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Produktdetails
  • Verlag: Kein & Aber
  • Originaltitel: Flann O'Brien At War
  • Neuausg.
  • Seitenzahl: 237
  • Deutsch
  • Abmessung: 190mm x 125mm x 19mm
  • Gewicht: 288g
  • ISBN-13: 9783036951089
  • ISBN-10: 3036951083
  • Artikelnr.: 12696201
Autorenporträt
Flann O'Brien, geboren am 5. Oktober 1911 als Brian O'Nolan in Strabane/County Tyrone, studierte Gälisch, klassische Philologie und Deutsch in Dublin und Köln und wirkte von 1937 bis 1953 als Ministerialbeamter. 1939 begann er mit "Auf Schwimmen-zwei-Vögel" seine Karriere als Schriftsteller, ab 1940 schrieb er 26 Jahre lang als Myles nag Copaleen (Myles von den Pferdchen) täglich seine "Trost-und Rat"-Kolumne in der Irish Times. Auf sein Hauptwerk folgten noch weitere Romane und Erzählungen, aber literarische Anerkennung wurde ihm erst posthum zuteil. Er starb am 1. April 1966 in Dublin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.01.2005

Der Nörgler
Ein tiefer Schluck Wahrheit: Flann O’Briens „Golden Hours”
Stammtischgespräche sind nicht bekannt für intellektuelle Höhenflüge. Eher für dumpfe Bierseligkeit und leere Parolen. Hohe Literatur pflegt man an diesem Ort gewöhnlich nicht zu suchen. Obwohl sich Flann O’Briens Kolumnen streckenweise wie ein vollalkoholisierter Monolog am Tresen lesen, muss man alle Sinne beisammen haben, um ihre sprachliche Originalität zu würdigen.
Sonderlich sympathisch wird der 1911 in Irland geborene Flann O’Brien dem Leser trotzdem nicht. Pedantisch geht er in seinen unzähligen Kolumnen, die er unter dem Pseudonym Myles na gCopaleen ab 1940 fast 25 Jahre lang in der Irish Times veröffentlicht, gegen alles und jeden vor: mit Vorliebe gegen sprachliche Schludrigkeiten in der eigenen Zeitung, aber auch die verhasste Theaterszene, Naturphänomene („Gehen Sie zum Strand hinunter und sehen Sie selbst. Sehen Sie, wie nichtssagend und steril alles ist”), und die irische Gesellschaft bekommen ihr Fett weg. O’Brien mäkelt hier, zetert dort und würde er nicht seine Ärgernisse mit einem faszinierenden Sprachwitz angehen, könnte sich der Leser schnell von diesem selbstverliebten Nörgler genervt fühlen.
O’Brien betreibt ein schwindelerregendes Rollenspiel vom verbohrten Grammatiker zu Gott und wieder zurück zum Dubliner Arbeiter. Dabei immer herrlich arrogant, niemals selbstkritisch und stets äußerst unterhaltsam. Die Inhalte seiner Kolumne fand er auf den Straßen Dublins, und obwohl die satirischen Texte nah am gesellschaftlichen Leben sind, unterhalten sie auch heute noch bestens.
Jedenfalls in der richtigen Dosis. Denn „Die goldenen Stunden des Myles na gCopaleen” gleichen einem etwas zu langen Kneipenabend. Eine Glosse folgt der nächsten wie ein Bier dem anderen und weicht langsam die Schärfe des vorangegangenen Textes auf. Außerdem sind viele der aberwitzigen Wortspiele einfach nicht ins Deutsche zu übersetzen, ohne an Komik einzubüßen, wodurch das Buch deutlich an Fahrt verliert. Entschädigt wird man durch die Fußnoten.
Mindestens genauso bekannt wie der Autor, der mit seinem ersten Roman „Auf Schwimmen-zwei-Vögel” 1939 eine erfolgreiche Karriere als Schriftsteller begann, ist sein Übersetzer Harry Rowohlt. Mit dem Herausgeber und gleichfalls leidenschaftlichen O’Brien-Fan John Wysee führt der Deutsche einen höchst amüsanten Dialog abseits des eigentlichen Textes. Er entschlüsselt Anspielungen und Decknamen und muss sich trotzdem oft vor der Unübersetzbarkeit einer Myles na gCopaleen-Kolumne geschlagen geben. Das aber zumindest ganz und gar in Flann O’Briens Manier.
LAURA WEISSMÜLLER
FLANN O’BRIEN: Golden Hours. Die goldenen Stunden des Myles na gCopaleen. Aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Verlag Kein & Aber, Zürich 2004. 240 Seiten, 18 Euro.
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