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Mikael Engström
Broschiertes Buch
Ihr kriegt mich nicht!
Miks Geschichte. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010, Kategorie Jugendbuch
Übersetzung: Kicherer, Birgitta
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Weitere Ausgaben:
Mik ist verdammt klein für sein Alter und hat auch sonst alle Voraussetzungen, um unter die Räder zu kommen. Sein Leben in einem Vorort von Stockholm ist alles andere als rosig: sein Vater trinkt, der große Bruder geht seine eigenen Wege. Nur der 12-jährige Mik hält nach außen die Fassade einer halbwegs heilen Familie aufrecht. Bis ihn das Jugendamt bei einer Pflegefamilie unterbringt. Mik läuft davon und schlägt sich zu seiner Tante im Norden von Schweden durch, wo er Geborgenheit und Freunde findet. Als die Sozialarbeiter ihn auch dort abholen wollen, kommt es zur Entscheidung auf Le...
Mik ist verdammt klein für sein Alter und hat auch sonst alle Voraussetzungen, um unter die Räder zu kommen. Sein Leben in einem Vorort von Stockholm ist alles andere als rosig: sein Vater trinkt, der große Bruder geht seine eigenen Wege. Nur der 12-jährige Mik hält nach außen die Fassade einer halbwegs heilen Familie aufrecht. Bis ihn das Jugendamt bei einer Pflegefamilie unterbringt. Mik läuft davon und schlägt sich zu seiner Tante im Norden von Schweden durch, wo er Geborgenheit und Freunde findet. Als die Sozialarbeiter ihn auch dort abholen wollen, kommt es zur Entscheidung auf Leben und Tod. Ein realistisches und trotz allem humorvolles Jugendbuch vom Alltag eines Jungen am Rande der Gesellschaft.
Mikael Engström, 1961 in Schweden geboren, zählt zu den bedeutendsten schwedischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Von seinen drei bei Hanser erschienenen Jugendbüchern Brando (2003), Steppo (2006) und Ihr kriegt mich nicht! (2009) waren zwei für den Deutschen Jugenliteraturpreis nominiert. Mit Ida, Paul und die fiesen Riesen aus der Dritten schrieb er den ersten Teil einer Kinderbuchreihe, die mit Ida, Paul und die Dödeldetektive und Ida, Paul und Frankensteins Katze fortgesetzt wurde.
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Originaltitel: Isdraken
- Seitenzahl: 267
- Altersempfehlung: ab 12 Jahren
- Erscheinungstermin: 22. Juli 2009
- Deutsch
- Abmessung: 216mm
- Gewicht: 410g
- ISBN-13: 9783446233799
- ISBN-10: 3446233792
- Artikelnr.: 26365749
Herstellerkennzeichnung
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Die hilflosen Helfer
Für seine Jugendromane wird der Schwede Mikael Engström in Deutschland gefeiert. Das ist auch ein Verdienst seiner trefflichen Übersetzerin Birgitta Kicherer.
Schon wieder ein übersetztes Buch, dieser neue Jugendroman des schwedischen Autors Mikael Engström. Man mag sich über den Überhang an Übersetzungen auf dem deutschen Jugendbuchmarkt ärgern, Tatsache ist: Wir haben wenige aufregende Autoren im Lande, und die Übernahme von schon bewährten Titeln aus dem Ausland ist für die Verlage einfacher, als eigene Autoren aufzubauen. Über die Transportarbeiten der Übersetzer denkt dabei kaum jemand nach. Es denkt ja auch niemand über den festen Boden nach, auf dem er geht. Es sei denn, er trifft auf
Für seine Jugendromane wird der Schwede Mikael Engström in Deutschland gefeiert. Das ist auch ein Verdienst seiner trefflichen Übersetzerin Birgitta Kicherer.
