deutschem Boden genauso wie auf österreichischem und schweizerischem - eine genussfrohe und sanfte Lebensart entwickelt hat, die jeder unruhigen Seele ihren Frieden gibt. In fast allen hier zusammengestellten Berichten und Erzählungen - gleich ob sie vom Pfarrer Heinrich Hansjakob, vom Weltenbummler Ernest Hemingway oder von den großen deutschen Dichterfürsten stammen - schimmert etwas von dieser speziellen, nirgendwo sonst zu findenden Melange durch. Die Akzente allerdings sind höchst unterschiedlich gesetzt. So findet man in dieser einen Zeitraum von tausend Jahren umfassenden Anthologie das gefühlvolle Genrestück ebenso wie die ironische Abrechnung mit zu viel niedlicher Kleinbürgerlichkeit, und intime, sehr persönliche Feuilletons stehen neben Sachbeiträgen zu Fisch oder Wein, die sich zu einem spannungsreichen Panorama zusammenfügen. Das animiert den Verlag zu behaupten, nie habe es eine so umfangreiche Sammlung von Prosa über den Bodensee gegeben. Wahrscheinlich ist dies richtig - Beweis dafür, dass der Herausgeber fleißig Literatur gewälzt hat, aber auch dafür, dass das Reservoir an Bodensee-Geschichten nahezu unerschöpflich ist, denn es gibt mit zwei anderen Anthologien, die in jüngster Zeit zum Thema veröffentlicht wurden, kaum Überschneidungen.
tg
"Im Sog des Bodensees - eine literarische Anthologie", herausgegeben von Klaus Isele. Edition Isele, Eggingen 2009. 373 Seiten. Gebunden, 19 Euro.
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