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Nach dem preisgekrönten »Das Ende der Liebe« legt Sven Hillenkamp erneut ein Buch vor, das sich allen Genres entzieht. »Fußabdrücke eines Fliegenden« vereint Erzählungen und Gedichte, Szenen und Bilder - oft nur von der Länge eines Witzes - zu einem poetischen Geflecht. Tiefgründiges Nachdenken über unsere Zeit in Kombination mit einem starken Sinn für die Möglichkeiten der Literatur - das zeichnet dieses Buch aus.
Ein Fünfundzwanzigjähriger wird ins Altenheim eingewiesen. Der Pilot eines Flugzeugs stellt während des Landeanflugs fest, dass die Erde verschwunden ist. Auschwitz wird
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Produktbeschreibung
Nach dem preisgekrönten »Das Ende der Liebe« legt Sven Hillenkamp erneut ein Buch vor, das sich allen Genres entzieht. »Fußabdrücke eines Fliegenden« vereint Erzählungen und Gedichte, Szenen und Bilder - oft nur von der Länge eines Witzes - zu einem poetischen Geflecht. Tiefgründiges Nachdenken über unsere Zeit in Kombination mit einem starken Sinn für die Möglichkeiten der Literatur - das zeichnet dieses Buch aus.

Ein Fünfundzwanzigjähriger wird ins Altenheim eingewiesen. Der Pilot eines Flugzeugs stellt während des Landeanflugs fest, dass die Erde verschwunden ist. Auschwitz wird wiedereröffnet, weil alle Kunst über Auschwitz verharmlosend ist.

Hillenkamps literarisches Debüt Fußabdrücke eines Fliegenden ist ein Geflecht aus Geschichten, Lauf- und Standbildern. Komisch, düster, grotesk. Dem Schweren begegnet es mit Leichtigkeit, das Monolithische sprengt es in Stücke.

»Gerade wenn das Schlimme überdeutlich verhandelt und in inneren Bildern nachvollzogen wird, ergibt sich eine temporäre Selbstheilung durch die tief inhalierte Sprache, durch den erlittenen und genossenen Stil, durch die rätselhaft schöne Wirkkraft gelingender Literatur.«
Georg Klein, Laudatio auf Sven Hillenkamp zum Clemens-Brentano-Preis

Autorenporträt
Hillenkamp, SvenSven Hillenkamp ist ein deutscher Philosoph und Schriftsteller. Er lebt in Stockholm. Wichtige Kategorien sind strukturelle Freiheit, das Menschliche und das Unmenschliche, Möglichkeit und Unendlichkeit, sozialer Wert, Zeit(ent)strukturierung, Andersheit und Negativität. Diese Kategorien werden in Abgrenzung von gängigen Sozialtheorien entwickelt. Methode ist eine Verbindung von Erfahrungs- und Strukturanalyse.Sven Hillenkamp wurde am 7. März 1971 in Bonn geboren. Er wuchs in Bonn, Paris und Genf auf. Studium der Islamwissenschaften (Arabisch), der Wirtschafts- und Sozialgeschichte und der Politikwissenschaft. Redakteur der Zeitschrift Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen. 1998 Abbruch des Studiums, Arbeit für verschiedene Zeitungen. 2001-2004 Redakteur bei der Wochenzeitung Die Zeit (Berliner Büro).2007 Umzug nach Stockholm und Beginn einer auf vier Bände angelegten soziologisch-philosophischen Untersuchung unter dem Titel »Zwänge der Freiheit. Die neuen Formen der Faktizität«. 2009 Veröffentlichung des ersten Bandes »Das Ende der Liebe«, der sich mit der Kategorie des Möglichen befasst. 2010 Auszeichnung mit dem Brentano-Preis. 2012 literarisches Debüt mit »Fußabdrücke eines Fliegenden".2015 nahm Hillenkamp einen Lehrauftrag an der Universität der Künste Berlin an. Er gibt auch Seminare für Therapeuten. 2016 ist der zweite Band der Freiheits-Untersuchung erschienen: »Negative Moderne«. Das Buch befasst sich mit den Kategorien Wert, Zeit, Handeln, Möglichsein und Andersheit. Ab 2015 vermehrt auch künstlerische Arbeit (Aktionen, Zeugnisse, Bauten, Szenerien, Objekte, Film/ Tanz).Sven Hillenkamp ist mit einer schwedischen Psychotherapeutin liiert. Das Paar ist unverheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Stockholm und Berlin.Weitere Informationen finden Sie unter: www.svenhillenkamp.com
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.04.2012

