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Als Theodor Herzl 1897 den Ersten Zionistischen Kongreß einberief, wurde er von Juden und Nichtjuden als Träumer verspottet. Ein halbes Jahrhundert später, 1948, wurde der Staat Israel gegründet. Dieses Buch beschreibt knapp und anschaulich die politische Bewegung, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die Rückkehr der Juden auf ihren historischen Boden und in die staatliche Souveränität bewirkte. Es informiert über die Vorgeschichte des Zionismus im frühen 19. Jahrhundert, die wichtigsten europäischen Zentren und Positionen des frühen Zionismus, die Herausbildung unterschiedlicher…mehr

Produktbeschreibung
Als Theodor Herzl 1897 den Ersten Zionistischen Kongreß einberief, wurde er von Juden und Nichtjuden als Träumer verspottet. Ein halbes Jahrhundert später, 1948, wurde der Staat Israel gegründet. Dieses Buch beschreibt knapp und anschaulich die politische Bewegung, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die Rückkehr der Juden auf ihren historischen Boden und in die staatliche Souveränität bewirkte. Es informiert über die Vorgeschichte des Zionismus im frühen 19. Jahrhundert, die wichtigsten europäischen Zentren und Positionen des frühen Zionismus, die Herausbildung unterschiedlicher zionistischer Parteien, die wachsende Einwanderung von Juden nach Palästina sowie den sich zuspitzenden Konflikt zwischen jüdischer und arabischer Bevölkerung. Dabei zeigt sich, daß der Zionismus in hohem Maße von Ereignissen wie der Dreyfus-Affäre, dem Ersten Weltkrieg, dem Übergang Palästinas von türkischer in britische Herrschaft und der Ermordung des Großteils der europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs geprägt wurde. Ein abschließendes Kapitel fragt nach dem Weiterwirken des Zionismus in Israel von der Staatsgründung bis zur Gegenwart.
Autorenporträt
Michael Brenner ist Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.04.2002

Altneuland
Ein Nachruf: Michael Brenners
„Geschichte des Zionismus”
In sein Tagebuch notierte der junge Theodor Herzl eine Assimilationsidee: die jüdische Massentaufe. Mit dem Plan, sich selber rückhaltslos zu integrieren, trat er in Wien der deutschgesinnten Burschenschaft „Albia” bei. Nur wenige Jahre später aber, 1897, wird er schreiben: „In Basel habe ich den Judenstaat gegründet. Wenn ich das heute laut sagte, würde mir ein universelles Gelächter antworten. Vielleicht in fünf Jahren, jedenfalls in fünfzig wird es Jeder einsehen.”
In Michael Brenners „Geschichte des Zionismus” steht die Biografie Herzls für die zwiespältige Situation der Juden im Europa der Jahrhundertwende, zu einer Zeit des massiv ansteigenden Antisemitismus. Eine Position am Scheideweg zwischen forcierter Integration und der zunächst verwegen erscheinenden Idee, einen eigenen Judenstaat aufzubauen. Der Name der ersten von Juden in Palästina neu gegründeten Stadt ist vom Titel des utopischen Romans „Altneuland” inspiriert, den Herzl 1902 schrieb. In der hebräischen Übersetzung hieß er Frühlingshügel –„Tel Aviv”. Brenner verbindet die großen weltgeschichtlichen Vorgänge mit feinen Randbeobachtungen: Einem dramaturgischen Instinkt nachgebend, ließ der eher glücklose Dramenautor Herzl die Gäste des Baseler Zionistenkongresses im Frack antreten und verlegte den Tagungsort in letzter Minute von einem Bierkeller ins Stadtcasino.
Den Gründungsmythen der jüdischen Gesellschaft in Palästina widmet sich das farbigste Kapitel. Mit einer gewissen Naivität hatten die Auswanderer sich in einen Neuanfang gestürzt und sahen sich plötzlich mit der arabischen Bevölkerung konfrontiert. Es kam zu ersten Zusammenstößen – Grund genug, ein wehrhaftes jüdisches Selbstbewusstsein zu entwickeln, das sich eklatant von der Opferrolle während der Diaspora unterschied. Zu diesem Zweck überbrückte man mit Dichtung, Liedern und Festen 2000 Jahre und reaktivierte Volkshelden wie den Aufständischen gegen die römische Besatzung, Bar Kochba.
Die Einheit von damals ist in der israelischen Gesellschaft von heute dahin. Sie ist zerrissen durch die Palästinenser-Frage, und der Zionismus kann die kulturellen Differenzen nicht überbrücken – im Gegenteil. Vielleicht, und das ist Brenners Ausblick, hat die Idee des Zionismus ihre historische Aufgabe längst erfüllt und sich damit überlebt.
CHRISTIAN JOOSS
MICHAEL BRENNER: Geschichte des Zionismus. C. H. Beck Verlag, München 2002. 128 Seiten, 7,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Christian Jooss zeigt sich in seiner kurzen Kritik des Buches über die Geschichte des Zionismus sehr angetan. Dass der Autor die "zwiespältige Situation" der Juden in Europa eng mit der Biografie von Theodor Herzl verknüpft, leuchtet dem Rezensenten ein. Er lobt Brenner für seine Fähigkeit, große historische Bewegungen mit "feinen Randbemerkungen" zu kombinieren, wie zum Beispiel Herzls Entscheidung, in "letzter Minute" seinen Zionistenkongress von einem Bierkeller in das Casino zu verlegen. Am besten aber haben Jooss die Schilderungen der "Gründungsmythen" der Juden in Palästina gefallen, die er als das "farbigste Kapitel" des Buches lobt.

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