Schon wieder ein übersetztes Buch, dieser neue Jugendroman des schwedischen Autors Mikael Engström. Man mag sich über den Überhang an Übersetzungen auf dem deutschen Jugendbuchmarkt ärgern, Tatsache ist: Wir haben wenige aufregende Autoren im Lande, und die Übernahme von schon bewährten Titeln aus dem Ausland ist für die Verlage einfacher, als eigene Autoren aufzubauen. Über die Transportarbeiten der Übersetzer denkt dabei kaum jemand nach. Es denkt ja auch niemand über den festen Boden nach, auf dem er geht. Es sei denn, er trifft auf
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Stolperstellen.
Daher ist Mikael Engströms Übersetzerin Birgitta Kicherer wahrscheinlich die Allerletzte, über die ein Leser nachdenkt, während er "Ihr kriegt mich nicht!" liest. Schon allein, weil der Roman einfach zu spannend ist, um nebenher an etwas anderes zu denken als an seinen Helden Mik, der sich ein besseres Leben erkämpft. Aber auch, weil Birgitta Kicherer sich im Dienste aller Bücher, die sie in Händen hat, vollkommen unsichtbar macht. In Schweden geboren, kam sie im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Sie hält Kontakt zu Jugendlichen, sie hält sich eine schwedische Tageszeitung, sie hält im Alltag Augen und Ohren offen. Und sie bringt uns die grausamsten, witzigsten, heitersten, dunkelsten Geschichten, die Schweden für Kinder und Jugendliche bereithält, ins Deutsche. Für den pubertären Schwerenöter Bert ("Berts Katastrophen") kann sie hemmungslos albern sein und auch mal einige seiner besten Witze und Sprüche selbst erfinden; für die freundlichen Kindergeschichten von Gunnel Linde schlägt sie deren heiter schwingenden Ton an; für den Jugendbuchautor Peter Pohl hat sie todestiefe Abgründe zur Sprache gebracht. Ihr Meisterwerk war vor einigen Jahren die Neuübersetzung der "Mumin"-Bücher von Tove Jansson in ihrer ganzen funkelnden Lebensfülle und mit ihren Untiefen.
Nun hat auch Mikael Engström das Glück, von ihr aufgenommen zu werden. Die große Zeit von Peter Pohl ist vorüber, der direkte, mit zunehmendem Alter manchmal auch etwas schmierige Mats Wahl ist nicht jedermanns Sache - aus Schweden kam in letzter Zeit wenig Großartiges für jugendliche Leser. Mikael Engström ist eine erfreuliche Ausnahme. Schon seine ersten beiden Romane aus den Jahren 2003 und 2006, "Brando" und "Steppo", waren Stromstöße von Leselust und -schreck. So beißend, geistreich und zugleich herzerwärmend hatte noch niemand die Vorstadttristesse des Wohlfahrtsstaates ins Jugendbuch gebracht; dergleichen war bisher eher Sache der Krimiautoren für Erwachsene gewesen.
Ein Übersetzer hat immer eine Wahl, speziell beim Jugendbuch. Schon die ersten beiden Seiten von "Ihr kriegt mich nicht" stellen klar, dass Mikael Engström alles andere als ein korrekter Autor ist. Birgitta Kicherer entscheidet sich aber stets für Worte, die um einen Grad haltbarer sind als die sich nach vorne drängelnden kurzlebigen Modeausdrücke der Jugendsprache. Der Tonfall wird dadurch nicht etwa lascher, sondern kraftvoller.
Mikael Engström ist begeisterter Angler - das Thema durchzieht alle drei Werke. Wenn "Brando" und "Steppo" nicht so viel Eigensubstanz hätten, könnte man sagen: Mit ihnen hat er uns nur angefüttert, um uns mit seinem dritten Jugendroman endgültig an den Haken zu kriegen. Zunächst sind die Zutaten ähnlich: Auch der zwölf Jahre alte Mik wohnt in Hagalund am Rande Stockholms, auch ihm fehlt ein Elternteil, während das andere nicht zurechnungsfähig ist. Auch er ist in der Schule einem rauhen Klima ausgesetzt. Die Erwachsenen sind gleichgültig oder gönnerhaft oder beides. Engström hegt eine ausgeprägte Abneigung gegen die staatliche Sozialfürsorge - die hilflosen Helfer kommen hier wieder am schlechtesten weg.
