Que Du Luu
Gebundenes Buch
Im Jahr des Affen
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Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten - und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam. Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der T...
Mini ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt, muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch streiten - und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam. Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat - und der Suche nach Glück.
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017!
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017!
Que Du Luu, 1973 geboren in Saigon/Südvietnam, ist chinesischer Abstammung. Nach Ende des Vietnamkriegs flüchtete sie wie Millionen andere Boatpeople über das Meer. In Bielefeld betrieb die Familie ein China-Restaurant. Luu erhielt u. a. den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis und den Hohenemser Literaturpreis. "Im Jahr des Affen" ist ihr erstes Buch bei Königskinder.
Produktdetails
- Verlag: Carlsen / Königskinder
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 288
- Altersempfehlung: ab 14 Jahren
- Erscheinungstermin: 18. März 2016
- Deutsch
- Abmessung: 142mm x 210mm x 28mm
- Gewicht: 450g
- ISBN-13: 9783551560193
- ISBN-10: 3551560196
- Artikelnr.: 44189441
Herstellerkennzeichnung
Carlsen Verlag GmbH
Völckersstr. 14-20
22765 Hamburg
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Danke für den Küchengott
Integration für Boat-people: Que Du Luu widmet Wächterlöwen zur Spülmaschine um.
Von Steffen Gnam
Das gegenwärtige "Jahr des Affen" steht für Veränderung, denn Affen sind immer in Bewegung. Das Jahr des Affen, in dem der stark autobiographische Flüchtlingsroman der 1973 geborenen Que Du Luu spielt, ist aber 1992.
Dreh- und Angelpunkt - und süßsaures Dekor - ist das China-Restaurant "Hongkong" in Herford, dessen Mitarbeiter aus Vietnam stammende Chinesen sind. Die vorlaute junge Ich-Erzählerin Mini steht dem Vater, dem Restaurant-Chef Tu, in den Schulferien bei (die Mutter ist seit Jahren verschwunden), außerdem sind da der Koch Bao, der Thekenmann Ling und der aus
Integration für Boat-people: Que Du Luu widmet Wächterlöwen zur Spülmaschine um.
Von Steffen Gnam
Das gegenwärtige "Jahr des Affen" steht für Veränderung, denn Affen sind immer in Bewegung. Das Jahr des Affen, in dem der stark autobiographische Flüchtlingsroman der 1973 geborenen Que Du Luu spielt, ist aber 1992.
Dreh- und Angelpunkt - und süßsaures Dekor - ist das China-Restaurant "Hongkong" in Herford, dessen Mitarbeiter aus Vietnam stammende Chinesen sind. Die vorlaute junge Ich-Erzählerin Mini steht dem Vater, dem Restaurant-Chef Tu, in den Schulferien bei (die Mutter ist seit Jahren verschwunden), außerdem sind da der Koch Bao, der Thekenmann Ling und der aus
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Australien zu Besuch hineingeschneite Onkel Wu. Im Kammerspiel um Flucht, Alterität und Identität führt Minis Selbstsuche zu den Wurzeln früher Kindheit. In Gesprächen mit Bao und Onkel Wu kommt sie der privaten und historischen Tragödie der "Boatpeople" auf die Spur und erfährt Schlaglichter der Geschichte: Einmarsch der Kommunisten in Saigon 1975, Willkür der aus dem Norden stammenden Bürokraten, Umerziehungslager, Zwangsarbeit und schließlich der Exodus von 1,5 Millionen Menschen in übervollen Booten. Auch Tu und Mini flohen 1976 aus der südvietnamesischen Chinatown Cholon und kamen nach Deutschland. Expressive Bilder erzählen vom Übergang in eine andere Welt.
Die Turbulenzen beginnen, als der Vater wegen Herzinfarkts eine Zeitlang außer Gefecht gesetzt ist. Mini bemerkt, dass Bao im Restaurantkeller haust und Ling keine Arbeitserlaubnis hat, der pragmatische Onkel Wu bekrittelt, dass Mini nur deutsche Freundinnen hat und mit einem deutschen Jungen flirtet. Doch der Feng-Shui-Experte entpuppt sich während der Abwesenheit des Vaters als einigende Kraft. Für die geschäftliche Flaute macht er das Fehlen von Wächterlöwen, die am Eingang die Energie umleiten, oder eines die Geschäfte überwachenden Küchengotts verantwortlich, gibt aber auch pragmatische Tipps wie die Einführung eines Lieferservice.
