"Ich habe diesen Ort verlassen, indem ich ganz bis nach Kalifornien floh. Ein Exil, das Jahre dauerte. Ich kam zurück auf einer Bahre und fühlte mich fremd hier (in Beirut), wie exiliert aus dem bisherigen Exil. Stets bin ich entfernt von etwas, einem Ort ... Mein Mittelpunkt liegt nicht im Sonnensystem."
Etel Adnans Aufzeichnungen aus dreißig Jahren kommen aus Beirut, aus Paris, aus Sausalito, von einer griechischen Insel. Die libanesische Autorin, Exilantin in Europa und Nordamerika, navigiert in der Gegenwart. Schutzlos, als beteiligte Beobachterin, antwortet sie auf das, was sie sieht und erfährt - mit Dichtung; im letzten Kapitel auf den unausweichlich nahenden Irakkrieg.
Aber auch Kindheitsbilder läßt Im Herzen des Herzens eines anderen Landes aufleuchten; die geliebten Äpfel im Obstgarten des Onkels: "Wer hat diese runde, duftende Frucht zum Zeichen der Sünde erklärt?" fragt sich Etel Adnan. "Es ist unverzeihlich ... Äpfel hängen am Baum wie kleine grüne Welten, und manchmal, wenn wir zu nah kommen, erröten sie." Versteckt im Barada-Tal bei Bassimeh, westlich von Damaskus, besaß der Onkel ein Stück Land, das stets entweder überschwemmt oder von der Sonne verbrannt war. Am einen Ende standen ein paar Apfelbäume, das war des Onkels Obstgarten. "Und dort war mein Paradies."
Etel Adnans Aufzeichnungen aus dreißig Jahren kommen aus Beirut, aus Paris, aus Sausalito, von einer griechischen Insel. Die libanesische Autorin, Exilantin in Europa und Nordamerika, navigiert in der Gegenwart. Schutzlos, als beteiligte Beobachterin, antwortet sie auf das, was sie sieht und erfährt - mit Dichtung; im letzten Kapitel auf den unausweichlich nahenden Irakkrieg.
Aber auch Kindheitsbilder läßt Im Herzen des Herzens eines anderen Landes aufleuchten; die geliebten Äpfel im Obstgarten des Onkels: "Wer hat diese runde, duftende Frucht zum Zeichen der Sünde erklärt?" fragt sich Etel Adnan. "Es ist unverzeihlich ... Äpfel hängen am Baum wie kleine grüne Welten, und manchmal, wenn wir zu nah kommen, erröten sie." Versteckt im Barada-Tal bei Bassimeh, westlich von Damaskus, besaß der Onkel ein Stück Land, das stets entweder überschwemmt oder von der Sonne verbrannt war. Am einen Ende standen ein paar Apfelbäume, das war des Onkels Obstgarten. "Und dort war mein Paradies."
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Es ist eine Art Vexierspiel, das der Rezensent Stefan Weidner hier offenlegt. Denn wie schon der Titel des vorliegenden Buches besagt, hat sich die libanesische Autorin Etel Adnan von William Gass' "Im Herzen des Herzens des Landes" inspirieren lassen. In seinem Panoptikum des wahren Amerikas, so der Rezensent, beschreibe der nach "B" zurückgekehrte Gass das dortige Leben, anhand von vielerlei Miniaturen, die sich zunehmend zu einem "mythischen Ort" innerhalb der amerikanischen Provinz zusammensetzen. Auf diese Weise erschaffe auch Adnan einen "Nicht-Ort", oder besser gesagt das "Etel-Adnan-Land, ein Land in dem man gerne leben würde". Bei den Prosaminiaturen, mit denen Adnan bei ihrer Rückkehr nach Beirut begonnen, die sie aber 25 Jahre später in Kaliforniern fortgeführt hat, handele es sich jedoch nicht nur um "Erinnerungen oder versponnene Gedankengänge voller Poesie", sondern durchaus auch um "Charakterstudien, Beobachtungen des amerikanischen Alltags oder gar ins surreale überhöhte Politikfarcen". Auch der Irak-Krieg findet schließlich Erwähnung auf eine Art und Weise, die den Rezensenten staunen machen: "Nüchterner als hier sind Schmerz, Wut und Verzweiflung selten erzählt worden." Diese Objektivität gelinge Adnan - in einer Art "grammatischen Erleuchtung" - durch den Gebrauch des Infinitivs, in dem das Subjekt vollkommen verschwinde, was Weidner fast schon für die Beschreibung einer "neuen condition humaine" hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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