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Im 37. Jahr ihres Bestehens wird die Bundesliga einen Negativrekord zu feiern haben - die Entlassung des 250. Trainers. Wer waren diese Männer, denen fast immer vom einen auf den anderen Tag gekündigt wurde und die von ihrer Kündigung oft aus der Zeitung, aus Radio oder Fernsehen erfuhren? Hardy Grüne hat sich ihrer angenommen und ihre Werdegänge nachgezeichnet. 250 Entlassungen, das sind 250 Biographien der Beziehung von Trainer und Verein, von Trainer und Mannschaft oder von Trainer und Präsidium. 250 Geschichten, die alle eins gemeinsam haben: Den Knall der Entlassung am Ende.

Produktbeschreibung
Im 37. Jahr ihres Bestehens wird die Bundesliga einen Negativrekord zu feiern haben - die Entlassung des 250. Trainers. Wer waren diese Männer, denen fast immer vom einen auf den anderen Tag gekündigt wurde und die von ihrer Kündigung oft aus der Zeitung, aus Radio oder Fernsehen erfuhren? Hardy Grüne hat sich ihrer angenommen und ihre Werdegänge nachgezeichnet. 250 Entlassungen, das sind 250 Biographien der Beziehung von Trainer und Verein, von Trainer und Mannschaft oder von Trainer und Präsidium. 250 Geschichten, die alle eins gemeinsam haben: Den Knall der Entlassung am Ende.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2000

Wenn die Feuerwehr gefeuert wird

Von den Trainern in der Fußball-Bundesliga wird nicht weniger erwartet als von Universalgenies: In der Not verpflichtet, sollen sie als "Feuerwehrleute" eine brenzlige Situation beheben, als Aufbauhelfer die Basis für eine vielversprechende Zukunft legen und als Architekten den dauerhaften Erfolg sicherstellen. Doch allzuviel Zeit wird ihnen von den Profivereinen zumeist nicht eingeräumt: Immer schneller soll sich der Erfolg einstellen, immer höher sind die Anforderungen, immer weniger Geduld zeigen die Vereinsvorstände. Kurzum: Trainer werden ist nicht schwer, Trainer sein dagegen sehr.

Am 1. Oktober hat die Bundesliga ein Jubiläum begangen, das keinen Grund zum Feiern bot. Otto Rehhagel war der 250. seiner Zunft, der seinen Vertrag nicht erfüllen durfte oder wollte. Kurz darauf erschien die vom Agon-Sportverlag lange geplante und längst angekündigte Chronik des andauernden Scheiterns. "Geheuert, gefeiert, gefeuert" heißt das Buch - doch so griffig der Titel ist, so falsch ist er auch. Schon die Unterzeile verrät die ganze Wahrheit: "Die 250 vorzeitigen Trainerwechsel in der Bundesligageschichte seit 1963". Es geht eben nicht nur um die "gefeuerten" Fußball-Lehrer, sondern auch um jene, die auf äußeren Druck hin den Verein mehr oder minder freiwillig verließen. So wie Altmeister Rehhagel, dem nach seiner Demission die zweifelhafte Ehre zuteil wurde, als letzter in das Buch aufgenommen zu werden.

Der Autor Hardy Grüne hat die Kraftanstrengung gemeistert. Allerdings war er in der Kürze der Zeit offenbar überfordert, dem Buch eine Einleitung voranzustellen. Kein Wort zur Auswahl, kein Wort über die seit 37 Bundesligajahren gebetsmühlenartig wiederholten Standardsätze bei Trainerentlassungen. Das Buch beginnt unvermittelt mit dem Eintrag "Herbert Widmayer, 1". Es folgen 249 durchlaufend numerierte Trainer, geordnet nach dem Datum ihres vorzeitigen Abschieds. Die Gleichbehandlung fordert ihren Tribut: Egal, ob Winfried Schäfer elf Jahre und neun Monate beim Karlsruher SC auf der Bank saß oder ob Robert Körner 1969 für drei Wochen beim damaligen Meister 1. FC Nürnberg als Nachfolger von Meistertrainer Max Merkel fungierte - jeder Fußball-Lehrer wird pro Station auf genau einer Druckseite abgehandelt.

Die strukturelle Schwäche von 250 Textseiten kann der 19seitige Statistikteil kaum wettmachen - so prägnant und übersichtlich er auch aufbereitet ist: Spitzenreiter bei den Mannschaften sind Eintracht Frankfurt und der FC Schalke 04 mit jeweils 17 vorzeitigen Trainerwechseln; bei den Fußball-Lehrern führend sind Gyula Lorant und Jörg Berger, die je sechsmal frühzeitig ihr Arbeitsverhältnis beenden mußten. Am meisten ins Rotieren gerieten die Trainer in der Saison 1991/92 (13 vorzeitige Wechel). Bleibt nur noch eine Frage: Wer wird, nach dem Abschied von Christoph Daum als der laufenden Nummer 251, bloß die Nummer 252?

THOMAS KLEMM

Besprochenes Buch: Hardy Grüne: "Geheuert, gefeiert, gefeuert", 272 Seiten, Agon-Sportverlag, Kassel, 34 Mark.

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