Die auf Deutsch schreibende Autorin, deren Familie ein China-Restaurant in Bielefeld führte, entwirft in ihrem vom Dialog und Ratespiel um Herkunft und Heimat lebenden Buch ein Kaleidoskop der Identitäten. Als Onkel Wu einen typisch deutschen Hirsch zwischen Weinflaschen entdeckt, ruft er aus: "Ah, das Vier-nicht-ähnlich-Tier!" und erklärt der in Chinas Mythologie unbewanderten Mini: "Es gleicht vier Tieren nicht, deswegen heißt es so", was Mini auf den Gedanken bringt, der "Vielen-nicht-ähnlich-Mensch" zu sein. Als später der nach Australien heimgekehrte Onkel Wu Geld für einen Küchengott und zwei Wächterlöwen schicken will, freut sich Mini zwar auf den Küchengott. Gemäß dem Motto "Das Beste aus zwei Welten" aber will das pragmatische Mädchen das Geld für die Wächterlöwen sparen. Und lieber eine Spülmaschine kaufen.
Que Du Luu: "Im Jahr des Affen". Roman.
Königskinder Verlag, Hamburg 2016. 288 S., geb., 16,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Turbulenzen beginnen, als der Vater wegen Herzinfarkts eine Zeitlang außer Gefecht gesetzt ist. Mini bemerkt, dass Bao im Restaurantkeller haust und Ling keine Arbeitserlaubnis hat, der pragmatische Onkel Wu bekrittelt, dass Mini nur deutsche Freundinnen hat und mit einem deutschen Jungen flirtet. Doch der Feng-Shui-Experte entpuppt sich während der Abwesenheit des Vaters als einigende Kraft. Für die geschäftliche Flaute macht er das Fehlen von Wächterlöwen, die am Eingang die Energie umleiten, oder eines die Geschäfte überwachenden Küchengotts verantwortlich, gibt aber auch pragmatische Tipps wie die Einführung eines Lieferservice.
Die auf Deutsch schreibende Autorin, deren Familie ein China-Restaurant in Bielefeld führte, entwirft in ihrem vom Dialog und Ratespiel um Herkunft und Heimat lebenden Buch ein Kaleidoskop der Identitäten. Als Onkel Wu einen typisch deutschen Hirsch zwischen Weinflaschen entdeckt, ruft er aus: "Ah, das Vier-nicht-ähnlich-Tier!" und erklärt der in Chinas Mythologie unbewanderten Mini: "Es gleicht vier Tieren nicht, deswegen heißt es so", was Mini auf den Gedanken bringt, der "Vielen-nicht-ähnlich-Mensch" zu sein. Als später der nach Australien heimgekehrte Onkel Wu Geld für einen Küchengott und zwei Wächterlöwen schicken will, freut sich Mini zwar auf den Küchengott. Gemäß dem Motto "Das Beste aus zwei Welten" aber will das pragmatische Mädchen das Geld für die Wächterlöwen sparen. Und lieber eine Spülmaschine kaufen.
Que Du Luu: "Im Jahr des Affen". Roman.
Königskinder Verlag, Hamburg 2016. 288 S., geb., 16,99 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mäi Yü, die von ihren Mitschülern aus Bequemlichkeit Mini genannt wird, ist die Ich-Erzählerin von Que Du Luus neuem Roman "Im Jahr des Affen", so Michael Schmitt. Sie ist als Säugling mit ihren Eltern nach Deutschland gekommen, die zuvor erst aus China, dann aus Vietnam und schließlich aus Thailand fliehen mussten, erklärt der Rezensent. Darüber weiß Mini kaum etwas und sie interessiert sich zunächst auch mehr für Jungs, einen im Besonderen, als für ihre Familiengeschichte, verrät Schmitt. Erst mit der Zeit entdeckt Mini die Rolle, die ihre Herkunft für ihre eigene Identität spielt, und findet heraus, dass das eine ohne das andere für sie nur schwer zu haben ist, fasst der Rezensent zusammen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Wunderbar erzählt und absolut nachvollziehbar." Jutta Seehafer alliteratus.com 20161104
Quelle: Blog Buchstabenträumerei
Der Leser erlebt die Geschichte von Minh Thi, genannt Mini, einem Mädchen chinesischer Herkunft, die seit ihrer frühen Kindheit in Deutschland lebt. Ihr Vater flüchtete mit ihr auf einem Boot aus dem kommunistischen Vietnam. Nun, etwa 13 Jahre …
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Quelle: Blog Buchstabenträumerei
Der Leser erlebt die Geschichte von Minh Thi, genannt Mini, einem Mädchen chinesischer Herkunft, die seit ihrer frühen Kindheit in Deutschland lebt. Ihr Vater flüchtete mit ihr auf einem Boot aus dem kommunistischen Vietnam. Nun, etwa 13 Jahre später, lebt Mini das Leben eines ganz normalen deutschen Teenagers. Für sie ist ihre Herkunft unbekannte und unbedeutende Geschichte. Ihr Vater hingegen ist noch stark verwurzelt mit seiner alten Heimat, für ihn bleibt Deutschland nach wie vor ein fremdes Land.
