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Das Buch von Robert Münster beleuchtet eindringlich alle Kontakte, die Mozart in seinem Leben zum Kurfürstenhof in München pflegte.Schon als kleiner Junge spielte er mit seiner Schwester hier vor, im letzten Jahr seines Lebens kommt er ebenfalls in die Stadt, um an einer Hofakademie für den König von Neapel mitzuwirken.Mozart kam insgesamt achtmal an den Münchner Hof. Hier schrieb er die Opera buffa "La finta giardiniera" und seine große Karnevalsoper "Idomeneo", deren Uraufführung im Neuen Residenztheater er selbst vorbereitete.1777 war sein Weggang von Salzburg nach München gescheitert, weil…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch von Robert Münster beleuchtet eindringlich alle Kontakte, die Mozart in seinem Leben zum Kurfürstenhof in München pflegte.Schon als kleiner Junge spielte er mit seiner Schwester hier vor, im letzten Jahr seines Lebens kommt er ebenfalls in die Stadt, um an einer Hofakademie für den König von Neapel mitzuwirken.Mozart kam insgesamt achtmal an den Münchner Hof. Hier schrieb er die Opera buffa "La finta giardiniera" und seine große Karnevalsoper "Idomeneo", deren Uraufführung im Neuen Residenztheater er selbst vorbereitete.1777 war sein Weggang von Salzburg nach München gescheitert, weil der Kurfürst keine "Vaccatur", keine freie Stelle, für ihn hatte.Robert Münster, der Mozart-Experte, führt den Mozartfreund durch das musikalische München und seinen glanzvollen Kurfürstlichen Hof zwischen Rokoko und Aufklärung.
Autorenporträt
Robert Münster, Dr. Dr. h. c., geboren 1928 in Düren, war 1957-1959 Assistent in der Editionsleitung der Neuen Mozart-Ausgabe, 1969-1990 Leiter der Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek in München und war auch Mitherausgeber der Musica Bavarica. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Publikationen zu Mozart, Brahms, zur Musikkultur der Klöster und zur Geschichte der Musik in Bayern.Heinz Friedrich, Prof. Dr. h. c., geboren 1922 in Roßdorf, war 1961-1990 Geschäftsführer des Deutschen Taschenbuch-Verlags, 1983 bis 1995 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er veröffentlichte viele Publikationen und Anthologie-Editionen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.11.2002

Das Geheimnis des engen Zimmerls
Ein neues Buch erzählt, warum Wolfgang Amadeus Mozart kein Münchner werden durfte
Eine der für München wohl folgenreichsten Fehlentscheidungen im personalpolitischen Bereich war die Ablehnung jenes Stellengesuchs, das einst Wolfgang Amadeus Mozart an den bayerischen Kurfürsten richtete. Das aufstrebende junge Genie, mit der beengten und bedrückenden Arbeitssituation in Salzburg unzufrieden, bat vor ziemlich genau 225 Jahren um einen Job am Münchner Hof, wurde aber mit dem Bescheid zurückgewiesen, es sei „keine Vacatur” da, keine offene Stelle. Das misslungene Bewerbungsgespräch fand statt in der Residenz, als Max III. Joseph auf dem Weg zur Morgenmesse war: Mozart lauerte ihm in einem „engen Zimmerl” vor der Hofkapelle auf, richtete „unterthänigst” das Wort an den bayerischen Landesherrn und versuchte zu erklären, warum er unbedingt nach München müsse, „völlig weg von Salzburg” und seinem dortigen Arbeitgeber, dem Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo. „Häbts eng z’kriegt?”, wollte der Kurfürst wissen. Er dürfte mit dieser Vermutung kaum falsch gelegen haben. Mehr Verständnis für das Schicksal des 21-jährigen Komponisten war ihm allerdings nicht zu entlocken. Obwohl Mozart darauf hinwies, was er alles könne und wie er „München gewis Ehre Machen” würde, blieb Max Joseph bei seinem Nein.
