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HITLER'S PRIVATE LIBRARY offers a remarkable view of Hitler's intellectual evolution. It also demonstrates the ability of books not only to convey their contents but also to preserve in very real ways the life of the collector--a testament to the importance of the tactile and physical in the era of the digital and virtual.
A Washington Post Notable Book
With a new chapter on eugenicist Madison Grant s The Passing of the Great Race
In this brilliant and original exploration of some of the formative influences in Adolf Hitler s life, Timothy Ryback examines the books that shaped the
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Produktbeschreibung
HITLER'S PRIVATE LIBRARY offers a remarkable view of Hitler's intellectual evolution. It also demonstrates the ability of books not only to convey their contents but also to preserve in very real ways the life of the collector--a testament to the importance of the tactile and physical in the era of the digital and virtual.
A Washington Post Notable Book

With a new chapter on eugenicist Madison Grant s The Passing of the Great Race

In this brilliant and original exploration of some of the formative influences in Adolf Hitler s life, Timothy Ryback examines the books that shaped the man and his thinking.

Hitler was better known for burning books than collecting them but, as Ryback vividly shows us, books were Hitler s constant companions throughout his life. They accompanied him from his years as a frontline corporal during the First World War to his final days before his suicide in Berlin. With remarkable attention to detail, Ryback examines the surviving volumes from Hitler s private book collection, revealing the ideas and obsessions that occupied Hitler in his most private hours and the consequences they had for our world.

A feat of scholarly detective work, and a captivating biographical portrait, Hitler s Private Library is one of the most intimate and chilling works on Hitler yet written.
Autorenporträt
Timothy W. Ryback is the author of The Last Survivor: Legacies of Dachau, a New York Times Notable Book for 1999. He has written for The Atlantic Monthly, The New Yorker, The Wall Street Journal, and The New York Times. He is cofounder and codirector of the Institute for Historical Justice and Reconciliation and lives in Paris with his wife and three children.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.05.2009

Kaum Schöngeistiges
Bücher als Nahrung für den Wahnsinn: Timothy W. Ryback hat sich in Hitlers Bibliothek umgesehen

Hitler las viel, doch seine Büchersammlung hat bislang kaum jemanden interessiert. Selbst Ian Kershaws voluminöse Biographie geht nicht auf Hitlers Bibliothek ein, deren Reste sich heute in der Library of Congress befinden. Dabei eröffnen die Bücher mit ihren zahllosen Anstreichungen und seltenen Marginalien einen Einblick in Hitlers Gedankenwelt.

Nun liegt eine Monographie zu diesem Thema vor. Ihr Autor, Timothy W. Ryback, hat jahrelang recherchiert, um die Geschichte von Hitlers Bibliothek offenzulegen, die einst in der Reichskanzlei und auf dem Berghof bei Berchtesgaden repräsentativ aufgestellt war. Im Herbst 1942 zählte sie mehr als 16000 Bände, von denen 1200 über Umwege nach Washington gelangten.

Die Widmungen in den Geschenkexemplaren sind meist byzantinisch. So versah der Hausintendant der Reichskanzlei Artur Kannenberg eine Schlieffen-Biographie mit dem "Motto: ,so-oder-so'", das Hitler selbst gern gebrauchte. Gelegentlich näherte man sich auch dem "Führer" mit devoten Versen von zweifelhaftem dichterischen Wert. Dies ist gewiss mentalitätsgeschichtlich aufschlussreich, doch noch wichtiger dürfte es sein, dass Hitlers Büchersammlung seine geistigen Interessen spiegelt. Neben zahllosen Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg findet sich nationalsozialistisches Bekenntnisschrifttum und militärische Gebrauchsliteratur.

