfgang Joop faszinieren ließ, von ihr einen Platz zugewiesen bekam, von ihr gelangweilt wurde, sie zu durchschauen begann und sich von ihr mit Grausen abwandte, sofern man ihm diese Behauptung glaubt. Jetzt fasziniert dieses alterslos blonde Modewesen selbst mit seiner Berichterstattung in Romanform. Erinnert ein wenig an die „Erhörten Gebete”, mit denen sich Truman Capote in New Yorks High Society unbeliebt machte.
Sowohl auf Joops Leseplatte, das die fast 300 Romanseiten auf einen in nur knapp drei Stunden vorgetragenen Text reduziert, als auch im ausführlicheren Buch passiert nicht mehr, als dass von einer Party zur anderen gefahren wird, von einem Hotel zum andern, von einem Essen zum andern, und als dass beobachtet wird: die eigenen Empfindungen, die eigene Sexualität, das eigene Aussehen, die Wirkung auf andere. Dann die metropolische Weltblase, in der sich Joop Mitte der neunziger Jahre bewegte: die New Yorker Clubs und Bars, die Taxis und Limousinen; die Hotelzimmer, angefüllt mit Menschen, die süchtig sind nach Drogen, Sex, Geld, nach jeglicher Art von Erfolg, ohne je einen Gedanken an Zweifel zu verschwenden. Was eigentlich ist Erfolg? Aus dem dramatischen Nichts ist ein großartiges Buch entstanden. Die Liebesgeschichte, die sich durch die Szenen schlängelt, verleiht der ganzen Sache etwas Spannung, zumal der Autor sich als verletzlich zeigt – eine unterhaltsame Form der Eitelkeit. Ein Gockel im Wolfspelz.
Joop ist schlagfertig, witzig, und er schreibt entwaffnend schön. Was wäre gegen seinen Manierismus zu sagen? War es etwa nicht manieriert, wie Adalbert Stifter in seinen bizarren Romanen die Hilfsverben häufelte, damit der Text den Charme eines ein wenig schiefen Lächelns bekommt? Der autobiographische Roman von Joop wirkt nicht fix heruntergeschrieben, sondern auch ziemlich ausgefeilt. Nicht die geringste Stupidität in kurzen Sätzen. Die Depression ist in die witzigen Dialoge hineingepresst worden, in die sehr lustigen Kleidungsbilder, die Joop von den New Yorker Clubmenschen zeichnet, in die urkomischen Metaphern, die nur im Zusammenhang wirken und deshalb hier nicht zitiert werden.
Und über all diesem Spaß wabert der Leichendunst des Kapitalismus, der das Vergnügen, Joops stimmliches Schauspiel zu hören, nicht schmälert und zugleich dem Roman Pathos einflößt.
MARTIN Z. SCHRÖDER
WOLFGANG JOOP: Im Wolfspelz. Gelesen vom Autor. Lido 2003. 3 CD, 170 Minuten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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