Lakonie als
Leistungssport
Sven Hillenkamp hält fälschlich
Kürze als solche für eine Tugend
Fünfzehn Jahre hatte Otto Hermansson seinen Toaster so stehen gehabt, dass er, um zu toasten, jedesmal aufstehen und sich vornüberbeugen musste. „Es hatte ihm die Kraft gefehlt, den Toaster umzudrehen.“ Aber eigentlich hatte es gar nicht an der Kraft gelegen, sondern am Nachdenken über das eigene Unglück, das Hermansson so sehr in Anspruch nahm, dass er nicht auch noch an den Toaster denken konnte. Doch an diesem Tag denkt Hermansson plötzlich: „Ich drehe den Toaster um.“ Und indem er es denkt, hat er es auch schon getan. Anschließend räumt er drei Stunden lang seine Wohnung um, und zwar so, dass er nicht länger der Kübelpflanze im Flur ausweichen muss, sich nicht mehr den Kopf an der Lampe stößt und nicht mehr auf den Knien zu rutschen braucht, wenn er frische Unterwäsche benötigt. „Hermansson sah ein, dass die gesamte Einrichtung der Wohnung in den vergangenen fünfzehn Jahren eine Einrichtung zu seiner Behinderung und Erniedrigung gewesen war“, und er räsoniert: „Hätte ich in den fünfzehn unglücklichen Jahren nur geahnt, dass ich den Toaster umdrehen kann, wären es keine fünfzehn unglücklichen Jahre gewesen. Ich habe es aber nicht geahnt, das ist eben das Eigentümliche dieser Jahre gewesen.“
Ist das eine gute Geschichte? Sie macht ein Gesicht, als wäre sie es. Der Toaster und die fünfzehn Jahre Unglück stehen einander gegenüber, das winzige Symptom und das riesige Syndrom; und dann kommt es, mit der Plötzlichkeit des Witzes, doch ohne eigentliche Pointe, zu einer unerwarteten Hebelwirkung, das Winzige hebt das Riesige aus den Angeln. Das Ganze schließt, indem ein Kommentar, wie die Moral in der Fabel, dem Vorgefallenen hinterhersinnt. Und doch stimmt etwas nicht mit diesem Text, der mit knapp zwei Seiten schon zu den längeren in Sven Hillenkamps Buch „Fußabdrücke eines Fliegenden“ gehört. Allzu sehr genießt er seinen bloßen Einfall, den er dann absehbar fortentwickelt. Es mag ja sein, dass ein Mensch mit Antriebsschwäche fünfzehn Jahre an der unpraktischen Einrichtung seiner Wohnung leidet, weil er sich nicht aufraffen kann, sie zweckmäßig umzugestalten. Aber dass seine Erlösung dann nur einer einzigen Sekunde der Erleuchtung bedarf, eines Nadelstichs, eines Gags zuletzt – das sollte man dem Erzähler nicht ohne weiteres abnehmen. Hier steckt ein Trick, hier wird dem Leser etwas untergeschoben: als ob durch die Figur der Aussparung aller übliche Erdenballast abgestreift wäre; als ob man aus der Kürze allein schon auf die Würze rückschließen müsste.
Der Lakonismus bringt seine eigenen Versuchungen mit sich. Das Wenige, das sichtbar auf der Fläche des Blatts zutage tritt, scheint selbstverständlich auf ein Vielfaches an Mitzudenkendem hinzuweisen, die sichtbare Spitz, den untergetauchten Eisberg der Bedeutsamkeit zu verkünden. Der Leser, der stutzt, hat es sich selbst zuzuschreiben. Hillenkamp setzt über sein Buch ein Motto von Kierkegaard: „Ich esse zwar Salat, aber ich esse immer nur das Herz.“ Das glaubt sich der Autor selber aufs Wort und kommt gar nicht auf die Idee, dass es sich bei dem Bisschen, was da auf seinem Teller liegt, auch um ein welkes Außenblatt handeln könnte.
Wie sehr Hillenkamp den Lakonismus als Leistungssport betreibt, lässt der Aufbau des Buchs erkennen: Jeder der hier vereinten Texte ist immer noch um ein Quäntchen knapper als der vorangegangene. Es beginnt mit rund dreieinhalb Seiten und steigert sich bis zu einer einzigen Zeile. In eine solche passt naturgemäß nicht mehr viel hinein, nur noch Dinge wie: „Nils Nycander sagte: ‚Zursprachefinden ist ein langsames Verstummen.‘“ Oder: „,Meine einzige Stärke: die Lautstärke‘, sagte Billy.“ Den Leser verdrießt bei diesem faulen Zen besonders, dass die Urheber aller dieser Sprüche, diese ganzen von der Welt befremdeten, einsamen, doch ansonsten reichlich undeutlichen Mannsfiguren auch noch sämtlich heißen müssen, als wären sie Regale oder Handtuchhalter bei Ikea. Dabei unterscheidet sich Lennart Limlas nicht im Ernst vom Melker Järnestad gleich daneben, der von sich behauptet, er sei in der Ekstase zu Hause. Auch Kasper Falkenstam – er wächst in einem Restaurant auf, in das nie Gäste kommen – und Thorsten Malmsted – der Auschwitz wieder in Betrieb nimmt, weil dies die einzige Art sei, es nicht zu verharmlosen – vermögen sich in den elf Zeilen, die ihnen jeweils zur Verfügung stehen, nicht wirklich einzuprägen.
Erwartungsgemäß endet der Band, auf Seite 221, mit – nichts. Halt, doch etwas! Was da links oben steht, könnte glatt ein Komma sein. Und hatte es nicht von Nils Nycander geheißen, er habe jahrelang im Komma gelegen? Der dürftige Kalauer (über den zu grinsen uns der Autor freilich durch sein feierliches Gebaren untersagt) soll hier offenbar in die Sphäre des Ereignisses übertreten. Der Rest ist, wie man es von schwachen Lyrikern kennt, Schweigen. „Literatur ohne ein Gramm Fett“, lobt Feridun Zaimoglu auf der Rückseite des Umschlags. Da hat er jedenfalls nicht gelogen. Literatur leider auch ohne ein Gramm Fleisch, Haut oder Knochen.
BURKHARD MÜLLER
SVEN HILLENKAMP: Fußabdrücke eines Fliegenden. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012, 224 Seiten, 19,95 Euro.
Der Witz ohne Pointe
– erinnert das Prinzip nicht fatal
an schwache Lyrik?
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Oliver Pfohlmann zeigt sich sehr angetan von Sven Hillenkamps Band "Fußabdrücke eines Fliegenden". Darin stellt der fiktive Autor Nils Nycander Reflexionen über das Schreiben an. Metaphern etwa misstraue Nycander, so der Rezensent, weil sie "noch dem Ungeheuerlichsten sein Plätzchen im heimatlichen Sprachzoo schaffen". Pfohlmann würdigt den knapp zweihundert kurze Texte umfassenden Band als "beeindruckendes Prosaexperiment" und als "Dichtung des Fading", ist doch jeder Text um ein Wort kürzer als der vorangegangene, bis der letzte schließlich nur noch aus einem Komma besteht. Der Rezensent sieht darin auch den Versuch zu prüfen, wie viele Worte ein literaturfähiger Text benötigt. Die Texte leben in seinen Augen von ihren "Paradoxien, Pointen und Inversionen". Das funktioniert für ihn zwar nicht immer, aber doch in den meisten Fällen. Und eine ganze Reihe von Texten findet er schlicht "atemberaubend", etwa den über die Spuren eines Schwans am Strand.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.10.2012