Hitlers Lektüre wurde durch Nützlichkeitserwägungen bestimmt. Schon früh erarbeitete sich der Autodidakt Bestandteile seines Weltbilds, und stets suchte er nach Waffen für den politischen Kampf. Dementsprechend zielgerichtet war Hitlers Umgang mit Büchern, in denen ideologisch attraktive Passagen mit präzisen Unterstreichungen markiert sind. Schöngeistige Werke finden sich hingegen kaum in der "Hitler Library". Eine bemerkenswerte Ausnahme stellt die Übersetzung "Peer Gynts" von Dietrich Eckart dar, die er "s(einem) l(ieben) Freund Adolf Hitler" 1921 dedizierte. Doch in der Regel ist der Nutzwert wie bei "Heigls Taschenbuch der Tanks" mit Händen zu greifen.

Beträchtliche Skepsis hegt Ryback, was die Annahmen über Hitlers philosophische Studien angeht. So liege kein Beweis für Hitlers Behauptung vor, er habe während der Landsberger Haft Kant, Schopenhauer und Nietzsche gelesen. In den Washingtoner Beständen von Hitlers Bibliothek seien diese Denker bezeichnenderweise nicht vertreten. Angesichts der hohen Verluste bleibt hier jedoch ein quellenkritischer Zweifel bestehen. Immerhin befanden sich auf dem Berghof eine Schopenhauer-Büste und ein Exemplar von Graciáns "Handorakel" - ein Buch, das der Danziger Philosoph sehr schätzte. Unbestreitbar ist hingegen Hitlers Vorliebe für Weltanschauungsschriftsteller und fanatische Antisemiten wie Hans F. K. Günther und Henry Ford. Besonders intensiv studierte Hitler die "Deutschen Schriften" Paul de Lagardes, die mit An- und Unterstreichungen übersät sind. In dem Göttinger Gelehrten hatte er einen radikalen Nationalisten gefunden, der die Juden in düsterer Sprache für die Übel der Welt verantwortlich machte und dies mit kühnen historischen Annahmen zu begründen wusste.

Eingehend beschäftigte sich Hitler mit religiösen und okkulten Fragen. Er studierte eine Aufsatzsammlung des Arztes und Bestsellerautors Carl Ludwig Schleich, die sich unter dem Titel "Die Weisheit der Freude" mit Problemen der Zellularbiologie und der menschlichen Unsterblichkeit auseinandersetzte. Noch mehr scheint Hitler das Buch des jugendbewegten Publizisten Ernst Schertel über Magie fasziniert zu haben, das die Grenzen des Rationalismus betont und ein energetisches Menschenbild verkündet.

Ähnlich obskur ist Max Riedels Manuskript "Das Gesetz der Welt", das der Autor Hitler im August 1939 zuschickte. Riedel versprach seinen Lesern nicht weniger als "Klarheit über die naturgesetzliche Dreieinigkeit des Daseins und Gottesbegriffs und deren Erkenntnis durch die zwölf menschlichen Sinne". Gleichzeitig ging es ihm darum, die "neue Weltanschauung der Gegenwart" als umfassend richtig zu erweisen. Gewiss ist es schwierig einzuschätzen, wie Hitler über okkulte Literatur dachte. Doch schon ihr Ausmaß von mehr als 130 Bänden dürfte biographisch aufschlussreich sein.

Sorgfältig prüft Ryback die Form der Unter- und Anstreichungen und zieht daraus seine Schlüsse. Angesichts der geringen Zahl von Marginalien ist jedoch der spekulative Faktor seiner Aussagen notwendigerweise hoch. So wüsste man gern, wer jener Unbekannte gewesen sein soll, der in Hitlers Fichte-Ausgabe seine Spuren hinterließ. Immerhin stammte sie von Leni Riefenstahl, die sie 1933 ihrem "lieben Führer in tiefster Verehrung" geschenkt hatte.