Soweit ist die Geschichte bekannt, vor allem aus einem Brief des enttäuschten Bittstellers an seinen Vater Leopold. Dass dies jedoch noch lange nicht alles ist, was heute über Mozarts Abfuhr zu erzählen ist, mag den Münchner Mozart-Forschers Robert Münster mit bewogen haben zu seinem neuen Buch mit dem Titel „Ich würde München gewis Ehre machen”. Münster fasst darin noch einmal zusammen, was er herausgefunden hat an Details zum Thema Mozart und der Münchner Hof. Münster, langjähriger Leiter der Musikabteilung in der Bayerischen Staatsbibliothek, präsentiert eine Unmenge Fakten, die, mit außergewöhnlich reichem Bildmaterial illustriert, die Münchner Verhältnisse Ende des 18. Jahrhunderts heller machen.
Die Rekonstruktion von Mozarts acht Münchner Besuchen erzählt vom Reiseweg der Mozarts, vom damaligen Städtebild Münchens, von den Intrigen am Hof und von Schlägereien unter den Musikanten, von Mozarts Zahnschmerzen und einem Wettspiel auf dem Klavier, das der junge Virtuose keineswegs eindeutig für sich entscheiden konnte. Münster beschreibt, wie die Familie Mozart als brave Touristengruppe die öffentlich zugänglichen Teile der Residenz und des Schlosses Nymphenburg besucht, wie Vater Mozart seine begabten Kinder herumreicht, wie Nannerl Mozart im Amazonen-Kleid auf den Faschingsball geht und das Wolferl an der Tafel des Kurfürsten komponiert – und zwar, so weiß Münster, mit einem Bleistift.
Was sich da auftut, ist nichts weniger als die Lebenswelt, der Alltag eines Musikers vor gut 200 Jahren. Die zahlreichen Verknüpfungen formen differenzierte Bilder und bringen Licht ins Grau der Geschichte. Wenn Münster das „enge Zimmerl”, in dem die Unterredung mit dem Kurfürsten stattgefunden hat, als die Kleine Ritterstube im Obergeschoss der Residenz dingfest macht, wenn er in einen Grundrissplan der Residenz den Weg Max Josephs in die Hofkapelle einträgt, für jeden heutigen Besucher nachvollziehbar, rücken die damaligen Geschehnisse dem inneren Auge des Mozart-Fans nah.
Dass Mozart übrigens, trotz des Kurfürsten Ablehnung, dennoch beinahe in München hätte bleiben können, lag an den heftigen Bemühungen der Münchner Gastronomie. Der Weinwirt Franz Joseph Albert vom Schwarzen Adler in der Kaufingergasse hatte vor, zehn Mäzene zusammenzubringen, die bereit waren, Mozart ein Monatsgehalt von 100 Dukaten auszusetzen. Vater Mozart aber, damals noch für seinen Sohn die maßgebende Instanz in Sachen Karriere, lehnte ab. Erst später konnte Mozart größeren Profit in München erzielen. Mit dem „Idomeneo” durfte er als eine Art „composer in residence” die wichtigste Karnevalsoper der Saison 1781 schreiben, erstaufgeführt am 29. Januar im Cuvilliès-Theater.
Getreu dem Diktum des württembergischen Literaten und Musikers Christian Friedrich Daniel Schubart, dass „ohne Damengunst damals in München gar nicht fortzukommen war”, hatte sich Mozart rechtzeitig um Fürsprache bemüht. Des Grafen von Paumgarten 18-jährige Frau war die Mätresse des Kurfürsten und als solche offenbar nicht ohne Einfluss auf die Vergabe von Kompositionsaufträgen. Den brieflichen Rat des Vaters allerdings, auch „für die langen Ohren des ohnmusikalischen Publikums” zu schreiben, schlug er für diesmal in den Wind. Die Quittung dafür war, dass er mit dem „Idomeneo” zwar bei den adligen Zuhörern gut ankam, nicht aber bei der breiten Masse. Das wenigstens dürfte sich in München inzwischen geändert haben. (Robert Münster: „Ich würde München gewis Ehre machen.” Mozart und der Münchner Hof. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn. 34 Euro.)
JOHANNES RUBNER
Bat „unterthänigst” und vergeblich um eine Anstellung am Münchner Hof: Mozart.
Foto: Blanc Kunstverlag
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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