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Steilpässe für Manager
Was kann eine Führungskraft von Klinsmann, Hitzfeld und Co. lernen? Viel, meint Reinhard K. Sprenger und zieht spannende Parallelen zwischen dem Profifußball und dem Alltag in vielen Unternehmen. Er kommt zu außergewöhnlichen neuen Einsichten über Missstände in den Führungsetagen.
Klar ist: Manager und Fußballtrainer haben eines gemeinsam. Sie müssen ihr Team immer wieder zu Höchstleistungen anspornen. Aber nicht nur in dieser Hinsicht lässt sich vom Fußball vieles lernen. Deutschlands profiliertester Managementberater zeigt, dass die Fußballwelt perfekt dafür
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Produktbeschreibung
Steilpässe für Manager

Was kann eine Führungskraft von Klinsmann, Hitzfeld und Co. lernen? Viel, meint Reinhard K. Sprenger und zieht spannende Parallelen zwischen dem Profifußball und dem Alltag in vielen Unternehmen. Er kommt zu außergewöhnlichen neuen Einsichten über Missstände in den Führungsetagen.

Klar ist: Manager und Fußballtrainer haben eines gemeinsam. Sie müssen ihr Team immer wieder zu Höchstleistungen anspornen. Aber nicht nur in dieser Hinsicht lässt sich vom Fußball vieles lernen. Deutschlands profiliertester Managementberater zeigt, dass die Fußballwelt perfekt dafür geeignet ist, Herausforderungen des Wirtschaftslebens zu analysieren und mögliche Lösungen prägnant und anschaulich darzustellen. Dabei gelingt ihm wieder einmal ein Buch, das zentrale Fehlentwicklungen in Unternehmen aufdeckt, gewohnt schonungslos, direkt und scharfsinnig. Ein unverzichtbares Buch, nicht nur für Fußballfans!

Inhaltsverzeichnis:
Inhalt

Warm machen

Tabellenplatz

Wir verkaufen keine Leistung, wir verkaufen Erfolg
Motivation ist nur eine Voraussetzung für Erfolg
Spiele werden im Kopf gewonnen
Erfolgsrezepte gibt es nicht
Ziel erreicht - was nun?
Die Angst vor dem Fehler
Die Kunst des Verlierens
Schnell wird man mit Vertrauen
Man spielt für die Tribüne - der Kunde im Zentrum
Trainerwechsel ist meist die falsche Strategie

Trainer

Eine gute Führungskraft macht sich überflüssig
Führung braucht freiwillige Gefolgschaft
Führung braucht Reife
Gute Spieler sind selten gute Trainer
Selbstvertrauen macht innovativ
Unbequemes am Anfang durchsetzen
Vertrauen beginnt mit Verwundbarkeit
Kontakt ist wichtiger als Lob
Leidenschaftliche Führung
Ziele müssen erreichbar sein
Führung hat einen Störungsauftrag.
Bestimmen Sie das Ziel, nicht den Weg
Stärken stärken
Personaleinsatz - im richtigen Moment einwechseln
Gute Manager wissen, wann sie gehen müssen

Mannschaft

Hochleistungsteams - vom Miteinander zum Füreinander
Personalauswahl ist alles
Kann man Mitarbeiterbindung beinflussen?
Stammplätze gibt es nicht mehr
Vom Spezialisten zum Alleskönner
Warum Individualität zählt
Geld schießt keine Tore - oder doch?
Keiner gewinnt allein - die Bedingungen
für Zusammenarbeit
Spitzenverdiener drücken die Teamleistung
Teamgeist nicht nur fordern, sondern
mit Regeln fördern

Fankurve

Regeln erhalten die Spannung
Angriff ist die beste Verteidigung
Kurzsichtigkeit - ein Turnier ist nicht die Liga
Zahlen sind nicht alles
Global Players oder Local Heroes?
Frauen in der Männerdomäne
Regelgerecht ist noch nicht fair
Wettbewerb und Kooperation