Ungewöhnlich anspruchsvoll ist es zudem, je ein Buch für eine Phase in Hitlers Leben sprechen zu lassen. Dies führt zu anschauungsgesättigten Darstellungen, ist aber hermeneutisch problematisch. Zu wenig wissen wir über Hitler als Privatmann und die Geschichte seiner Bücher, als dass diese Methode ganz ohne Gewaltsamkeit sein könnte. Dies gilt insbesondere dann, wenn "Mein Kampf" die wichtigste oder gar einzige biographische Quelle ist. Immerhin kann man Ryback zugutehalten, dass er akribisch Informationen zusammengetragen hat, die Hitlers Leseverhalten entschlüsseln helfen.

Eine ähnliche Sorgfalt vermisst man leider bei vielen Sachaussagen. Christian Morgenstern, dessen Peer-Gynt-Übersetzung Hitlers erster Förderer Dietrich Eckhart vehement ablehnte, war kein Jude. Den 1892 in Halle erworbenen Doktortitel trug Sven Hedin zu Recht, während er auf das Führen des 1902 verliehenen Adelsprädikats verzichtete. Johann Gottlieb Fichte gehört nicht ins späte neunzehnte Jahrhundert, und seine "Sämtlichen Werke" erschienen nicht im Revolutionsjahr 1848. Diese Nachlässigkeiten wiegen umso schwerer, weil Fichte als derjenige Philosoph präsentiert wird, der Hitler und der nationalsozialistischen Bewegung am ähnlichsten gewesen sei.

Kein Zweifel, dass es in Hitlers Bibliothek noch einiges zu entdecken gibt - insbesondere, wenn man bedenkt, wie wichtig Autodidakten ihre Leseerfahrung zu nehmen pflegen.

ULRICH SIEG

Timothy W. Ryback: "Hitler's Private Library". The books that shaped his life. Alfred A. Knopf Publisher, New York 2008. 278 S., geb., 25,95 $.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2010