Allerdings lernen wir mit Mik auch differenziertere Erwachsenenfiguren kennen. Als der Junge die Alkoholsucht seines Vaters nicht mehr verheimlichen kann, wird er vorübergehend zu seiner Tante Lena nach Nordschweden aufs Land geschickt. Aus dem Zusammenprall des Problemkindes aus der Großstadt mit den kräftigen Originalen, die in einem im Schnee vergrabenen Dorf versammelt sind, entstehen die witzigsten Situationen der Geschichte. Mik gewinnt unter den cleveren Landkindern schnell Freunde, er mag Lena, die unbekannten Wintersensationen schärfen seine Sinne, er fühlt sich zum ersten Mal seit langem wohl. Statt sich nur zu wehren, beginnt er, etwas in sich zu entwickeln.
Doch Engström vermeidet dabei jeden Anflug von Landliebe-Romantik, indem er die Dorfleute und ihre Schrullen aus Miks nüchternem Stadtpflanzen-Blickwinkel beschreibt. Lakonisch und unbarmherzig ist der Ton, den er anschlägt, aber es gibt auch warme Unterströmungen, die Birgitta Kicherer ebenso beiläufig zwischen die Zeilen fließen lässt, wie sie gewisse Derbheiten klar markiert. Alles bleibt aus einem Guss. Das Ergebnis ist oft so komisch oder grausam oder beides, dass die Essenz des Buches unauffällig wirken kann: Echte, bedingungslose und unbezahlte Verbindlichkeit ist existentiell. Oder, wenn man den Begriff weiter fasst: Familie ist wichtig.
Bis dies für Mik wahr wird, muss er noch einige tiefschwarze Runden drehen, die auch für den Leser schwer auszuhalten sind. Dafür wird er am Ende mit zwei atemberaubenden Abenteuern belohnt, bei denen Mik jedes Mal fast untergeht. Aber er lernt schwimmen, im Wortsinn und auch sonst für sein Leben.
Was bleibt danach noch zu wünschen? Dass wir auch hierzulande mehr Autoren hätten, die so zupackend und geistreich das wirkliche Leben erfassen. Und dass die sich dann bei Birgitta Kicherer den letzten Schliff holen, damit jeder Satz genau so dasteht, wie er gemeint ist.
MONIKA OSBERGHAUS.
Mikael Engström: "Ihr kriegt mich nicht!". Aus dem Schwedischen übersetzt von Birgitta Kicherer. Carl Hanser Verlag, München 2009. 267 S., br., 15,90 [Euro]. Ab 12 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daher ist Mikael Engströms Übersetzerin Birgitta Kicherer wahrscheinlich die Allerletzte, über die ein Leser nachdenkt, während er "Ihr kriegt mich nicht!" liest. Schon allein, weil der Roman einfach zu spannend ist, um nebenher an etwas anderes zu denken als an seinen Helden Mik, der sich ein besseres Leben erkämpft. Aber auch, weil Birgitta Kicherer sich im Dienste aller Bücher, die sie in Händen hat, vollkommen unsichtbar macht. In Schweden geboren, kam sie im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Sie hält Kontakt zu Jugendlichen, sie hält sich eine schwedische Tageszeitung, sie hält im Alltag Augen und Ohren offen. Und sie bringt uns die grausamsten, witzigsten, heitersten, dunkelsten Geschichten, die Schweden für Kinder und Jugendliche bereithält, ins Deutsche. Für den pubertären Schwerenöter Bert ("Berts Katastrophen") kann sie hemmungslos albern sein und auch mal einige seiner besten Witze und Sprüche selbst erfinden; für die freundlichen Kindergeschichten von Gunnel Linde schlägt sie deren heiter schwingenden Ton an; für den Jugendbuchautor Peter Pohl hat sie todestiefe Abgründe zur Sprache gebracht. Ihr Meisterwerk war vor einigen Jahren die Neuübersetzung der "Mumin"-Bücher von Tove Jansson in ihrer ganzen funkelnden Lebensfülle und mit ihren Untiefen.
