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Das Schweizerkreuz kommt einem in den Sinn, das Schweizer Messer, Berge, Käse natürlich und vielleicht noch die Schokolade von Lindt & Sprüngli: Was aber ist wirklich typisch schweizerisch? Was kennzeichnet Land und Leute auf unverwechselbare Weise? Was verbindet die Landesteile trotz unterschiedlicher Sprachen? Diese Fragen und das Interesse an traditionellen und sich verändernden Identitäten führten den Schweizer Fotografen Igor Ponti (geb. 1981) auf (Ab-)Wegen quer durch die Kantone. Er entdeckte vielsagende visuelle Helvetismen, die teils spöttisch, teils liebevoll Unterschiede und…mehr

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Produktbeschreibung
Das Schweizerkreuz kommt einem in den Sinn, das Schweizer Messer, Berge, Käse natürlich und vielleicht noch die Schokolade von Lindt & Sprüngli: Was aber ist wirklich typisch schweizerisch? Was kennzeichnet Land und Leute auf unverwechselbare Weise? Was verbindet die Landesteile trotz unterschiedlicher Sprachen? Diese Fragen und das Interesse an traditionellen und sich verändernden Identitäten führten den Schweizer Fotografen Igor Ponti (geb. 1981) auf (Ab-)Wegen quer durch die Kantone. Er entdeckte vielsagende visuelle Helvetismen, die teils spöttisch, teils liebevoll Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Kantonen aufzeigen: Autobahnen durchschneiden Bilderbuchlandschaften, ein wuchtig geschnitzter Wilhelm Tell steht am Wegesrand, die Würstchenbude bietet Cervelat oder Bratwurst, ein schönes altes Holzhaus stimmt wehmütig, eidgenössische Gartenzwerge tragen Rot-Weiß, Panzersperren aus Beton schützen die gefährdete Idylle.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2015

Bergidyll im Messertal

Wenn ein Land derart von Klischees geprägt wird wie die Schweiz, dann motiviert das immer wieder die Künstler. Sie wollen die Helvetismen gegen den Strich bürsten, kratzen gerne herum an den soliden Symbolen des Landes. Das tut auch der Schweizer Fotograf Igor Ponti, aber er macht dies auf eine originelle Art - mal spöttisch, mal witzig. Dabei entlarvt er die Klischees keineswegs auf simple Weise, indem er sie verfremdet oder lächerlich macht. Er zeigt vielmehr die Rückseite der Klischees - die oft banale Normalität eines hochindustrialisierten Landes und einer hochmobilen Bevölkerung, die es gerne bieder und ordentlich mag. Aus dieser Mischung schafft er originelle Bildmotive und überraschende Perspektiven. Da schießen zum Beispiel Straßenbrücken wie Beton-Raketen schräg aus dem schönen Bergwald hervor, oder ein schäbiger Bratwurst-Stand steht einsam am Gotthard-Pass und entzaubert damit die Aura dieses legendären Berges. Auch die verkniffene und misstrauische Mimik eines Alp-Öhi im Norweger-Pullover ist ein sprechendes Bild - es trifft die Mentalität der Bergler zumindest besser als die Tourismus-Broschüren. Manche Fotos sind derart skurril, dass man unweigerlich lachen muss - etwa beim Zwergen-Vater Robert aus Flüeli-Ranft, dem Heimatort des Nationalheiligen Bruder Klaus. Und das Schokoladen-Image wird entzaubert, indem Panzersperren überdimensionalen Toblerone-Würfeln gleichen. Gerade als Tessiner ist Igor Ponti sehr sensibilisiert für die Brüche im Schweizer Bild, denn der Bauboom war in seinem Kanton, der sich gern als Schweizer Sonnenstube anpreist, besonders brutal. Gibt es also nichts Schönes oder zumindest Erbauliches in diesem Buch? Doch! Ein friedliches Winterpanorama aus dem Kanton Schwyz. Der Bildtext lautet indes "Swiss Knife Valley". Denn dort sitzt der größte Messerschleifer des Landes.

km.

"Looking for Identity" von Igor Ponti (Fotografien) und Pietro Bellasi / Giovanna Calvenzi (Texte). Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2014. 136 Seiten, 59 Fotos. Gebunden, 39,80 Euro.

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