Am Ende bleibt nur ein Komma
Dichtung des Fading: Sven Hillenkamps beeindruckendes Prosaexperiment "Fußabdrücke eines Fliegenden"

"Wenn man nur imstande wäre, zu erzählen, was in einer Sekunde geschieht", klagt Nils Nycander einmal. Nycander ist eine wiederkehrende Figur in Sven Hillenkamps Prosaband "Fußabdrücke eines Fliegenden". Der fiktive Autor, vielleicht das Alter Ego seines Erfinders, kann nur beim Spazierengehen denken, muss dann aber immer ganz von vorne anfangen. Nils misstraut den Metaphern, weil sie noch dem Ungeheuerlichsten "sein Plätzchen im heimatlichen Sprachzoo" schaffen, und leidet unter Romanallergie: "Bereits ein Satz aus einem Roman führe zu Atemnot, seine Augen liefen über, es jucke ihn am ganzen Körper."

Von einem Roman sind die knapp zweihundert teils sehr kurzen Texte von Sven Hillenkamp weit entfernt. Sie sind Produkte einer Ästhetik der grassierenden Schwindsucht: In einem beeindruckenden Prosaexperiment testet Hillenkamp aus, wie viele Worte nötig sind, um einen noch literaturfähigen Text zu erschaffen. Wo weniger mehr sein soll, gerät das Erzählen in Verdacht und mit ihm Konzepte wie Gedächtnis, Psychologie oder Entwicklung. Das macht Hillenkamps Texte zu Abkömmlingen der Literarischen Moderne, worauf auch Anspielungen auf Hofmannsthal, Kafka oder Rilke verweisen.

Zugleich führt Hillenkamp hier Einsichten aus seiner Gegenwartskritik "Das Ende der Liebe" (2009) fort. Was jedoch seinerzeit nervte - Hillenkamps Endlosschleifen apodiktischer Sentenzen über die spätmoderne Unmöglichkeit, tiefere zwischenmenschliche Bindungen einzugehen - erwacht im Medium der Kurzprosa zu neuem Leben. Billy, neben Nils Nycander die zweite Hauptfigur dieser Stücke, ist ein Spezialist für die aus "Das Ende der Liebe" bekannten Paradoxien des modernen Lebens. Er erlebt jede gesellschaftliche Entwicklung am eigenen Leib, weiß von seinem Innenleben nur in Gegenwart anderer und ist schon mit Mitte zwanzig reif fürs Altenheim. Das Jetzt ist für ihn so überwältigend, dass ihn schon das Schreiben des Datums ohnmächtig werden lässt.