Nun hat auch Mikael Engström das Glück, von ihr aufgenommen zu werden. Die große Zeit von Peter Pohl ist vorüber, der direkte, mit zunehmendem Alter manchmal auch etwas schmierige Mats Wahl ist nicht jedermanns Sache - aus Schweden kam in letzter Zeit wenig Großartiges für jugendliche Leser. Mikael Engström ist eine erfreuliche Ausnahme. Schon seine ersten beiden Romane aus den Jahren 2003 und 2006, "Brando" und "Steppo", waren Stromstöße von Leselust und -schreck. So beißend, geistreich und zugleich herzerwärmend hatte noch niemand die Vorstadttristesse des Wohlfahrtsstaates ins Jugendbuch gebracht; dergleichen war bisher eher Sache der Krimiautoren für Erwachsene gewesen.
Ein Übersetzer hat immer eine Wahl, speziell beim Jugendbuch. Schon die ersten beiden Seiten von "Ihr kriegt mich nicht" stellen klar, dass Mikael Engström alles andere als ein korrekter Autor ist. Birgitta Kicherer entscheidet sich aber stets für Worte, die um einen Grad haltbarer sind als die sich nach vorne drängelnden kurzlebigen Modeausdrücke der Jugendsprache. Der Tonfall wird dadurch nicht etwa lascher, sondern kraftvoller.
Mikael Engström ist begeisterter Angler - das Thema durchzieht alle drei Werke. Wenn "Brando" und "Steppo" nicht so viel Eigensubstanz hätten, könnte man sagen: Mit ihnen hat er uns nur angefüttert, um uns mit seinem dritten Jugendroman endgültig an den Haken zu kriegen. Zunächst sind die Zutaten ähnlich: Auch der zwölf Jahre alte Mik wohnt in Hagalund am Rande Stockholms, auch ihm fehlt ein Elternteil, während das andere nicht zurechnungsfähig ist. Auch er ist in der Schule einem rauhen Klima ausgesetzt. Die Erwachsenen sind gleichgültig oder gönnerhaft oder beides. Engström hegt eine ausgeprägte Abneigung gegen die staatliche Sozialfürsorge - die hilflosen Helfer kommen hier wieder am schlechtesten weg.
Allerdings lernen wir mit Mik auch differenziertere Erwachsenenfiguren kennen. Als der Junge die Alkoholsucht seines Vaters nicht mehr verheimlichen kann, wird er vorübergehend zu seiner Tante Lena nach Nordschweden aufs Land geschickt. Aus dem Zusammenprall des Problemkindes aus der Großstadt mit den kräftigen Originalen, die in einem im Schnee vergrabenen Dorf versammelt sind, entstehen die witzigsten Situationen der Geschichte. Mik gewinnt unter den cleveren Landkindern schnell Freunde, er mag Lena, die unbekannten Wintersensationen schärfen seine Sinne, er fühlt sich zum ersten Mal seit langem wohl. Statt sich nur zu wehren, beginnt er, etwas in sich zu entwickeln.
Doch Engström vermeidet dabei jeden Anflug von Landliebe-Romantik, indem er die Dorfleute und ihre Schrullen aus Miks nüchternem Stadtpflanzen-Blickwinkel beschreibt. Lakonisch und unbarmherzig ist der Ton, den er anschlägt, aber es gibt auch warme Unterströmungen, die Birgitta Kicherer ebenso beiläufig zwischen die Zeilen fließen lässt, wie sie gewisse Derbheiten klar markiert. Alles bleibt aus einem Guss. Das Ergebnis ist oft so komisch oder grausam oder beides, dass die Essenz des Buches unauffällig wirken kann: Echte, bedingungslose und unbezahlte Verbindlichkeit ist existentiell. Oder, wenn man den Begriff weiter fasst: Familie ist wichtig.
