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Der Urlaub fällt aus und die teuren Turnschuhe sind auch nicht mehr drin. Viel schlimmer findet Elin aber, dass Papa so traurig ist, seitdem er keine Arbeit mehr hat. Dann hat Elin eine prima Idee.

Produktbeschreibung
Der Urlaub fällt aus und die teuren Turnschuhe sind auch nicht mehr drin. Viel schlimmer findet Elin aber, dass Papa so traurig ist, seitdem er keine Arbeit mehr hat. Dann hat Elin eine prima Idee.
Autorenporträt
Gudrun Pausewang wurde 1928 als das älteste von sechs Kindern in Wichstadtl (Ostböhmen) geboren. Ihr Vater kam 1943 in Russland um und ihre Mutter musste nach Kriegsende allein mit den sechs Kindern in den Westen fliehen.
Gudrun Pausewang arbeitete als Lehrerin an verschiedenen Schulen in Deutschland und Mittel- und Südamerika. So lehrte sie in Chile, Venezuela und Kolumbien. 1972, zwei Jahre nach der Geburt ihres Sohnes, kehrte sie endgültig nach Deutschland zurück. Hier unterrichtete sie bis 1989 an einer hessischen Grundschule. Im Ruhestand beendete sie ihr Germanistikstudium und promovierte 1998 an der Goethe-Universität Frankfurt/Main.
Gudrun Pausewang ist seit 1958 schriftstellerisch tätig. Sie hat - neben Romanen für Erwachsene - zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Sie engagiert sich in ihren Büchern für den Frieden, die Umwelt und soziale Gerechtigkeit. Ein wichtiges Thema ist auch die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Dritten Reich.
Für ihr literarisches Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 1999 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und 2009 bekam sie den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach für ihr Lebenswerk.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.1998

Traurige Muntermacher
Paß auf dich auf, Kleiner: Neue Bücher zur Jugendreparatur

Ein Kinder- oder Jugendbuch erzählt stets mehr als nur eine Geschichte. Immer, er kann nicht anders, erzählt sein Autor auch, was er von seinen Lesern hält und erwartet. Das macht diesen Teil der Literatur suspekt: Die Generation der Erwachsenen zeigt darin ihr der Jugend zugewandtes Gesicht.

Der deutsche Titel des neuesten Buches von der Amerikanerin Alice Mead kann als Programm für viele gelesen werden: "Paß auf dich auf, Kleiner!" ruft die rote Schrift vom Titelbild, auf dem eine einsame Flaschenpost hoffnungsvoll in Richtung Hafen treibt. Erzählt wird von einem Jungen, der nicht mitmachen will "in der Welt der Gangs und Drogen". Lieber liest er Gedichte, kümmert sich um seine kleine Schwester und unterstützt seine Mutter, als es darum geht, in eine bessere Gegend zu ziehen. Die Geschichte ist flüssig und voller Anteilnahme geschrieben, nickend liest man die einzelnen Schritte mit: Wie er seinen Freund nicht verrät; wie er sich gegen die vergnügungssüchtige, unzuverlässige Tante stellt; wie er Gewalttätigkeiten ausweicht. Am Schluß wird er belohnt, die Flaschenpost ist angekommen - und wieder ist ein Kinderleben erfolgreich repariert worden, wenigstens im Buch.

Eine ähnliche Geschichte können Mädchen bei Norma Fox Mazer nachlesen, in deren Jugendbuch "Der gespiegelte Mond" eine junge Frau sich aus schier hoffnungsloser Lage - arbeitslos, Eltern tot, bis vor kurzem unter der Knute einer gewalttätigen Schwesternfurie gewesen - herausarbeitet. Der wehleidige Ton, in dem sie ihre Geschichte erzählt, soll wohl vermitteln, wie unendlich schwer es ist, in dieser Welt ein Fitzelchen Glück abzubekommen. Aber sie schafft es dann ja noch.

Sie schaffen es alle, unsere traurigen Helden. "Der Schatten des Schmetterlings" von Marjaleena Lembcke erzählt von den Problemen eines magersüchtigen Mädchens. "Ich will versuchen, mich auf das Leben einzulassen", teilt Katja ihrer Therapeutin schließlich mit. Das freut den Leser nach langen Kapiteln voll trostloser Stimmung, aber wundern tut es ihn nicht. Stella, die Hauptfigur in Unni Lindells "Knutschfleck", hat es ebenfalls schwer. Auch ihr fehlt die Mutter, wie übrigens vielen ihrer Leidensgenossinnen. Nach über zweihundert Seiten aber kann selbst sie dem Leben wieder etwas abgewinnen, nachdem sie Schritt für Schritt in die richtige Richtung gegangen ist, mit Therapie und allem.