Literatur

Leseprobe:
Warm machen

"Das ist doch wie bei Schalke!" Wer so redet, macht zweierlei klar: Erstens, er kommt nicht aus dem Ruhrgebiet, sonst hätte er "auf Schalke" gesagt. Zweitens, er sucht einen besonders bildhaften Vergleich - einen Vergleich, der so allgemein verständlich ist, dass man den Vereinsnamen unterschlagen kann.
Das haben auch die Unternehmensstrategen erkannt. Sie setzen an zu cleveren Werbe-Dribblings: "Setzen Sie auf Europas Spitzenspieler!". Oder: "Werden Sie Rendite-Weltmeister!". Eine Bausparkasse lässt Wimpel bedrucken: "Fanclub Eigenheim". Eine Landesbank wirbt mit: "Auswärts sind wir stark. Zu Hause fast unschlagbar."
Fußballsprache ist im Unternehmensalltag allgegenwärtig: Liegt ein Unternehmen im Wettbewerb weit vorne, dann "spielt es in einer anderen Liga". Manche Unternehmen wollen "zurück in die erste Liga", einige wähnen sich gar im "Abstiegskampf", beklagen marktabschottende "Mauertaktiken", zeigen Spielverderbern die "Rote Karte". Und dass man ins "Abseits" geraten kann, ist ohnehin klar.
Vor allem bei den unternehmensinternen Hochämtern gibt es zuhauf sprachliche Hackentricks und rhetorische Steilpässe: "Wir sind nicht auf Ballhöhe" meint jener, der noch Entwicklungsbedarf sieht. Finanzvorstände greifen als Auftakt für den jährlichen Neustart regelmäßig zum allzeitweisen Sepp Herberger: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel." Ein anderer beklagt einen Wettbewerbsnachteil: "Da beginnen wir das Fußballspiel mit 0:2-Rückstand!" - bis zwei zählen kann jeder, das ist sofort plausibel.
Auch sprichworthafte Wendungen wie "ein Eigentor schießen", "den Ball flach halten" oder Otto Rehhagels erfolgreiches Rezept der "kontrollierten Offensive" sind bildhafte Prägungen, die Einzug in das Wirtschaftsleben gehalten haben. Auf jeden Fall aber sind wir "gut aufgestellt" - so das Passepartout für gute Produkte, eine schlagkräftige Mannschaft, die effiziente Organisation und Zukunftsoptimismus. Denn Fußball spricht eine Sprache, die die ganze Welt versteht.
Und diese Sprache ist ein wahres Wundermittel - anschaulich, vielseitig, unerschöpflich. Sie beschreibt, liefert Bilder, Anekdoten, Beispiele, regt die Vorstellung an. Sie ist vielleicht auch die einzige Sprache, in der sich Menschen unterschiedlicher sozialer Zugehörigkeit ungezwungen verständigen können. Jedenfalls war der PISA-Sieger Finnland bei der WM 2006 nicht dabei. Der Fußballgott hat doch einen Sinn für Gerechtigkeit.
Aber ist der Fußball lediglich eine verführerische Metapher? Liefert er nur bildhafte Vorstellungswelten ohne operativen Nutzen? Genauer gefragt: Lohnt der Vergleich von Fußball und Wirtschaft?
Nun, zunächst ist Fußball eine Eigenwelt. Fußball drückt nichts aus und ist auch nicht Ausdruck von irgendwas - außer Fußball. Er ist einfach und gänzlich er selbst. "Das Runde muss ins Eckige" - darum geht es, wie uns Trainerphilosoph Otto Rehhagel erklärte. Nicht mehr, nicht weniger.
Wenn wir aber Fußball als ein Spiel sehen, dann kann er auch ein Bei-Spiel sein. Er kann als Sprachspiel den Anspruch erheben, die Welt der Wirtschaft mit einer Parallelwelt auszustatten. Er kann uns lehren, Unstimmigkeiten in unserem Denken besser zu verstehen und dass es verschiedene Arten gibt, auf solche Unstimmigkeiten zu reagieren. Er kann somit "spielerisch" Anschauungsmaterial für kluges Managen liefern. Und genau das will dieses Buch: Die Kunst der Führung im Stadionlicht beleuchten.