Der Führer las nachts
Timothy W. Ryback hat Adolf Hitlers Bibliothek und Lektüren untersucht
Über Adolf Hitlers private Bibliothek und ihren Einfluss auf sein Weltbild liegt jetzt auch auf Deutsch eine Analyse vor: „Hitlers Bücher” von Timothy W. Ryback. Das Buch, zuerst 2008 auf Englisch erschienen, beruht auf jahrzehntelangen systematischen Recherchen und erfasst zum ersten Mal die Gesamtheit des überlieferten Materials. Der Autor war Historiker an der Harvard University, danach freier Journalist und Verfasser einer Reihe von gelehrten Abhandlungen, darunter eine Dokumentation der Überlebenden von Dachau.
Rybacks umfassende Darstellung vermittelt zunächst ein präzises Bild von der Entstehung und dem Schicksal der schließlich 16 300 Bände umfassenden Bibliothek Hitlers, die der stolze Besitzer mit eigenen Vignetten kennzeichnen ließ und von denen ein Teil auf verschlungenen Wegen in die USA gelangte und in verstreutem Besitz überlebte. Ryback bemüht sich um eine virtuelle Wiederherstellung der in München, Berlin und dem Obersalzberg aufgestellten Büchersammlung, um herauszufinden, welche Titel Hitler wirklich benützt hat, welche sein politisches Denken beeinflusst haben und welche sich als Geschenke und Stiftungen verschiedenster Art nach und nach angesammelt haben, ohne dass sie von ihm beachtet worden sind.
Die Recherche führt den Leser durch den Lebensweg des späteren Diktators, wobei Ryback Randnotizen und Anzeichnungen in den original erhaltenen Stücken mit den gleichzeitigen Abläufen in Beziehung setzt. Die notwendigerweise schmale Frontlektüre von 1914 – 1918 beschränkt sich im Wesentlichen auf Max Osborns Berlinführer. Im München der Novemberrevolution stößt Hitler auf Dietrich Eckarts „Per Gynt” und Alfred Drexlers „Mein politisches Erwachsen” sowie das kursierende antisemitische Schrifttum, insbesondere Henry Fords „Der internationale Jude”. Es erweist sich als problematisch, aus den etwa vierzig Büchern aus den zwanziger Jahren, die den Zweiten Weltkrieg überlebt und zu Hitlers Lektüre gehört haben, ein verlässliches Bild seiner damaligen Ideen abzuleiten, wenngleich Ryback erfolgreich versucht, den psychologischen Hintergrund von Hitlers Konflikt mit Otto Dickel, dem Gründer der „Deutschen Werkgemeinschaft”, auszuleuchten. Ryback ist jedoch zuzustimmen, dass Bücher wie diejenigen von Henry Ford und Hans F. K. Günthers „Rassenkunde des deutschen Volkes” einen Niederschlag in dem in Landsberg verfassten ersten Teil von „Mein Kampf” gefunden haben.
Groschenheft und Schopenhauer
Der Autor betont, Hitler sei trotz seiner Lesewut ein „Mann der Halbbildung” gewesen. Das von ihm abgedruckte Faksimile-Blatt des Manuskripts von „Mein Kampf” beleuchtet angesichts der Eingriffe durch zahlreiche meist ungenannte dritte Bearbeiter das editorische Wagnis, welches das Institut für Zeitgeschichte in München mit der Ankündigung eingeht, binnen zweier Jahre eine wissenschaftliche Edition vorzulegen.
Ryback untersucht Hitlers mögliche Lektüre, die literarischen Einflüsse sowie Hitlers Rolle als Schriftsteller, der im dritten Band von „Mein Kampf” seinem „gesammelten Halbwissen” philosophischen Tiefsinn zu verleihen sucht. Im Fall von Madison Grant, dessen Buch „Der Untergang der großen Rasse” über den Niedergang der nordischen Rasse 1925 im Deutschen erschien, lässt sich der Einfluss auf Hitler, der es als „seine ‚Bibel‘” bezeichnete, klar nachweisen; während Ryback bezüglich genauerer Beschäftigung Hitlers mit Schopenhauer, Nietzsche und auch Fichte Fehlanzeige erstatten muss, obwohl der Diktator sich wiederholt auf sie bezog und mit Fichte spezifische Denkfiguren teilte. Vielmehr war es eher magisch-gnostisches Schrifttum, das ihn faszinierte, und so ist Rybacks Fazit eindeutig: Hitlers Denken war „aus Groschenheften und esoterischen Büchern zusammengeschustert”.
Hitlers militärische Lektüre diente primär dazu, Rechtfertigungen für außenpolitische oder strategische Entscheidungen – so vor Dünkirchen – zu liefern. Das galt auch für die gegenseitige Eloge auf und von Sven Hedin. Ebenso griff Hitler begierig nach der von Goebbels insinuierten Lektüre von Carlyles Biographie Friedrichs des Großen. Rybacks Hypothese, dass er sich unmittelbar vor dem Selbstmord noch mit den Prophezeiungen von Nostradamus befasst habe, fügt sich in das sorgfältig gezeichnete Bild von Hitler als fanatischem Leser ein. Offenbar half diesem die in der Regel nächtliche Lektüre, seine Abstinenz von persönlichen Bindungen zu kompensieren.
Timothy Rybacks äußerst sorgfältige Darstellung über Bücher, Lesegewohnheiten und Lektüre erbringt zwar keine wesentlichen Änderungen des Hitler-Bildes, aber ergänzt es durch eine Fülle von unbekannten oder unbeachteten, gleichwohl illustrativen Facetten. Sein nüchterner und distanzierter Zugriff macht dabei alle Versuche, Hitlers verbrecherisches Handeln zu relativieren, zunichte. HANS MOMMSEN
TIMOTHY W. RYBACK: Hitlers Bücher. Seine Bibliothek – sein Denken. Aus dem Englischen von Heike Schlatterer. Fackelträger Verlag, Köln 2010. 245 Seiten, 22,95 Euro.
Adolf Hitler liest 1934 an seinem Schreibtisch im „Braunen Haus” in München in einem Buch. Foto: Scherl/SZ Photo
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