Von dieser Ungleichheit erzählt Que Lu Duu in ruhigen Tönen und sehr bedächtig. Es dauert, bis die Geschichte an Fahrt gewinnt. Dadurch war es für mich stellenweise etwas zu langatmig. Doch die Erzählweise passt zu den Charakteren – sie fühlen sich wie in einem Vakuum und weiß nicht so recht, wo sie hingehören und welcher der richtige Weg für sie ist.
Es war spannend zu erleben, wie erstaunlich groß die Kluft zwischen den Kulturen ist. Besonders deutlich wird dies mit der Ankunft von Onkel Wu. Er spricht von der Vergangenheit und lebt sehr traditionell. Über ihn kommen immer mehr Zusammenhänge zwischen den Charakteren ans Licht, so dass sich für Mini neue Welten auftun. Sie ermöglichen es ihr, sich selbst und auch das Leben von ihrem Vater in einem ganz neuen Licht zu betrachten. Das galt auch für mich: Je mehr Informationen ich als Leser erhielt, desto besser gefiel mir das Buch. Es ist eine Reise in eine vergangene Zeit und gleichzeitig angesichts der heutigen Flüchtlingssituation höchst aktuell.
Die Erlebnisse von Mini und ihrem Vater beruhen vermutlich zu großen Teilen auf wahren Begebenheiten. Es gibt viele Parallelen zum eigenen Leben der Autorin. Auch die Eltern von Que Lu Duu flohen aus Vietnam, lebten ein Jahr in einem Flüchtlingslager und betrieben – ebenso wie Mini’s Vater – ein Restaurant.
Schreibstil
Es ist kein bequemes Buch. Weder was die Geschichte angeht, noch den Schreibstil. Nüchtern und wenig emotional wird das Leben von Mini und ihrem Vater geschildert. Als Leser bleibt ständig das nagende Gefühl, es fehle etwas. Eine Empfindung, die durchaus den Gefühlen der Protagonisten entspricht und stets unausgesprochen im Raum hängt. So hat zum Beispiel der Vater außer seinem Restaurant nichts in Deutschland, keine Freunde und keine Familienmitglieder. Noch nicht einmal die deutsche Sprache beherrscht er gut.
Überhaupt nimmt die Sprache einen hohen Stellenwert im Buch ein, das gefiel mir sehr gut. Da haben wir zum Beispiel Mini, die kaum Chinesisch spricht, sowie ihren Vater, der kaum Deutsch spricht. Man erlebt also eine Familie, die auf mehreren Ebenen nicht richtig miteinander kommunizieren kann. Häufig werden über den Vergleich zwischen deutschen und chinesischen Ausdrücken und Wörtern auch grundsätzliche Unterschiede zwischen den Kulturen aufgezeigt. Die Sprache wird also zum Mittel, dass das Anderssein enorm stark – im wahrsten Sinne – in Worte fasst.
Charaktere
Mit der Protagonisitin Mini hatte ich im ersten Teil des Buches so meine liebe Mühe. Sympathisch war sie mir nicht. Sie wirkte auf mich zu häufig naiv, egoistisch und teilweise regelrecht herzlos gegenüber ihren Freundinnen. Auch gegenüber ihrem Schwarm Bela ist sie unangenehm direkt. Im weiteren Verlauf des Buches konnte ich Mini jedoch besser verstehen, denn so wie sie ist, passt sie zur Geschichte. So und nicht anders darf ihr Charakter sein, um die Geschichte erzählen zu können.
Fazit
“Im Jahr des Affen” ist ein stilles Buch, das zum Denken anregt. Der Leser erlebt, wie ein Mädchen sich mit seiner Herkunft auseinandersetzt und schlussendlich mit sich selbst ins Reine kommt. Der Schreibstil mag zwar für den einen oder anderen eine Herausforderung sein, doch lässt man sich darauf ein, erfährt man viel von einer äußerst interessanten und bedrückenden Vergangenheit.
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