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Jede Stadt ist anders. Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter, aber auch ihre ganz eigenen Geschichten und Erlebnisse, die sie zu bieten hat. Der vielreisende Stadtliebhaber Wojciech Czaja widmet sich in seinem Buch Hektopolis genau diesen ortsspezifischen, feinstofflichen Wesen und Anekdoten. Porträtiert werden hundert Städte aus aller Welt - vom Megakosmos Mexico City über kleine Preziosen wie Al Buraimi im Oman bis hin zu längst bekannten Destinationen, die im Ergründen und Beobachten einen alternativen Blick hinter die sonst übliche, touristische Städtetrip-Schablone offenbaren. Da ist die…mehr

Produktbeschreibung
Jede Stadt ist anders. Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter, aber auch ihre ganz eigenen Geschichten und Erlebnisse, die sie zu bieten hat. Der vielreisende Stadtliebhaber Wojciech Czaja widmet sich in seinem Buch Hektopolis genau diesen ortsspezifischen, feinstofflichen Wesen und Anekdoten. Porträtiert werden hundert Städte aus aller Welt - vom Megakosmos Mexico City über kleine Preziosen wie Al Buraimi im Oman bis hin zu längst bekannten Destinationen, die im Ergründen und Beobachten einen alternativen Blick hinter die sonst übliche, touristische Städtetrip-Schablone offenbaren. Da ist die Rede von in Fußballtrikots gekleideten Hunden im Parque México, von leuchtenden Haarshampoo-Häusern an der Grenze zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, von heimlich versteckten Gondoliere-Kantinen in der Lagunenstadt Venedig. Hektopolis ist eine Collage von Momentaufnahmen und eine Liebeserklärung an die - subjektive wie auch objektive - Unterschiedlichkeit der Welt.Mit Porträts aus Warschau, Bukarest, Marseille, St. Petersburg, Tirana, Tel Aviv, Sana'a, Isfahan, Marrakesh, Asmara, Johannesburg, Stone Town, Havanna, Chicago, Detroit, Oaxaca, Rio de Janeiro, Manaus, Mandalay, Phnom Penh, Seoul, Hong Kong, Macau, Kyoto, Bangkok u. v. m.
Autorenporträt
Wojciech Czaja, geboren 1978 in Ruda Slaska (Polen), ist leidenschaftlicher Reisender und Philopol und besuchte bereits mehr als 70 Länder. Er lebt als freischaffender Journalist und Buchautor in Wien und schreibt über Architektur und Stadtkultur - u.¿¿a. für Der Standard. Zu seinen jüngsten Buchpublikationen zählen Zum Beispiel Wohnen (2012), Das Buch vom Land (2015), Überholz (2015), Zyndstoff (2015) und Der Fuß weiß alles (2016).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.01.2019

Am Nullpunkt des Surrealismus

Der als gebürtiger Pole in Wien lebende Publizist Wojjciech Czaja ist ein leidenschaftlicher Städtesammler und in Zeiten von Globalisierung und Cocacolonisation eine Art rasender Reporter auf der Suche nach Anachronismen und Relikten des Lokalen. Mit der Zuversicht als "einzigem Kompass" begibt er sich, die Sprachblindheit als Gewinn verbuchend, auf interkulturelle Erkundungsreisen zu Kamelmärkten (Al Ain), alten Königsstädten (Kandy in Sri Lanka) und Tokios Kapselhotels. Trotz des irreführenden Titels ist der Band kein Reiseführer, sondern in kleinteiliger Beobachtungsgabe anekdotische Bestandsaufnahme. Die lakonischen Stadtporträts reichen von Lobeshymnen zu launischen Verrissen. Czaja gelingt es jenseits touristischer Attraktionen typische Attribute als städtischen Wesenskern einzufangen. Zürich als Stadt der Vernunft und Zünfte sei eine "mit calvinistischer Nüchternheit aufgehende Gleichung", Phnom Penh zwischen Chaos, Tuktuks und Koexistenz eine "Systembruchstadt". Und Wuppertal nennt er mit der Schwebebahn als Kulisse und Quintessenz der Stadt den "Nullpunkt des Surrealismus". Die Essays tragen teils experimentelle Züge, wenn Czaja beim Porträtieren der Judenviertel New Yorks ins Jiddische abgleitet, wenn er mit Nietzsche angesichts der Matrix des Alltags von Seoul die westliche Logik als "Versuch, nach einem von uns gesetzten Seins-Schema die wirkliche Welt zu begreifen" entlarvt oder im Teheran-Porträt "Haare und Heterotopien" mit Michel Foucault das Ausreizen der Sitte der Kopftuchpflicht ("Wie wenig Stoff braucht es, und wie viel Haar verträgt es, um gerade noch von Kopftuch sprechen zu können?") in abgeschlossenen Hauptstadträumen wie Bars und Bussen studiert. Immer wieder scheint in den Stimmungsbildern neben Wissen um ihr befreiendes Potential eine immanente "Kenntnis über die Zerstörungskraft der Moderne" und vorauseilende Prise Nostalgie durch, wenn etwa in den schwimmenden Märkten von Cái Bè statt Fischsuppe Pommes angeboten werden. Oder Kritik an marktkonformer Inszenierung von Tradition und Instrumentalisierung von Sehnsucht, wenn der Band im Kibbuz En Gedi das kibbuzeigene Spa mit Schwefelbädern und Schlammkuren als "Cashcow" und den Ort als verratenes linkes Paradies charakterisiert.

sg

"Hektopolis. Ein Reiseführer in hundert Städte" von Wojjciech Czaja. Edition Korrespondenzen, Wien 2018. 220 Seiten. Broschiert, 20 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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