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Produktdetails
  • Verlag: Reclam
  • Deutsch
  • ISBN-13: 9783150083383
  • ISBN-10: 3150083389
  • Artikelnr.: 00008948
Autorenporträt
Johann Joachim Winckelmann, 9. 12. 1717 Stendal - 8. 6. 1768 Triest.

W., Sohn eines Schuhmachers, studierte 1738-40 Theologie in Halle, wechselte dann nach einer Zeit als Hauslehrer zur Medizin (1741-42 Jena). Von 1743 bis 1748 war er Konrektor der Lateinschule in Seehausen, 1748-54 arbeitete er als Bibliothekar bei dem Reichsgrafen Heinrich v. Bünau in Nöthnitz bei Dresden. 1754 konvertierte W. zum Katholizismus, Vorbereitung für seine Absicht, nach Italien zu gehen. Nach einem Aufenthalt in Dresden reiste er 1755 mit einem kursächsischen Stipendium nach Rom. Hier fand er 1757 eine Anstellung als Bibliothekar bei Kardinal Archinto und dann, nach einem Aufenthalt in Florenz (Katalogisierung einer Gemmensammlung), 1759 bei Kardinal Alessandro Albani. Durch dessen Vermittlung erhielt er 1763 dazu das Amt eines Oberaufsehers über alle röm. Altertümer. Auf der Rückreise von einem kurzen Aufenthalt in Deutschland wurde er in einem Gasthof in Triest ermordet. W.s europäischen Ruhm begründete bereits die vor seiner Übersiedlung nach Rom geschriebene kleine Abhandlung Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Wercke, die am Anfang einer neuen Auffassung der Antike steht. Bei W. beginnt die Bevorzugung der griech. vor der röm. Antike. Günstige klimatische Bedingungen, politische Freiheit und ein auf Gesundheit und körperliche Schönheit gerichteter Lebensstil sind für W. die Voraussetzungen für die Vollkommenheit der griech. Kunst. Sie - nicht die Natur - ist nachzuahmen, denn hier erscheine die Natur bereits in ihrer idealen Form. Weitreichende Folgen hatte seine klassizistische Formel von der 'edlen Einfalt und stillen Größe' der griech. Kunst, die er den barocken Formübersteigerungen entgegenhielt. Für Lessing wurde sie - im Widerspruch - Anlass seiner Überlegungen über die Unterscheidung der Künste (Laokoon, 1766). Die systematische und historische Entfaltung dieser Gedanken, die eine ganze Epoche prägten und zu den Voraussetzungen des Humanitätsideals der dt. Klassik gehören, folgte in W.s Hauptwerk, der Geschichte der Kunst des Altherthums, und einer Reihe anderer Schriften.

In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.