Es vertritt die These, dass Fußball nicht nur eine Metapher, sondern geradezu ein Modell für modernes Management ist oder zumindest in den letzten Jahren wurde. Denn die Geschäftswelt hat sich verändert. Wirtschaftsführer sind da angekommen, wo Trainer und Fußballmanager schon lange sind: bei hohem, kurzfristigen Ergebnisdruck, bei dauernder Veränderung, stetigen Wachstumsansprüchen, globalem Wettbewerb, ständiger Verbesserung, ja Neu-Erfindung. Und insbesondere bei grundsätzlicher Job-Unsicherheit - was die einen als das Ende der Unternehmens-Ethik geißeln, andere als den Beginn beruflicher Selbstverantwortung begrüßen. Es ist kein Zufall, dass die Seiten der Wirtschaftsnachrichten den Sportnachrichten verblüffend ähneln (das ist nur deshalb so lange unentdeckt geblieben, weil Fußball eben kein amerikanischer Sport ist). Auch die Rolle von Führungskräften in der modernen Organisation hat sich der des Fußballmanagers angenähert: Sie sind Koordinatoren, die die Talente und Energien von Einzelnen auf gemeinsame Ziele hin steuern.
Und nichts ist so spannend wie Wirtschaft - außer Fußball. Man könnte den Satz auch umdrehen. Hier wie dort trifft man auf die alltagspraktische Trivialität, dass man nicht weiß, wie die Dinge ausgehen. Lernen kann man bei beiden: Mit Würde verlieren, mit Würde gewinnen. Aber auch, dass man in der Unterzahl nicht chancenlos ist. Teamgeist ist gefragt, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. Hier wie dort herrscht die Spannung zwischen Plan und Zufall, zwischen Scheitern und Erfolg, zwischen Standard und Ausnahme. Vor allem aber ist das Wechselspiel von individuellem Können und mannschaftlicher Geschlossenheit geradezu ein Musterbeispiel für beide Lebensbereiche - ja, für unser ganzes Leben überhaupt. Man kann den Ball wegdenken und ihn durch ein Produkt ersetzen. Man kann sich die gegnerische Mannschaft als Wettbewerber vorstellen. Man kann sich die Fans als Kunden vorstellen. Man kann sich die Spieler als Mitarbeiter vorstellen und den Trainer als Führungskraft. Der Doppelpass kann als soziales System verstanden werden, die Flanke als Kooperationsangebot. Hier wie dort geht es um Sieg, Kampf und Macht, Mut und Leidenschaft. Strategie, Taktik und Zufall sind dabei, Gefühle und Tragisches. Es gibt hier wie dort Helden, Schurken und Mitläufer, Besetzungen und Fehlbesetzungen. Letztere vor allem.
Fußball und Wirtschaft können sich also in vieler Hinsicht austauschen: Dabei kann man sehen, wie sich kommerzielle und authentische Erfahrungen verschränken, wie sie sich im Big Business globalisieren und doch im Graswurzeldenken lokalisieren, wie sie sich ernüchtern und gleichzeitig visionär aufladen, wie sie in Austauschbarkeit verflachen und gleichzeitig unverwechselbar sein sollen, wie sich kurzfristige Interessen mit langfristigen Traditionsbindungen verknüpfen.
Wohlgemerkt: Dieses Buch vergleicht zwei Lebensbereiche - aber es setzt sie nicht gleich. Es gibt wichtige Unterschiede, die unangetastet bleiben.

