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Ein Lehrer hat Selbstmord begangen. Sein Nachfolger interessiert sich für den Fall und wird den Eindruck nicht los, dass mit den Schülern seines Vorgängers irgendetwas nicht stimmt...

Produktbeschreibung
Ein Lehrer hat Selbstmord begangen. Sein Nachfolger interessiert sich für den Fall und wird den Eindruck nicht los, dass mit den Schülern seines Vorgängers irgendetwas nicht stimmt...
Autorenporträt
Christophe Dufosse, geboren 1963, lebt heute in Amboise bei Paris, wo er an einer Schule Literatur unterrichtet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.12.2003

Was Schule ist
Christophe Dufossés Romanerstling „Letzte Stunde”
Was Schule heute sei, in der westlichen Welt jedenfalls, das findet sich nicht so leicht irgendwo ohne Beschönigung veröffentlicht. Den Schülern, die es wissen müssten, fehlt der Zugang zu den Publikationsapparaten, mit Ausnahme des Internets, in dem ein Gestotter das andere erstickt. Eltern haben ein manifestes Interesse, der Wirklichkeit der Schule nicht ins Gesicht zu sehen, ebenso die Administrationen des Schulwesens in den übergeordneten Behörden. Minder leicht können es sich die Lehrer machen, denn sie sind jener Wirklichkeit täglich ausgesetzt. Dazu ausgebildet, sich zu artikulieren, ist die Wahrheit über die Schule am ehesten noch von ihnen zu erwarten, auch wenn weder Schüler noch Eltern das gerne hören dürften.
Christophe Dufossé ist Lehrer in der Nähe von Paris, und er kommt in seinem mit Bedacht aus der Perspektive eines Lehrers erzählten Debütroman„Letzte Stunde” auf gerader Linie zur Sache; denn gleich der erste Satz desselben vermeldet den Tod eines Lehrers, durch Selbstmord. Die Qualität des Erzählensvon Dufossé entspringt der Einsicht, dass das komplizierte Thema Schule sowohl durch Effekthascherei wie durch Betulichkeit verfehlt werden kann. Allgemeine Reflexionen, aus denen Pädagogen so bequem die feste Burg ihres Rechthabens mauern, erspart er dem Leser; alles am Thema wird Erzählung – oder Schweigen, Tabu.
Dufossé vollbringt in „L’Heure de la sortie” die Balance, ohne Umschweife, aber mit Umsicht zu Werke zu gehen. Ein Thriller scheint dies Buch geworden zu sein aus Zwang der Sache eher denn durch Entschluss des Autors. Und so begreift man nach der Lektüre des Romans mindestens etwas davon, weshalb in den Gesellschaften, die sich heute an der Spitze der zivilisatorischen Entwicklung sehen, so oft, wenn von Schule gesprochen wird, auch von Gewalt die Rede ist.
ANDREAS DORSCHEL
CHRISTOPHE DUFOSSÉ: Letzte Stunde. Roman. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. DuMont Verlag, Köln 2003. 346 Seiten, 22,90 Euro.
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