Bis dies für Mik wahr wird, muss er noch einige tiefschwarze Runden drehen, die auch für den Leser schwer auszuhalten sind. Dafür wird er am Ende mit zwei atemberaubenden Abenteuern belohnt, bei denen Mik jedes Mal fast untergeht. Aber er lernt schwimmen, im Wortsinn und auch sonst für sein Leben.
Was bleibt danach noch zu wünschen? Dass wir auch hierzulande mehr Autoren hätten, die so zupackend und geistreich das wirkliche Leben erfassen. Und dass die sich dann bei Birgitta Kicherer den letzten Schliff holen, damit jeder Satz genau so dasteht, wie er gemeint ist.
MONIKA OSBERGHAUS.
Mikael Engström: "Ihr kriegt mich nicht!". Aus dem Schwedischen übersetzt von Birgitta Kicherer. Carl Hanser Verlag, München 2009. 267 S., br., 15,90 [Euro]. Ab 12 J.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dies ist eine überaus freundliche Besprechung von Mikael Engströms Jugendroman, mehr noch aber ist es eine Hymne auf die Übersetzerin Brigitta Kicherer. Der gelinge es keinesfalls nur bei diesem Roman, lobt Monika Osberghaus, mit schlafwandlerischer Sicherheit den richtigen Ton zu treffen und sich selbst so unsichtbar zu machen, dass das reine - und in diesem Fall auch sehr spannende - Lesevergnügen daraus wird. Dabei ist der vorliegende Roman eine durchaus harte Geschichte. Der Held des Buchs Mik wächst in sozial schwierigen Großstadtverhältnissen auf und wird, als gar nichts mehr geht, aufs Land geschickt. Osberghaus gibt gleich Entwarnung: Bei einem versierten Autor wie Engström besteht aber nicht die mindeste Land- und Sozialromantikgefahr. Der einzige Wunsch, den die Rezensentin am Ende der Lektüre hat, wäre der, es möge auch in Deutschland vergleichbar gute Jugendbuchautoren wie Engström geben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Birgitta Kicherer hat die Erzählkunst des Autors souverän ins Deutsche übersetzt. Engström ist seinem Helden spürbar zärtlich verbunden, vermeidet Pathos und hat einen ausgeprägten Sinn für Humor. Er baut in diese Odyssee durch die Hölle Erholungspausen ein, inszeniert die nordschwedische Landschaft als paradiesisches Eiland, besiedelt von skurrilen, aber liebenswerten Figuren, gut geeignet für kindliche Abenteuer." Franz Lettner, DIE ZEIT, 29.10.09 "Ein spannender und aufwühlender Roman: Engström verbindet das soziale Drama geschickt mit Elementen eines Abenteuerromans in schrecklich-schöner Landschaft. Er verbindet zudem die inneren Kämpfe des Kindes, das jede Orientierung verloren hat, mit einer im Hintergrund wirkenden moralischen
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Kraft, die Selbstbestimmung gegen Fremdbestimmung setzt." Siggi Seuss, Süddeutsche Zeitung, 07.08.09 "Wenn Brando und Steppo nicht so viel Eigensubstanz hätten, könnte man sagen: Mit ihnen hat er uns nur angefüttert, um uns mit seinem dritten Jugendroman endgültig an den Haken zu kriegen. Was bleibt danach noch zu wünschen? Dass wir hierzulande mehr Autoren hätten, die so zupackend und geistreich das wirkliche Leben erfassen." Monika Osberghaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.09 "Engström schafft eine großartige Balance zwischen der Dramatik des eigentlichen Plots und Momentaufnahmen aus Miks Alltag, die mit zahlreichen originellen Einfällen angereichert sind." Florin Bühler, Neue Zürcher Zeitung, 07.10.09 Ausgezeichnet mit dem Coverpreis 2010 - Jury der jungen Leser, Literaturhaus Wien: "Das Cover von "Ihr Kriegt mich nicht", ist vermutlich das einzig Cover, an dem