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  • Broschiertes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Societäts-Verlag
  • Seitenzahl: 207
  • Abmessung: 205mm
  • Gewicht: 480g
  • ISBN-13: 9783797306807
  • ISBN-10: 3797306806
  • Artikelnr.: 24847168
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.11.1998

Was Schopenhauers Mutter das achte Weltwunder nannte

Der Liebhaber historischer Gärten hat es gut in Hessen: Auf relativ engem Raum wird er ein breites Spektrum unterschiedlicher Stile beeinander finden. Angefangen vom Klostergarten in Seligenstadt, der noch den mittelalterlichen Kräutergarten ahnen läßt, über eine Reihe barocker Anlagen bis hin zum romantischen Landschaftspark im englischen Stil, wie dem Fürstenlager in Bensheim-Auerbach oder Wilhelmsbad bei Hanau. 30 der 300 unter Denkmalschutz stehenden Parks des Bundeslandes stellt Rainer Hein, Korrespondent dieser Zeitung für den Hochtaunuskreis, mit dem von ihm herausgegebenen Buch "Gartenkunst in Hessen" vor, das jetzt im Societäts-Verlag erschienen ist. Die Beiträge von 16 Mitarbeitern dieser Zeitung waren von August 1997 an in den Serien "Historische Gärten in Hessen" und Kleine Frankfurter Gartengeschichte(n)" bereits in der Rhein-Main-Zeitung der F.A.Z. veröffentlicht worden.

Da gibt es den Schloßpark Wilhelmshöhe in Kassel, den der weitgereiste englische Schriftsteller Sacheverell Stevens vor 200 Jahren als einen der prächtigsten in ganz Europa lobte, auf einer Stufe mit Versailles, Frascati und Tivoli. Die monumentale Statue des Herkules, der sich als Sieger über die Giganten lässig auf seine Keule stützt, dieses "kolossale Traumbild" bezeichnet die Mutter Arthur Schopenhauers als das achte Weltwunder.

Beengt wirkt dagegen der kleine Schloßgarten von Weilburg hoch auf einem Bergrücken über der Lahn. Die Nachbildung von Versailles "en miniature" hat schon Graf Johann Ernst von Nassau-Weilburg entzückt, der den barocken Garten um 1719 anlegen ließ. Der Grundgedanke des herrschaftlichen Ensembles war, die fürstliche Hofgesellschaft von der Schloßarchitektur über den Gartensaal in die Natur-Architektur mit ihren Wasserspielen, Grotten und Skulpturen zu leiten. Die Gartenpfleger von Weilburg pflanzen auch heute noch jährlich 15000 Sommerblumen und 8000 Herbstgewächse.

Knapp die Hälfte der beschriebenen historischen Parks sind Anlagen im Frankfurter Stadtgebiet. Da gibt es den Palmengarten, "das Nizza", den Günthersburgpark oder den Ostpark aus den zwanziger Jahren. Als Ausblick in die Zukunft hat Hein auch eine Beschreibung des Regionalparks Rhein-Main aufgenommen. In den siebziger Jahren konzipiert, ist er nie in der einst vorgesehenen Form realisiert worden.

Die Beiträge zur zweihundertseitigen "Gartenkunst in Hessen" sind mit Farbfotographien von Ulrich Mattner illustriert; zu jedem Park gibt es eine Skizze mit Lageplan. Im "Serviceteil" sind die Öffnungszeiten und Eintrittspreise angegeben, es gibt Tips für Veranstaltungen und zur Gastronomie.

ERNST WEGENER

Rainer Hein (Herausgeber), Gartenkunst in Hessen, Spaziergänge durch historische Anlagen und Parks, Frankfurt (Societäts-Verlag) 1998, 208 Seiten, 49,80 Mark.

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