Nun lauern draußen in der Welt aber noch ganz andere Gefahren. Elisabeth Zöller läßt in "Rave, Love & Happiness" ein Mädchen in die Techno-Szene hineinstolpern, wobei sie sich mit dem Sprachstil große Mühe gegeben hat: "Der Raum flimmert, die Menge brodelt, die Musik würgt. (. . .) Und ich falle. Ins Leere. Immer wieder. In mir diese Leere. Der Schrei. Ich wühle mich hinaus". Entlarvend ist das Verzeichnis am Schluß, in dem Vokabeln wie "Rave" und "Flyer" erläutert werden: ein Schnupperbuch von Eltern für Eltern?

Lehrer sollten Arnulf Zitelmanns neues Jugendbuch "Kein Ort für Engel" lesen, denn dort sagt ihnen ein sympathischer Gesamtschüler - eine Art wandelnde Shell-Studie -, was es mit dem Bildungsnotstand, der Gewaltbereitschaft und der Perspektivlosigkeit der Jugend angesichts der hohen Arbeitslosigkeit auf sich hat. Zu diesem Thema trägt auch Gudrun Pausewang etwas bei. Zwei Kinder helfen ihren arbeitslos gewordenen Eltern, verhalten sich sozial kompetent und tapfer und tragen enorm zum Zusammenhalt und zur Existenzsicherung der Familie bei. Wie im richtigen Leben, nur besser.

Literatur zum Abnicken: Die richtigen Stichworte sind gegeben, die Figuren sind zwar alle irgendwie defekt, aber doch strikt nachahmlich gezeichnet, die Sprache drängt sich so nah sie kann an den gedachten Leser. Der aber muß, wenn er solche Bücher braucht, wirklich in hoffnungsloser Lage sein, und außerdem ein bißchen dumpf. Es spricht ein großes Erschrockensein der Erwachsenen daraus, auch Mitleid, und eine gehörige Portion Selbstmitleid. Ihr Armen, was haben wir euch da für eine Welt hinterlassen, daß ihr so geworden seid, klagen die Geschichten, aber ein winzige Chance bleibt vielleicht, wenn ihr dies und das tut oder laßt. So kommt es zu der merkwürdigen Diskrepanz zwischen dem angestrengten Optimismus der Geschichten und dem fast wehleidigen, oft depressiven Ton, in dem sie erzählt werden. Es wird deutlich: Keiner der Autoren würde mit seinem Helden, seinen Lesern tauschen wollen, aber ein bißchen helfen, eine kleine Aufmunterung - na gut.

Manche dieser Bücher sind trotz allem ganz nett zu lesen - so, wie es manchmal ganz nett ist, eine Nachmittagstalkshow im Fernsehen zu gucken. Nur macht einem dort niemand weis, daß man gerade am Puls des Lebens sitzt. Das ist das eigentlich Traurige an diesen Büchern: Sie reden so viel vom Leben und haben es selber nicht. MONIKA OSBERGHAUS

Alice Mead: "Paß auf dich auf, Kleiner!" Aus dem Englischen von Salah Naoura. C. Bertelsmann, München 1998. 124 S., geb. 22,90 DM. Ab 10 J.

Norma Fox Mazer: "Der gespiegelte Mond". Aus dem Amerikanischen v. Cornelia Krutz-Arnold. Esslinger Edition, Esslingen 1998. 270 S., geb. 26,80 DM. Ab 13 J.

Marjaleena Lembcke: "Der Schatten des Schmetterlings". C. Bertelsmann, München 1998. 156 S., geb. 19,90 DM. Ab 12 J.

Unni Lindell: "Der Knutschfleck". Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs. Sauerländer Verlag, Frankfurt/M. 1998. 212 S., geb. 24,80 DM. Ab 13 J.

Elisabeth Zöller: "Rave, Love & Happiness". Arena Verlag, Würzburg 1998. 117 S., geb. 19,80 DM. Ab 13 J.

Arnulf Zitelmann: "Kein Ort für Engel". Beltz & Gelberg, Weinheim 1998. 238 S., geb. 26,80 DM. Ab 14 J.

Gudrun Pausewang: "Hörst du den Fluß, Elin?" Verlag Nagel & Kimche, Zürich 1998. 154 S., geb. 23,80 DM. Ab 9 J.

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