"Flachhalten den Ball ... ja, jetzt! ... und stören, stören ... Mann, zieh mal ab! Doch nicht soooo! Nun geh doch mal, Burgsmüller, geh doch mal ... und nun schieß doch, ja, ja, jetzt! Mann-O-Mann." Meinen Vater so begeistert zu sehen, das war schon eine Sache für sich. Gespannt saß er da auf seinem Dauerkartenplatz, wieder und wieder beugte er sich vor, lehnte sich zurück, stand auf, setzte sich wieder hin. Wo? Im Essener Georg-Melches-Stadion, wo seit 1956 die erste Flutlichtanlage Deutschlands steht. Rot-Weiss Essen war sein Verein, sein Held Willi Lippens.
Ich selbst ging als Kind nur selten mit ihm ins Stadion ("Papa, wie lang sind 90 Minuten?"). Aber natürlich liebte ich Fußballbilder. Jeden verfügbaren Groschen tauschte ich "anne Bude" gegen die kleinen Tütchen, in denen sich - hoffentlich! - der ersehnte Eusebio, der noch fehlende Puskas oder der äußerst seltene DiStefano befanden.
Bei einem Kinderheimaufenthalt war ich der "Pöler aussem Pott". Ich beeindruckte offenbar durch wuchtiges Nachvornestürmen, weniger durch filigrane Technik. Gleichwohl erinnere ich mich noch an ein elegantes Freistoßtor oben links in den Winkel, das mir gegen die hochnäsige Mannschaft des Gymnasiums Essen-Bredeney gelang. Aus Prestigegründen war es mir ungeheuer wichtig, Mitglied meiner Klassenmannschaft zu sein (was mir nicht durchgängig gelang). Zu den Auserwählten der Schulmannschaft gehörte ich nie.
Meine Fußball-Begeisterung reichte aber immerhin aus, um unter anderem Sportwissenschaft zu studieren. Das Studium bestand entgegen meiner Erwartung weitgehend aus Sport-Theorie und nur zu einem geringeren Teil aus Spielen, Schwimmen und Geräteturnen. Wo mir doch meine Eltern aufgegeben hatten, immer gut für meinen Körper zu sorgen, vor allem mit Frühsport und Waldlauf (so nannte man damals das Joggen).
Von den großen Ballspielen wählte ich ... na was wohl? Ich erinnere mich, dass unser Dozent an der Ruhr-Universität Bochum zu uns Studenten sagte: "Alles, was man zum Leben braucht, kann man vom Fußball lernen." Der Satz fiel fast beiläufig, aber er hat mich beeindruckt. Ich wusste damals noch nicht, dass mein Fußballlehrer mit dieser Bemerkung auf den Schultern von Riesen stand: Albert Camus behauptete einst, das Wesen der Moral ließe sich über Fußball erschließen - der große Literat war einst Torwart in seinem Heimatland Algerien. Und Martin Heidegger hat den Bauern von Todtnauberg das "Wesen des Wesens" und das "Sosein des Daseins" am Beispiel des Fußballs erklärt. (Ob sie wussten, was er meinte? Ob er wusste, was er meinte?) Jedenfalls wurde mir bald klar, dass man mit Fußball anders denkt über Siegen und Verlieren, Plan und Glück, Foul und Regeln.
Wenn ich mich jetzt wieder dem Sport, dem Fußball zuwende, dann schließt sich für mich ein Kreis. Wobei hier - das sei klar gesagt - der Fußball dazu dienen soll, Management zu beraten. Nicht umgekehrt. Also keine Doppelpässe. Deshalb will ich mich auch weder ironisch noch kulturkritisch über den Fußball äußern. Nicht, dass ich dem Fußball nicht alles Gute und Schöne wünsche. Mehr noch aber wünsche ich mir kluges Handeln in der Wirtschaft.
Einige Jahre habe ich gesammelt und geforscht, in Seminaren, in Stadien, in Sport- und Tageszeitungen, Büchern sowie Radio- und Fernsehberichten - angeregt durch eben jenes "Das ist doch wie bei Schalke!" Je mehr ich mich mit dem Thema befasste, desto mehr wucherte es ins Uferlose. Es hat mich nicht entmutigt. Im Gegenteil: Ich will die gesamte Breite des Spielfeldes nutzen, um das Führungshandeln mit Analogien aus dem Fußball zu modellieren.
Ich habe mich dabei auf jene Aspekte beschränkt, die im gegenwärtigen Führungsalltag, so wie ich ihn erlebe, besonders aussagestark erschienen. Dabei erwarte ich nicht, dass Sie mit allen Steilpässen einverstanden sind. Manchen werde ich wohl "vor den Kopf stoßen" oder "gegen das Schienbein treten". Oder vielleicht kennen Sie auch ein Gegenbeispiel. Aber ich fände es schön, wenn Sie die eine oder andere Idee "spielerisch" ausprobierten. Dass Sie nicht nur auf dem Tribünensitz hin und her rutschen, sondern aufstehen und etwas tun.
Und "spielerisch" sollte auch Ihr Umgang mit der Lektüre sein. Das Buch muss nicht am Stück gelesen werden, die Kapitel folgen keiner besonderen Ordnung, noch sind die ersten wichtiger als die letzten. Folgen Sie Ihrem Interesse. Nun aber, ohne weitere Spielverzögerung - Anpfiff!
Autorenporträt
Dr. Reinhard K. Sprenger, "Deutschlands meistgelesener Managementautor" (Der Spiegel), ist 1953 geboren und lebt in Essen und Santa Fe, New Mexico. Er ist Doktor der Philosophie. Nach seinem Studium war Sprenger wissenschaftlicher Referent beim Kultusministerium in Nordrhein-Westfalen. Seine Stellung als Leiter der Personalentwicklung bei 3M gab er auf, um einer der gefragtesten Berater für Personalentwicklung und Managementtraining zu werden. Er berät nationale wie internationale Firmen wie Coca-Cola, 3M, BASF, Philip Morris, Hewlett Packard, Thyssen Handelsunion, Siemens, Daimler-Benz . Außerdem ist er Lehrbeauftragter an den Universitäten Berlin, Bochum, Essen und Köln. Er gilt als der profilierteste Führungsexperte Deutschlands. Zu seinen Kunden zählen nahezu alle Dax-100-Unternehmen. Seine Bestseller Mythos Motivation, Das Prinzip Selbstverantwortung, Die Entscheidung liegt bei Dir und Aufstand des Individuums haben ihn zu einem der meistgelesenen Managementautoren gemacht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.05.2008