sogar wir nichts auszusetzen haben. Jede Farbnuance harmoniert mit dem Rest, der Titel fügt sich perfekt in das Gesamtbild ein. Wirklich ins Auge springt einem das unglaublich süße, verschmitzt lächelnde Gesicht eines Jungen mit knallroten Haaren. Es weckt schlichtweg Sympathie.""Engström treibt hier einen regelrechten Abenteuerthriller voran. Zugleich ist Ihr kriegt mich nicht! ein - oft schmerzlich - realistischer Roman, der seinen Helden nie alleine lässt und ihn immer ernst nimmt, gleich, ob es um dessen Angst geht, dessen Prahlerei oder dessen Sehnsucht." Guido Graf, Die Welt, 05.12.09 "Ein schwedischer Geniestreich: Es ist eines dieser Bücher, die man nicht aus der Hand legen kann, ehe man sie ausgelesen hat. Ein zugleich trauriges und vergnügliches Buch - eines der besten Jugendbücher der Saison." Susanne Lintl, Kurier, 22.11.09 "Es gibt zu wenig gute Literatur für Jungs? Hier ist ein Buch, das man nicht verpassen sollte. Denn wie Mik die Abgründe meistert, die sich in Engströms Roman auftun, zeigt famos, was das Leben lebenswert macht. Engström erzählt unsentimental, in schnörkellos aus dem Leben gegriffenen, oft witzigen Dialogen - und trifft uns doch mitten ins Herz." Andrea Kachelriess, Stuttgarter Nachrichten, 13.10.09 "Wie Lindgren hat Engström die Gabe, mitten hineinzutauchen in die Seelen von Kindern und Jugendlichen, aus deren Perspektive er seinen Kosmos aus Gut und Böse entfaltet und für die er entschieden Partei ergreift." Anita Rüffer, Badische Zeitung, 08.09.09
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»Mikael Engström beschreibt die emotionale Berg- und Talfahrt des Kindes auf eine spannende Art und Weise. Der Roman lässt den Leser durch seine packende Handlung aufhorchen.« Jana Pecikiewicz, Heilbronner Stimme 03.11.2011
„Ihr kriegt mich nicht!“ – oder vielleicht doch???
Die Geschichte eines Jungen, der einfach nur „ein zu Hause“ haben will
Mikeal Engström: „Ihr kriegt mich nicht!“
Ein kleiner Junge mit frechem Blick streckt seinen Kopf aus einem stillen See. …
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„Ihr kriegt mich nicht!“ – oder vielleicht doch???
Die Geschichte eines Jungen, der einfach nur „ein zu Hause“ haben will
Mikeal Engström: „Ihr kriegt mich nicht!“
Ein kleiner Junge mit frechem Blick streckt seinen Kopf aus einem stillen See. Der Wald bildet sich leicht im Hintergrund ab. Ein wenig Schweden schon auf dem Cover des Buches. Mikeal Engström erzählt die Geschichte des kleinen Mik aus Stockholm.
Während der Vater dem Alkohol nicht abgeneigt ist, die Mutter gestorben ist und der Bruder eine kriminelle Laufbahn einschlägt, versucht Mik nach Außen eine Fassade von einem glücklichen Familienleben zu wahren. Dass das nicht lange gut gehen kann, ist keine Überraschung. Mik wird von der „Papageienfrau“ und dem „Goldzahn“ abgeholt und nach Solna zu der Schwester seines Vaters geschickt. Hier ist das Leben anders als in Stockholm. Die Schule umfasst lediglich 13 Schüler, seine Tante besitzt weder Fernseher noch Radio, in dem Dorf kennt jeder jeden und der Winter ist eisig. Dennoch fühlt sich Mik wohl. Findet Freunde und bekommt von seiner Tante endlich ein wenig Liebe und Wärme. Alles scheint gut sein, bis das Jugendamt eine Pflegefamilie für ihn gefunden hat und er seine neue Heimat wieder verlassen muss. Diese ist allerdings alles andere, als eine „funktionierende“ Familie. Mik reißt aus und versucht zurück zu seiner Tante und seinen Freunden zu gelangen....
