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Der Tempel als heilige Stätte ist ein sakraler, einer Gottheit geweihter Ort, der auch der Ausübung religiöser Handlungen dient. In Anbetracht des Kultes, der zunehmend mit dem Fußballspiel in Verbindung steht, dürfte es nicht allzu vermessen sein, Fußballstadien als Orte einer quasi-religiösen Praxis zu bezeichnen. Dabei sind viele Stadien eine architektonische und statische Meisterleistung, die nicht nur einen reibungslosen Ablauf eines Spiels sowie sämtliche Vor- und Nachbereitungen gewährleisten, sondern auch Schutzzonen bieten müssen. Wie kaum ein anderer Ort ist das Stadion ein Raum der…mehr

Produktbeschreibung
Der Tempel als heilige Stätte ist ein sakraler, einer Gottheit geweihter Ort, der auch der Ausübung religiöser Handlungen dient. In Anbetracht des Kultes, der zunehmend mit dem Fußballspiel in Verbindung steht, dürfte es nicht allzu vermessen sein, Fußballstadien als Orte einer quasi-religiösen Praxis zu bezeichnen. Dabei sind viele Stadien eine architektonische und statische Meisterleistung, die nicht nur einen reibungslosen Ablauf eines Spiels sowie sämtliche Vor- und Nachbereitungen gewährleisten, sondern auch Schutzzonen bieten müssen. Wie kaum ein anderer Ort ist das Stadion ein Raum der Verflechtung sportlichen Wettbewerbs, sozialer Gruppendynamiken und auch Feld für Konflikte. Dabei sind es gerade die Unberechenbarkeit des Spielverlaufs, die unvorhersehbaren Spielkonstellationen und das offene Ergebnis, die diesen Ort mit so vielen Emotionen wie Spannung, Freude und Enttäuschung aufladen. Der Bildband Fußballtempel nähert sich diesem Phänomen fotografisch und fängt die einzigartige Atmosphäre dieser modernen Kultstätten ein. Über sechzig Stadien hat Reinaldo Coddou H. für diesen Bildband zusammengestellt: Neben den bekannten Arenen aus der ersten Bundesliga sind auch geschichtsträchtige Stadien aus vergangenen Tagen jeweils während eines Fußballspiels porträtiert. Nach dem großen Erfolg der ersten Auflage liegt nun eine erweiterte Neuausgabe mit zusätzlichen Stadien aus der Schweiz und aus Österreich sowie aktualisierten Texten zu jedem Stadion vor.
Autorenporträt
Reinaldo Coddou H.wurde 1971 in Santiago de Chile geboren und wuchs im ostwestfälischen Bielefeld auf. Er studierte an der FH Bielefeld das Fach "Foto/Film-Design". Coddou H. ist einer der beiden Gründer der Fußball-Zeitschrift "11 Freunde", die er acht Jahre lang als Bildredakteur und Fotograf entscheidend prägte. Schon früh begann er, sich mit Panoramafotografie zu beschäftigen. Er fotografierte im Laufe der Jahre zahlreiche nationale und internationale Fußballstadien. Heute lebt und arbeitet Reinaldo Coddou H. in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2013

Und zählen muss ich

Wer regelmäßig in einen Tempel geht, braucht eine Bibel. Das ist ein Gottesgesetz. Und mit diesem Buch hat der notorische Fußballtempelgänger seine Heilige Schrift. Seit 2009 existiert sie und wird seither ständig fortgeschrieben. In ihrer dritten, inzwischen fast dreihundert Seiten dicken Auflage dokumentiert sie mehr als achtzig Stadien in Deutschland, Österreich und der Schweiz - mit einem nüchternen, also beinahe heiligen Ernst, wie es sich angesichts der Ernsthaftigkeit des Sujets geziemt. Denn der echte Fußballfan versteht keinen Spaß und toleriert schon gar keine Gags, wenn es um die Heimstätte seines Seele-Leib-und-Magen-Vereins geht. Aus diesem Grund - und natürlich auch aus sportsmännischen Überlegungen der Chancengleichheit - fotografiert Reinaldo Coddou H. die Arenen immer in identischer Weise: Er stellt sich in die Fanecke und baut dort seine Panoramakamera mit rotierender Optik auf, die das endgültige Foto aus vielen einzelnen Bildern zusammensetzt. Dabei erreicht er einen Ausschnitt von hundertzwanzig Grad, was dem Gesichtsfeld eines Menschen entspricht. Und so fühlt man sich beim Anblick seiner Aufnahmen tatsächlich, als sei man ein Zuschauer mitten im Stadion. Manchmal ist das ein überwältigendes Erlebnis, etwa wenn man sich das Dortmunder Westfalenstadion mit achtzigtausend frenetischen Menschen teilt oder das Berliner Olympiastadion den Betrachter mit seiner Monumentalität zu erschlagen droht; manchmal jedoch ist es eine eher ernüchternde Angelegenheit, so wie im völlig verwahrlosten, langsam zu Staub zerfallenden Essener Uhlenkrug, in dem sich ein letzter Rest Aufrechter wie eine versprengte Herde verliert. Doch darum geht es nicht. Denn dem Rechtgläubigen ist selbst der trostloseste Tempel heilig.

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"Fußballtempel" von Reinaldo Coddou H. Verlag Spielmacher in der Edition Panorama, Mannheim 2013. 288 Seiten, 95 Panoramafotografien. Gebunden, 36 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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