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Ruth Rosenfeld, am 22. April 1920 als Tochter jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren, begann als Heranwachsende Gedichte zu schreiben. 1939 floh sie vor den Nazis über England in die USA. Dort verstummte sie literarisch. Erst nach ihrem Tod 1991 wurden ihre Gedichte aufgefunden und werden hier erstmals dem deutschsprachigen Publikum vorgestellt. Es sind Zeitdokumente von literarischem, historischem wie biographischem Wert. Das Buch will Ruth Rosenfeld dem Vergessen entreißen und ihr Werk dem Land zurückgeben, aus dem die junge Dichterin einst fliehen mußte.

Produktbeschreibung
Ruth Rosenfeld, am 22. April 1920 als Tochter jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren, begann als Heranwachsende Gedichte zu schreiben. 1939 floh sie vor den Nazis über England in die USA. Dort verstummte sie literarisch. Erst nach ihrem Tod 1991 wurden ihre Gedichte aufgefunden und werden hier erstmals dem deutschsprachigen Publikum vorgestellt. Es sind Zeitdokumente von literarischem, historischem wie biographischem Wert. Das Buch will Ruth Rosenfeld dem Vergessen entreißen und ihr Werk dem Land zurückgeben, aus dem die junge Dichterin einst fliehen mußte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2003

Erinnerungen an Gutes und Böses
Zwei Bücher befassen sich mit dem Leben von Frankfurter Juden

toe. Zwei vor einiger Zeit erschienene Bücher geben einen interessanten Einblick in das Leben Frankfurter Juden und die mit ihnen eng verwobene Geschichte der Stadt. Stehen beim einen die Vita und das literarische Werk der 1920 in Frankfurt geborenen Lyrikerin Ruth Rosenfeld im Mittelpunkt, behandelt das andere die Geschichte der Familie Langenbach, deren Vorväter schon um 1590 in die Stadt kamen. Anschaulich zeichnet Margret Steen in dieser Familienchronik den Werdegang der Langenbachs nach und schreibt so ein Stück Frankfurter Historie - etwa, wenn es um den Fettmilchaufstand geht, bei dem 1614 die Judengasse geplündert wurde.

Breiten Raum nimmt die Schilderung der Familienhistorie im 19. und 20. Jahrhundert ein. Dazu gehört auch die Geschichte des Unternehmers Moritz Langenbach und seines Einrichtungs- und Möbelhauses, das in einem Gründerzeit-Bau an der Kaiserstraße seinen Sitz hatte. Steen beschreibt detailliert das Leben einer Familie, die zu den "assimilierten Juden" gehörte und unbeschwerte Jahre in der Stadt verlebte. Dann kam der Niedergang ihrer Firma, und die Familie mußte eine neue Existenz aufbauen, die aber wenig später von den Nationalsozialisten bedroht wurde. Früh erkannte sie die Gefahr, die von Hitler ausging, und wanderte aus. Frankreich und Brasilien waren ihre Ziele. "Ich fürchtete, daß es nur eine Frage der Zeit sein könne, bis Hitler an die Macht käme, und, einmal im Sattel, für jeden Demokraten, besonders aber für uns Juden, das größte Unheil bedeuten werde", zitiert Steen Karl Langenbach, einen Sohn Moritz Langenbachs. Karl besuchte Frankfurt vor seinem Tod zum letzten Mal vor drei Jahren - im Alter von 96 Jahren. Bis dahin hatte er sich in Brasilien eine neue Existenz als freischaffender Innenarchitekt aufgebaut.

Auch Ruth Rosenfeld wollte, nachdem sie ausgewandert war, Deutschland wiedersehen - doch es sollte nicht sein, sie starb, bevor sie einer Einladung der Stadt Frankfurt folgen konnte. Ursula Dreysse schildert, wie Rosenfeld 1939 der Diktatur entfloh; gemeinsam mit ihrer Schwester fuhr sie nach England, um später weiter nach New York zu reisen. Anschaulich erzählt Dreysse das Schicksal der Ruth Rosenfeld, die ihre Eltern nie mehr wiedersah. Ihre Mutter starb in Auschwitz, ihr Vater in einem Internierungslager in Frankreich.

Immer wieder ordnet Dreysse die Gedichte, die Rosenfeld schrieb, in deren Vita ein. Mit 14 Jahren begann sie zu schreiben. Seien es anfangs Verse gewesen, die sie verfaßt habe, "um die Außenwelt zu verdrängen", habe sich Rosenfeld unter den Repressionen der Nationalsozialisten "dem eigenen Volk und dessen Leiden" zugewandt. Daher sind die Teile des Buchs mit den Gedichten Rosenfelds und ihrem Bericht über die Reise von London nach New York genauso wichtig wie das Kapitel, das Dreysse selbst geschrieben hat. So entsteht ein Bild Rosenfelds, ihrer Ängste und Hoffnungen - und des Lebens Frankfurter Juden. Ergänzt werden diese Kapitel durch Erinnerungen der Tochter Rosenfelds, Susan Sachs Fleishman, die erst Jahre später auf die Gedichte und das Tagebuch ihrer Mutter stieß.

Margret Steen, "Die Langenbachs", Verlag Waldemar Kramer, 200 Seiten; Ursula Dreysse (Herausgeberin), "Ruth Rosenfeld. Im Nichts verloren", Verlag Brandes & Apsel, 176 Seiten.

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