Ein Jugendbuch über einen Fünftklässler der den Staat nicht versteht und sich vor dem „Paragraphen“ fürchtet, der die Alkoholprobleme seines Vaters aus der Sicht eines Kindes schildert und der kein Vertrauen entwickeln kann, da er Angst hat nicht verstanden zu werden.
Themen wie Freundschaft, Familie, Liebe, Zuneigung, aber auch Vertrauen, Angst, Furcht, Kriminalität und Alkoholismus bilden den Rahmen dieses Buchen und werden dezent bearbeitet. Keines der Themen wird übertrieben dargestellt, sonder eher am Rande angesprochen. Somit wird ein Aufdrängen verhindert und die Leser können sich eine eigene Meinung bilden.
Engström schildert aber nicht nur die Geschichte des Jungen, sondern beschreibt auch Schweden. Vor allem Solna, der Ort an dem sich MIk bei seiner Tante wohl fühlt, wird besonders eindrucksvoll geschildert. Vor allem für deutsche Leser ist es so beim Lesen möglich ganz nebenbei etwas über Schweden zu erfahren ohne es eventuell wahrzunehmen.
Verblüffend sind die auch die Ähnlichkeiten zwischen dem Protagonisten und dem Autor. Mik und Mikael. Eine Abkürzung des eigenen Namens? Auch ist Engström selbst in Solna geboren und aufgewachsen. Vielleicht existieren die Bewohner des Ortes aus dem Buch auch in Wirklichkeit und Engström könnte Teile seiner eigenen Kindheit hier verarbeitet haben.
Mit „Brando“ gab er sein in Schweden bereits preisgekröntes Romandebüt. In Deutschland wurde das Buch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und erzielte den LUCHS des Monats im Februar 2003. Auch „Ihr kriegt mich nicht“ steht seinem Erstlingsroman im Nichts nach.
Die einzelnen Kapitel sind abwechslungsreich gestaltet und die Handlung wird von dem Erzähler so geschildert, wie Mik seine Welt wahrnimmt. Die Leser wissen somit nicht mehr, als Mik weiß, was ein Einfühlen ermöglicht. Auch fiebert man mit dem Protagonisten mit und überlegt sich, wie man ihm Helfen könnte. Abwechslungsreich ist dieser Roman vor allem durch ein Kapitel, indem ein Perspektivwechsel stattfindet und die Geschichte durch Tagebucheinträge von Mik dargestellt wird. Hier fühlt man noch intensiver mit. Auch die erfundenen Ausdrücke von Mik machen das Buch nicht nur emotional, sondern an der ein oder anderen Stelle auch mal ganz lustig.
Angefangen bei Mitleid, über Freunde, Humor und Aufregung empfindet man beim Lesen all diese Emotionen. Langweile kommt somit also nicht auf.
Einzig das Ende bleibt zu kritisieren. Ob hier ein sogenanntes Happy End stattfindet bleibt der Meinung des Lesers überlassen.
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Miks Vater ist Alkoholiker, sein 16 jähriger Bruder kriminell und er selbst geht in die fünfte Klasse einer Schule in Stockholm. Irgendwann steht das
Jugendamt vor der Tür und holt ihn ab. Er wird zu seiner Tante Lena gebracht (was nur eine vorühbergehende Lösung sein …
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Miks Vater ist Alkoholiker, sein 16 jähriger Bruder kriminell und er selbst geht in die fünfte Klasse einer Schule in Stockholm. Irgendwann steht das
Jugendamt vor der Tür und holt ihn ab. Er wird zu seiner Tante Lena gebracht (was nur eine vorühbergehende Lösung sein soll). Zuerst fühlt er sich dort ziemlich verloren, doch dann findet er Freunde und fängt an, seine Tante zu mögen. EinesTages steht das Jugendamt abermals vor der Tür und will Mik zu einer echten Pflegefamilie bringen, wo er auf Dauer ein Zuhause finde soll. Ob es ihm dort gefällt?Selber lesen!<br />Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil der Autor (Mikael Engström) sehr genau erzählt.
