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Um es gleich vorwegzunehmen: Niederbayern hat weder Voralpenpanorama noch Fünfseenland, keine einzige Großstadt und keinen Profifußballklub. Aber den Bayerischen Wald und die Donauschleife. Die Herzogsstädte Passau, Deggendorf und Straubing. Die Landshuter Fürstenhochzeit, den politischen Aschermittwoch und das Scharfrichterhaus, die Wiege des bayerischen Kabaretts. Haindling mit seiner Wallfahrtskirche. Das Bäderdreieck Füssing, Griesbach und Birnbach sowie die heilige Dreifaltigkeit. Barocke Opulenz und frommen Klassizismus, Schafkopfen und sinnenfrohes Watten, Fahnenweihen, Volksfeste mit…mehr

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Produktbeschreibung
Um es gleich vorwegzunehmen: Niederbayern hat weder Voralpenpanorama noch Fünfseenland, keine einzige Großstadt und keinen Profifußballklub. Aber den Bayerischen Wald und die Donauschleife. Die Herzogsstädte Passau, Deggendorf und Straubing. Die Landshuter Fürstenhochzeit, den politischen Aschermittwoch und das Scharfrichterhaus, die Wiege des bayerischen Kabaretts. Haindling mit seiner Wallfahrtskirche. Das Bäderdreieck Füssing, Griesbach und Birnbach sowie die heilige Dreifaltigkeit. Barocke Opulenz und frommen Klassizismus, Schafkopfen und sinnenfrohes Watten, Fahnenweihen, Volksfeste mit handfesten Raufereien und echten Blaskapellen. BMW, modernste Unternehmen und Privatbrauereien im Überfluss. Und den kleinsten ICE-Bahnhof Deutschlands, den großzügigsten Marktplatz und die besten "Weiberl", womit keine Frauen gemeint sind ...
Autorenporträt
Teja Fiedler, geb. 1943 in Dauba/Tschechien, ist Redakteur des 'Stern'. Er lebt mit seiner Frau Swantje Strieder in Bombay.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.09.2006

Bayern-Buch
Niederbayern ohne Schmus
Das Land hat kein Alpenpanorama zu bieten, keine größeren Seen, keine Großstadt und keinen Bundesliga-Fußballclub, keinen Föhn und kaum ein Haus mit Lüftlmalereien. Es geht um Niederbayern, die herbschöne Schwester Oberbayerns, Bayern ohne Make-Up, wie es Teja Fiedler in seiner „Gebrauchsanweisung für Niederbayern” nennt. Dafür bietet das Land an der Donau und an der unteren Isar alte Herzogstädte, weites Bauernland (mit immer weniger Bauern) und im Norden den Bayerischen Wald. Dazu einen kernigen, selbstbewussten Menschenschlag, geschichtsbewusst obendrein, denn in Niederbayern stand die Wiege der bayerischen Zivilisation. Nicht zufällig stammt das Rautenmuster im Bayern-Wappen von hier.
Es ist der Landstrich, in dem die CSU regelmäßig Rekordergebnisse einfährt, aus dem viele Kabarettisten kommen, die Gegend, in der BMW seine schönsten Autos baut und sich immer noch zu viele junge Leute mit dem Auto darennen (wegen zu rascher, unvorsichtiger Fahrt verunglücken). Es ist das Land schöner Barockkirchen, prächtiger Stadtplätze und zahlloser Golfplätze. Es mangelt an Berufsbayern, was nicht schade ist, ein paar Promis hat das Land aber hervorgebracht. Wir nennen Augenthaler, Küblböck und Uschi Glas. Und einige wirkliche Berühmheiten: Joseph von Fraunhofer, Emanuel Schikaneder und den früheren (evangelischen) Bundespräsidenten Roman Herzog.
Ober- und Niederbayern – da handelt es sich nicht um ein Zwei-Klassen-System, also in dem Sinne, dass Oberbayern Niederbayern beherrschen würde, die einen den anderen überlegen wären. Auch bedeutet Oberbayer zu sein nicht automatisch, ein verdienter Bayer zu sein. In Wirklichkeit hat dies alles viel mit der Geographie zu tun. Oberbayern liegt halt höher als Niederbayern, obwohl Arber, Lusen und Osser bis zu 1500 Meter und darüber aufragen, während das oberbayerische München nur durchschnittlich 530 Meter über dem Meeresspiegel gelegen ist.
Der Plattlinger Fiedler, Redakteur beim Stern in Hamburg, aber der Heimat immer noch verbunden, stellt sein Niederbayern amüsant und lehrreich, ehrlich und ohne Schmus dar. Er war bei der Landshuter Fürstenhochzeit und in der Befreiungshalle, an der Donauschleife und hinten im Woid, bei Fahnenweihen und in Rokoko-Kirchen, beim Watten und beim Raufen. Die Raufer hat er hauptsächlich auf dem Straubinger Volksfest ausgemacht und belegt das mit Meldungen aus dem dortigen Tagblatt. Als Kenner der Verhältnisse möchten wir aber alle künftigen Besucher beruhigen. Im Vergleich zum Oktoberfest ist das Gäubodenfest in Straubing eine harmlose, geradezu familiäre Veranstaltung. Vorausgesetzt man zieht den Schwanz ein, wenn es gefährlich wird. Wann das genau der Fall ist, das steht praktischerweise auch in der „Gebrauchsanweisung”.Ernst Fischer
Teja Fiedler, Gebrauchsanweisung für Niederbayern, Piper Verlag, München 2006, 12,90 Euro, 188 Seiten, ISBN: 978-3-492-27550-7
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