Was hat das Kino uns nicht alles schon geschenkt: schöne Menschen, aufregende Geschichten, die richtigen Worte und Blicke. All das konnten wir wie Hubert in Peter Härtlings Roman mit in unseren Alltag nehmen, ihn vergessen machen. Für ein paar Stunden in einem dunklen Saal oder für die lange Zeit
danach, wenn man mit sich allein war. Für Hubert Windisch gibt es viel zu vergessen, ein ganzes Reich…mehrWas hat das Kino uns nicht alles schon geschenkt: schöne Menschen, aufregende Geschichten, die richtigen Worte und Blicke. All das konnten wir wie Hubert in Peter Härtlings Roman mit in unseren Alltag nehmen, ihn vergessen machen. Für ein paar Stunden in einem dunklen Saal oder für die lange Zeit danach, wenn man mit sich allein war. Für Hubert Windisch gibt es viel zu vergessen, ein ganzes Reich gilt es zu tilgen. Es ist ein Vater-Sohn-Roman, der Versuch sich zu lösen aus dem vernichtenden Schatten eines ehemaligen SS-Führers zu treten, der seinem Sohn das Rückgrat brechen wollte. Erst sind es die deutschen Leinwandhelden, dann die amerikanischen, schließlich der Coolste von allem: Humphrey Bogart. Was soll einem noch passieren, wenn man einen solchen Verbündeten hat? Und trotzdem tritt Hubert immer wieder aus dem Kinosaal und die Welt draußen spiegelt sich nicht in Celluloid. Härtling beschreibt Huberts Willen zum Überleben liebevoll, nachsichtig. Irgendwann kommt jeder Vater zu Fall. Man muß nur warten können, durchhalten. Und so verbreitet der Roman den Charme des Übergangs von der Jugend in die Erwachsenenwelt, in dem man sich allzu gerne in sich verkriecht, wo man ein anderer sein darf. Für ein paar Minuten, für länger, zumindest in den Träumen.