Lernen von Klinsmann & Co
Mitte Mai wird das neue Buch von Oliver Kahn herauskommen, und vorab verrät der Torwart in Interviews schon mal, warum es ihn gestärkt hat, wenn gegnerische Fans ihn auf dem Platz mit Bananen bewarfen.
Wie Unternehmer von Fußballern und ihren Strategien lernen können, ist auch der Ansatz von Reinhard K. Sprenger in seinem neuen Buch „Gut aufgestellt”. Der Management-Berater fordert dazu auf, das Kuschelgeschwafel im Job sein zu lassen – und geschäftlich endlich in die Champions League einzutreten. Und sich von Fußballern einiges abzuschauen. Sprenger bewegt sich bei der Verbindung von mehreren Welten auf vertrautem Terrain: Er hat fast alle im Dax notierten Firmen bereits zerlegt und der Lebenslügen überführt, etwa im auflagenstarken Klassiker „Mythos Motivation”.
So raubeinig wie sonst kommt der Führungsexperte aber nicht daher. Zunächst stellt er fest, dass die Fußballersprache in der Wirtschaft omnipräsent ist. Auch ein Vorstand schießt „Eigentore”, muss „immer schön den Ball flach halten” und erlebt, dass „nach dem Spiel vor dem Spiel” ist. Doch Sprenger geht tiefer: Bei ihm wird das Spiel zum Bei-Spiel für modernes Management. Wirtschaftschefs steckten mittlerweile in derselben Klemme wie Trainer: „hoher, kurzfristiger Ergebnisdruck, dauernde Veränderung, stetige Wachstumsansprüche und globaler Wettbewerb”.
Auch die Debatten über eine gute Führungskraft klingen mehr nach Coach als nach Firmenchef: Im besten Fall ist der moderne Manager ein Koordinator, der die Energien einzelner Mitarbeiter auf ein gemeinsames Ganzes hinsteuert. Am Schönsten lässt sich das in den Worten von Giovanni Trapattoni sagen, findet Sprenger: „Ein guter Trainer kann ein Team höchstens zehn Prozent besser machen, aber ein schlechter macht sein Team 50 Prozent schlechter.”
Am stärksten wird Sprenger da, wo er vermeintliche Erfolgsrezepte entlarvt. Schießen Teams besonders viele Tore, wird sofort analysiert: Diese Mannschaft ist dank ihrer Taktik siegreich – und jene wegen ihrer überlegenen Spieler! Das Ergebnis solcher Ursache-/Wirkung-Studien versuchen dann alle zu wiederholen. Genauso ist es in der Wirtschaft: Ein Berater untersucht einige erfolgreiche Unternehmen, meint Muster zu erkennen und schreibt ein Buch. Darin steht, dass alle so erfolgreich werden können, wenn sie nur nach besagten Mustern handeln. Fertig ist die Denkfigur: Wenn eine bestimmte Situation X gegeben ist, muss Werkzeug Y ran! „Aber diese ’bestimmte Situation’ ist eine Abstraktion, eine Zurechtbiegung, sie wird nie wieder genauso sein. Nicht mal die berühmten Standardsituationen im Fußball sind identisch”, meint Sprenger.
Dennoch seien Manager bereit, für Richtlinien fast jeden Preis zu bezahlen. All diese Empfehlungen seien jedoch „kontextblind”, es gebe keine Erfolgskultur, meint Sprenger. Ein trauriger Befund? Gar nicht: „Das ist Freiheit. Das Spiel ist prinzipiell offen für Neues. Im Fußball und in der Wirtschaft.”
Spannend sind auch seine Mutmaßungen, warum Erfolge auf die Dauer fast so schwer zu ertragen sind wie Niederlagen. Oder warum der Umgang mit Fehlern häufig so dumm ist – oder warum Sprache im Fußball so farbig sein darf und im Geschäftsleben bloß zum „müden Wortquark” gerinnt. Sprenger liefert eine elegant geschriebene Fibel, die voller Anekdoten steckt: Was sagt der Bezirkstrainer im Ruhrgebiet vor dem Anpfiff? „Männer, denkt an die drei As: Angriff, Abwehr, Angagement!”. Und er verdeutlicht, was im Management den Unterschied zwischen Nationalspieler und Vereins-Diva ausmacht. Chefs, die auf Fußball stehen, werden ihre Freude daran haben. Barbara Bierach
Reinhard K. Sprenger:
Gut aufgestellt.
Fußballstrategien für Manager.
Campus Verlag, Frankfurt 2008, 224 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.07.2010

