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'Brauchen wir noch Helden? Offenbar hat das Land doch Helden nötig, wenn nicht reale, so zumindest imaginierte; und offenbar ist das heroische Phantasma so tief im menschlichen Bewusstsein verankert, dass jeder Versuch, es gut-aufklärerisch zu verabschieden, zum Scheitern verurteilt ist. Mit Helden zu leben ist zweifellos ungemütlich; ohne sie zu leben ist wahrscheinlich unmöglich.
Offenbar hat das Land doch Helden nötig, wenn nicht reale, so zumindest imaginierte; und offenbar ist das heroische Phantasma so tief im menschlichen Bewusstsein verankert, dass jeder Versuch, es
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Produktbeschreibung
'Brauchen wir noch Helden?
Offenbar hat das Land doch Helden nötig, wenn nicht reale, so zumindest imaginierte; und offenbar ist das heroische Phantasma so tief im menschlichen Bewusstsein verankert, dass jeder Versuch, es gut-aufklärerisch zu verabschieden, zum Scheitern verurteilt ist. Mit Helden zu leben ist zweifellos ungemütlich; ohne sie zu leben ist wahrscheinlich unmöglich.
Offenbar hat das Land doch Helden nötig, wenn nicht reale, so zumindest imaginierte; und offenbar ist das heroische Phantasma so tief im menschlichen Bewusstsein verankert, dass jeder Versuch, es gut-aufklärerisch zu verabschieden, zum Scheitern verurteilt ist. Mit Helden zu leben ist zweifellos ungemütlich; ohne sie zu leben ist wahrscheinlich unmöglich.
"Unglücklich das Land, das keine Helden hat" - erst im 20. Jahrhundert ist diese Aussage fragwürdig geworden, hat der Gegen-Satz, den Brecht dem Galilei in den Mund legt, seinen Siegeszug angetreten: "Unglücklich das Land, das Helden nötig hat".
Das heroische Konzept, traditionell der Höhepunkt des menschlichen Selbstbildes, ist seitdem einer strengen Revision unterzogen worden, und vor allem dem Krieghelden werden kaum noch Kränze geflochten. Andererseits gibt es in unseren "postheroischen" Gesellschaften eine auffällige Sehnsucht nach Helden und Heldenverehrung - von "Helden des Alltags" über Sporthelden, Stars und Celebritiesbis hin zu Comic-Superhelden, in denen sogar der uralte Heros-Halbgott als Wiedergänger erscheint.
Autorenporträt
Karl Heinz Bohrer, geboren 1932, Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Bielefeld, seit 1984 Herausgeber des MERKUR.
Veröffentlichungen: Die gefährdete Phantasie (1970), Die Ästhetik des Schreckens (1978), Ein bißchen Lust am Untergang (1979), Plötzlichkeit (1981), Der romantische Brief (1987), Nach der Natur (1988), Der Abschied (1996), Die Grenzen des Ästhetischen (1998).

Kurt Scheel, geboren 1948, studierte Germanistik, Politische Wissenschaft, Soziologie in Hamburg, München, Berlin. 1977 bis 1980 DAAD-Lektor für deutsche Literatur und Sprache an der Universität Hiroshima. Ab 1980 Redakteur, seit 1991 Herausgeber des Merkur. 1998 ist erschienen Ich & John Wayne.