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Als der französische Staatspräsident François Mitterrand 1989 die Gläserne Pyramide des Louvre einweihte, verstummten auch die letzten Kritiker, die an dem genialen Entwurf des Architekten Ieoh Ming Pei gezweifelt hatten: Inspiriert von den Pyramiden von Gizeh hatte Pei im Innenhof des Louvre mit seinem lichtdurchfluteten Meisterwerk eine neue Architektur-Ikone geschaffen. Über 8 Millionen Besucher gelangen jährlich durch die Pyramide den das Louvre. In diesem Buch stellt der renommierte Architektur-Autor Philip Jodidio, die Entstehungs- und Konstruktionsgeschichte der Glaspyramide ausführlich…mehr

Produktbeschreibung
Als der französische Staatspräsident François Mitterrand 1989 die Gläserne Pyramide des Louvre einweihte, verstummten auch die letzten Kritiker, die an dem genialen Entwurf des Architekten Ieoh Ming Pei gezweifelt hatten: Inspiriert von den Pyramiden von Gizeh hatte Pei im Innenhof des Louvre mit seinem lichtdurchfluteten Meisterwerk eine neue Architektur-Ikone geschaffen. Über 8 Millionen Besucher gelangen jährlich durch die Pyramide den das Louvre. In diesem Buch stellt der renommierte Architektur-Autor Philip Jodidio, die Entstehungs- und Konstruktionsgeschichte der Glaspyramide ausführlich vor. Zahlreiche Abbildungen, Skizzen und Baupläne sowie Detailinformationen zu den verschiedenen Werkstoffen lassen die einmalige Baugeschichte dieses Meisterwerkes nachvollziehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.04.2009

Der Magnetberg von Paris

Seit zwanzig Jahren hat der Louvre einen neuen Eingang, die Glaspyramide des Architekten I. M. Pei. Dass sie nur ein ausgefallenes Treppenhaus zu den Kassen ist, wird freilich niemand ernsthaft behaupten.

Von Andreas Platthaus

Wie oft ich schon am Dienstagmorgen vor ihr gestanden habe? Ich weiß es nicht, aber inzwischen habe ich mir gemerkt, dass der Louvre am Dienstag geschlossen ist. Doch es waren jeweils wunderbare Morgenstunden, nach den ersten Enttäuschungen und dem Ärger über die eigene Vergesslichkeit, denn dann konnte man sich bei gutem Wetter aus der Cour Napoléon an den Tuilerienrand zurückziehen, auf eine der erhöhten Gartenflächen mit den Bänken im Karree und den Blick zurück in den Hof des Museums genießen, wo die Pyramide von Ieoh Ming Pei in der Sonne glitzert. Seit zwanzig Jahren tut sie das jetzt schon, doch ich staune immer noch bei jedem Besuch aufs Neue über diesen Anblick.

Peis Bau ist ein Magnetberg, um den sich an geöffneten Tagen die Besucherschlangen wie Eisenspanlinien legen. Man möchte weglaufen, wenn man die Massen sieht, doch die Anziehungskraft ist stärker. Einmal kam ich mittwochs, und der Hof um die Pyramide sah aus wie dienstags: völlig frei. Im Louvre hatte das Personal eine Vollversammlung anberaumt, deren Ende ungewiss war. Doch gerade als ich mir an den Außenwänden der Pyramide die Nase platt drückte, öffneten sich überraschend die Türen, denn man war schneller fertig geworden als erwartet. Mit mir kamen vielleicht zwanzig Menschen hinein, und wir konnten einen Anblick und eine Atmosphäre genießen, die es seit der Eröffnung zumindest für normale Besucher nicht mehr gegeben hatte: eine menschenleere und deshalb vor allem auch totenstille Pyramide. Und das machte tatsächlich auf den Wegen die Treppenspirale hinab und die geraden Zugangsrampen hinauf in die Eingeweide des Louvre das Konzept des von Pei gewählten Architekturzitats noch plausibler, als ich es mir selbst über den Verweis auf die Ägyptenbegeisterung während der napoleonischen Jahre, als der Louvre als Museum gegründet wurde, immer erklärt hatte. Seine Glaspyramide ist - wie die Vorbilder in Gizeh - ein Entree zur Ewigkeit.

Zum zwanzigsten Geburtstag dieses Bauwunders ist nun ein Buch erschienen, das dem Entree selbst ein Entree verschafft. In einem gemeinsam mit Prestel verlegten Band der hauseigenen Bücherreihe hat der Louvre einen fulminanten Band zur Entwurfs- und Baugeschichte von Peis Pyramide herausgebracht. Da entfaltet sich in den Skizzen Peis und denen seiner Designerin Yann Weymouth ein Liniengespinst, aus dem sich mit den Jahren seit Beginn der Planungen für den neuen Eingangsbereich im Jahr 1982 das kristalline Juwel mehr und mehr herausschält, bis die letzten Zeichnungen nur noch den verbindenden Elementen der Trägerstruktur gelten, die wie eine außerirdische Lebensform ihr Netz unter der Glashaut spinnen.

Dazu hat Alfred Wolf den Aufbau des Gebäudes fotografiert. Seine Bilder heben hervor, was beim Blick auf das Ensemble der Cour Napoléon oft vergessen wird: dass diese Pyramide selbst eines der großen singulären Kunstwerke des Louvre ist.

"I.M. Pei - The Louvre Pyramid" von Philip Jodidio (Text) und Alfred Wolf (Fotos). Prestel Verlag, München 2009. 96 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden, 29,90 Euro.

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