Das Runde muss ins Eckige
Analogien zwischen Fußball und Wirtschaft

Reinhard K. Sprenger hat schon etliche Bücher über Führung und Management geschrieben und hält landauf, landab noch mehr Vorträge darüber. Er adressiert seit Jahren die Themen Motivation als eine Voraussetzung für Erfolg, Umgang mit Fehlern, Teamgeist und Teamarbeit und besonders die Substitution von formalen Systemen der Kontrolle durch Vertrauen in die Mitarbeiter. Eigentlich hat er hierzu schon alles gesagt.

Offenbar sind jedoch seine Erkenntnisse und Ratschläge noch nicht überall angekommen und den Managern unter die Haut gegangen. Dies will er nun nachholen mit der vorliegenden, in der zweiten Auflage erschienenen Schrift. Fußball ist für ihn das Vehikel, um den Blick auf das Management zu schärfen. Dies ist originell und zielführend. Fußball ist universell, verbindet - wie man gerade in Zeiten der Fifa-Weltmeisterschaft beobachten kann - alle Gesellschaftsschichten und lässt ansonsten nüchterne Manager nicht kalt.

Sprengers Ziel besteht darin, die Kunst der Führung von Unternehmen im Stadionlicht zu beleuchten und spielerisches Anschauungsmaterial für kluges Management zu liefern. Nach seiner Überzeugung ist Fußball nicht nur eine Metapher, sondern ein Modell für modernes Management. Manager seien wie gute Fußballtrainer in erster Linie Koordinatoren, die Talente und Energien von Einzelnen auf gemeinsame Ziele hinsteuern müssten. Man müsse sich den Ball wegdenken und ihn durch Produkte ersetzen, die Fans als Kunden und die Gegner als Wettbewerber betrachten.

Der Doppelpass könne als soziales System und die Flanke als Kooperationsangebot angesehen werden. Dies ist alles sehr einleuchtend, und die mit Zitaten von Fußballtrainern wie Otmar Hitzfeld, Felix Magath, Jürgen Klopp und anderen garnierten Analogien erzeugen beim Leser zweifellos Aha-Effekte und regen ihn hoffentlich zum Nachdenken über den eigenen Führungsstil an.

Das Buch ist flott geschrieben und leicht lesbar. Es hat keinen stringenten, lehrbuchhaften Aufbau, sondern wirkt eher wie eine Sammlung von Vorträgen. Die Kapitel sind kurz gehalten und können auch einzeln gelesen werden etwa im Flugzeug oder ICE.

Indessen: Völlig neue, bahnbrechende Erkenntnisse vermittelt das Buch nicht. Es beinhaltet auch Banalitäten. Sprenger macht deutlich, dass es weder im Fußball noch im Management Rezepte gibt, die den Erfolg garantieren. Durch gutes Einstellen und Aufstellen des Teams könnten Voraussetzungen für den Erfolg geschaffen werden. Am Ende des Spieles zählt nur, ob das Runde in das Eckige gegangen ist, und dies ist trotz aller Strategie und Taktik nicht ausgemacht, denn Fußball ist ein letztlich nicht berechenbares Spiel. Dies gilt zu einem erheblichen Maße auch für die Wirtschaft.

ROBERT FIETEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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