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um sich in der natürlichen, sozialen und kulturellen Welt zurechtzufinden, treffen Menschen Unterscheidungen, trennen das Eigene vom Anderen. Dadurch entstehen häufig Uneindeutigkeiten, Ambiguitäten. Wie gehen Menschen in unterschiedlichen sozialen Situationen mit Ambiguität um? Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „Ambiguität und Unterscheidung“ (DFG-Forschungsgruppe 2600) in den Geisteswissenschaften untersucht drei Felder der Unterscheidung und der dadurch entste- henden Ambiguitäten: religiöse, ethnische und geschlechtliche. Auch wenn Ambiguität in den letzten Jahrzehnten im Bemühen um…mehr

Produktbeschreibung
um sich in der natürlichen, sozialen und kulturellen Welt zurechtzufinden, treffen Menschen Unterscheidungen, trennen das Eigene vom Anderen. Dadurch entstehen häufig Uneindeutigkeiten, Ambiguitäten. Wie gehen Menschen in unterschiedlichen sozialen Situationen mit Ambiguität um? Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „Ambiguität und Unterscheidung“ (DFG-Forschungsgruppe 2600) in den Geisteswissenschaften untersucht drei Felder der Unterscheidung und der dadurch entste- henden Ambiguitäten: religiöse, ethnische und geschlechtliche. Auch wenn Ambiguität in den letzten Jahrzehnten im Bemühen um Inklusion von bisherigen Randgruppen und Minderheiten an Aktualität gewonnen hat, ist unsere Forschung in ganz verschiedenen historischen Settings angesiedelt und beschränkt sich dabei nicht auf die sogenannte „Moderne“, sondern sie bezieht auch das europäische Mittelalter und verschiedene Regionen außerhalb Europas mit ein. Weil Ambiguität durch Unterscheidungen hervorgerufen wird, ist sie vom Standpunkt der jeweiligen Beobachter*innen abhängig. Was der einen ambig erscheint, mag für einen anderen völlig eindeutig sein. So kann sich ein*e Transsexuelle*r eine eindeutige Geschlechtsidentität zuschreiben, doch andere Beobachter* innen sehen ihn*sie als Beispiel für Uneindeutigkeit. Religiöse Identität ist für diejenigen, die von einem Glauben zu einem anderen konvertiert sind, eine klare und klä- rende Entscheidung, doch Beobachter* innen in ihrer sozialen Umwelt bleiben misstrauisch, ob es sich um eine wirkliche Konversion handelt oder diese nur vorgetäuscht wurde. Zuweisungen ethnischer Identität zielen auf Eindeutigkeit ab, produzieren aber unerwartet viele Fälle uneindeutiger Zugehörigkeiten. Die Forschungsgruppe umfasst neben der Geschichte die germanistische, anglistische und amerikanistische Literaturwissenschaft, die Kunstwissenschaft und die Turkistik, in der neben den Antragsteller*innen Doktorand*innen und mehrere Postdocs arbeiten. Sie nimmt insbesondere Dynamiken in den Blick, das heißt Zeiten des Wandels und der Veränderung, die einen anderen Umgang mit Ambiguität einleiten können, entweder im Sinn einer größeren Ambiguitätstoleranz oder in Abwehr und Bekämpfung, den Versuch etwa, durch weitere Unterscheidungen zu größerer Eindeutigkeit zu gelangen. Die Unikate 58 geben einen Einblick in die bisherigen Resultate der an der Forschungsgruppe beteiligten Projekte, die Beiträge zeigen die große Vielfalt der Themen und die geographische Breite der Beispiele. Sie eröffnen den Blick in ein überaus spannendes und erweiterbares Forschungsfeld, das nicht auf die Geisteswissenschaften beschränkt bleiben muss.