Heimat ist kein geographischer Begriff. Man trägt sie in sich selbst. Andrej Sinjawski
Es sind nur noch wenige Meter, bis der Erzähler endlich wieder in der Heimat ist. Auf dem Weg bis zu seiner Ankuft macht er kurz Rast, lässt die Gedanken schweifen und Erinnerungen Revue passieren. Aus diesen
Bildfetzen und bruchstückhaften Dialogen formt sich nach und nach ein wohliges Gefühl, denn Heimat…mehrHeimat ist kein geographischer Begriff. Man trägt sie in sich selbst. Andrej Sinjawski
Es sind nur noch wenige Meter, bis der Erzähler endlich wieder in der Heimat ist. Auf dem Weg bis zu seiner Ankuft macht er kurz Rast, lässt die Gedanken schweifen und Erinnerungen Revue passieren. Aus diesen Bildfetzen und bruchstückhaften Dialogen formt sich nach und nach ein wohliges Gefühl, denn Heimat ist ief im Herzen verwurzellt....
Wir alle kennen das Gefühl, nach einer Reise die bekannten Bergkuppen, die bewaldeten Hügel oder den Kirchturm zu sehen. Es breitet sich eine wohlige Wärme im Körper aus und irgewndie scheint das Herz einfach überzuquellen vor Freude. Unser Erzähler macht eben jene Gefühle für alle Lesenden zugänglich und zeigt ihnen verstohlene Blicke hinter frisch gewaschene Gardinen, öffnet Gartenpforten und knarzende Türen. Sie alle stehen sinnbidlich für unsere Heimatorte - ganz gleich, ob Dörfchen oder Stadt - und führen uns mit dem Herzen genau dort hin.
Die Erzähaung lebt von den vielen Bildern, die Björn Kiehen mit Worten malt und formt darus nicht nur die Erinnerungen des Erzählers, sondern weckt die der Leserschaft wieder auf.Mitten drin viele skurrile und liebenswerte Charaktere mit Marotten, Ecken und Kanten, die alle etwas zu erzählen haben Es fühlt sich so an, als würde man auf einem Schemel zu Füßen einer betagten Frau oder gemensam mit den Dorfältesten auf einer Holzbank unter einer alten Linde sitzen, und den Sagen, Märchen, Legenden und Lebensgeschichten lauschen, die sich in und um das Dörfchen im Harz zugetragen haben.
Kiehne erschafft eine Wohlfühlatmosphäre, die die Lesenden wie eine warmherzige Umarmung umfängt Jedoch scheut er auch nicht davor zurück, Tabus zu brechen und diese in sein Dorfgeschehen miteinzuarbeiten. (Aber-)Glaube und Sichtweisen der Religionen, die Suche nach Liebe und Geborgenheit, das Schweigen der Großeltern, die so viele Traumata für ihre Nachommen hinterlassen, Integration und Kurioses bindet er - der Tradition seiner Heimat folgend - in eine Erzählung ein, die die ganze Klaviatur der Gefühle beherrscht: mal poetisch, mal zornig, mal mit leisen Tönen oder auch aufbrausend wird das Bild eines kleinen Dörfchens immer plastischer, bringt eine Saite im Herzen zum Klingen und hinterlässt Spuren.
Schreibstil und Wortwahl sind nicht immer einfach zu lesen, aber wer hat gesagt, dass das Leben in einem Dorf einfach ist. Ein Buch, das überrascht, bewegt und die Grenzen von Fantasie und Wirlichkeit verschwimmen lässt