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Der 12-jährige Mik ist ein kluges Kind, dass wenig Spaß an der Schule hat und an seinem Bruder hängt. Nach außen hin versucht er stets eine heile Familie darzustellen, doch in seinem Inneren sieht es ganz anders aus.
Seine Mutter ist verstorben, sein Vater Alkoholiker und auch …
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Der 12-jährige Mik ist ein kluges Kind, dass wenig Spaß an der Schule hat und an seinem Bruder hängt. Nach außen hin versucht er stets eine heile Familie darzustellen, doch in seinem Inneren sieht es ganz anders aus.
Seine Mutter ist verstorben, sein Vater Alkoholiker und auch sein Bruder entfernt sich immer mehr von seiner Familie.
Als eines Tages das Jugendamt vor der Tür steht und Mik zu seiner Tante Lena gebracht wird, glaubt er zunächst, dass nun alles vorbei sei. Doch ausgerechnet Lena, mit der er bislang wenig zu tun hatte, zeigt ihm, was es heißt, ein Zuhause zu haben. Sie kümmert sich liebevoll um den Jungen und wird schnell seine Bezugsperson. Auch in der neuen Schule kommt er gut zurecht und freundet sich schnell mit seinen Mitschülern an.
Doch dann kommt erneut das Jugendamt und bringt ihn zu einer Pflegefamilie, bei der er sich nicht wohlfühlt.
Für Mik steht fest: Er will zurück nach Lena - um jeden Preis...
"Ihr kriegt mich nicht!" erzählt die Geschichte des 12-jährigen Mik, die trauriger und spannender nicht sein kann. Man merkt schnell, wie verzweifelt der Junge sein muss. Er tritt sehr bescheiden und klug auf und wünscht sich nur ein Zuhause, indem er noch Kind sein kann, ohne bereits Verantwortung für seinen Vater zu übernehmen.
Hierbei wird auch genauestens dargestellt, wie schwer es für ein Kind ist, bei den Behörden durchzudringen.
Hier merkt man schnell, dass das Jugendamt nicht wirklich auf den Jungen eingeht und nur das Ziel verfolgt, den Jungen von seinem Vater fernzuhalten.
Obwohl er bei Lena glücklich ist, glaubt das Jugendamt nicht an Lenas Fähigkeiten.
Die Charaktere werden liebevoll beschrieben und überzeugen mit ihrem Charme und ihrem unerschütterlichen Glauben an Gerechtigkeit.
Hier gefällt mir besonders Lena, die alles tut, um ihren Neffen ein Zuhause zu bieten. Obwohl sie selbst keine einfache Kindheit hatte und selbst immer wieder mit Alkohol zu tun hatte, schafft sie den Absprung.
Durch ihre Erfahrungen ist sie auch die Einzige, die wirklich zu Mik durchdringen kann.
Obwohl das Ende vorhersehbar ist, ist es doch der perfekte Abschluss, der einen berührt und Hoffnung macht, dass es doch noch Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt.
Bei "Ihr kriegt mich nicht!" handelt es sich um ein Hörspiel. Die Umstellung von Hörbuch auf Hörspiel fiel mir zunächst schwer, wurde aber dann immer besser.
Die Hintergrundgeräusche haben dieses Buch noch viel lebendiger und interessanter gemacht.
Die Sprecher harmonieren sehr gut miteinander, sodass es eine Freude ist, ihnen zuzuhören.
Mit seinen gerade mal 113 Minuten handelt es sich hierbei um die ungekürzte Hörbuchfassung.
"Ihr kriegt mich nicht!" ist weitaus mehr als ein einfaches Jugendbuch. Es unterhält, klärt aber auch auf. Wer sich auf diese recht kurze, aber sehr gute Geschichte einlässt, wird nicht enttäuscht werden.
Absolut empfehlenswert!
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