Hillenkamps Prosa lebt von Paradoxien, Pointen und Inversionen, die zwar nicht alle überzeugen. Dass Billy neue Situationen verabscheut, weil er in ihnen nur das Alte erfährt, dagegen nur im Vertrauten das Neue, ist weniger luzide als banal. Einige Texte allerdings sind atemraubend: Das gilt für die titelgebenden Fußabdrücke eines Fliegenden - die Spuren eines Schwans am Strand, von denen niemand sagen kann, ob sie beim Start oder bei der Landung entstanden sind. Das gilt ebenso von jenem Geisteswissenschaftler namens Enquist, der den Zwang zum Zitieren leid ist und endlich selbst Quelle sein will: "Enquist sagte wörtlich: ,Zitat: ... Ich will selber Quelle werden. Quelle unbekannt.'" Das gilt aber vor allem für jene Elias Canetti würdige Geschichte von einem namenlosen Künstler, der Auschwitz wieder in Betrieb nimmt, weil alle Kunst über das Vernichtungslager verharmlosend wäre. Die letzten Überlebenden erinnern den Künstler aber daran, dass auch ein wieder in Betrieb genommenes KZ verharmlosend sei, da ja heute jeder Neuankömmling wisse, was ihn dort erwarte.

Geordnet sind die Texte streng nach ihrer Länge. Mit jeder Seite schrumpft Hillenkamps Prosa um ein weiteres Wort der Stille entgegen, ein faszinierender Prozess, der sich auch umgekehrt lesen lässt: Es ist das Weiß des Papiers, das diesen Geschichten Stück für Stück das Fleisch von den narrativen Knochen frisst. Der erste Text beginnt mit etwas über drei Seiten, der vorletzte ist mit "Blauer Himmel dichter Schnellfall" keine Zeile mehr lang. Und der letzte besteht aus einem einsamen, tapferen Komma auf einer leeren Seite, das man glatt für einen Druckfehler halten könnte. "Zursprachefinden ist ein langsames Verstummen", sagt Nils Nycander, und in diesem Sinne ist Hillenkamps Prosa eine Dichtung des Fading: Wer diesen Band in Händen hält, erlebt beim raschen Abblättern das Verstummen der Dichtung als Daumenkino.

OLIVER PFOHLMANN

Sven Hillenkamp: "Fußabdrücke eines Fliegenden".

Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012. 225 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die kurzen Texte von Sven Hillenkamp ... sind Produkte einer Ästhetik der grassierenden Schwindsucht: In einem beeindruckenden Prosaexperiment testet Hillenkamp aus, wie viele Worte nötig sind, um einen noch literaturfähigen Text zu erschaffen. Wo weniger mehr sein soll, gerät das Erzählen in Verdacht und mit ihm Konzepte wie Gedächtnis, Psychologie oder Entwicklung. Das macht Hillenkamps Texte zu Abkömmlingen der Literarischen Moderne, worauf auch Anspielungen auf Hofmannsthal, Kafka oder Rilke verweisen.« Oliver Pfohlmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2012 »Hillenkamps ... Textsammlung hat das Versprengte von Blogeinträgen, wagt sich stilistisch aber in die Nähe essayistisch-aphoristische Meister wie Lichtenberg oder Montaigne ... Hillenkamps Prosa versteht sich als Gegenprojekt - als gezieltes Aufspießen fragwürdiger Phänomene. Dazu gehören vor allem die Täuschungsmanöver, mit denen wir unsere Selbstbilder gestalten; ihre vertrackten Strukturen erscheinen in diesen Texten herauspräpariert wie das Herz aus einem Salat.« Daniel Haas, Deutschlandradio Kultur, 20.07.2012 »Hillenkamp passt nicht zum gegenwärtigen Literatur-Mainstream. Man kann ihn als Nachfahre Nietzsches und Hugo von Hofmannsthals sehen. Man stößt auf Stücke, die schockierend sind - schockierend gut und überraschend. « Deutschlandradio, 19.7.2012 »In Zeiten medialer Landschaften, in der Fernsehkanäle und Datenströme ein Erinnern durch allgegenwärtige Präsenz ersetzen; in Zeiten einer Rationalisierung privater Lebensbereiche, in denen jeder geheimnisvolle Winkel ausgeleuchtet und psychologisch reflektiert wird, steht das Erzählen auf dem Prüfstand. Sven Hillenkamp hat mit seinem Buch eine radikale Schneise geschlagen. Ein naturalistisches Abbilden von Gefühlen findet nicht statt.« Deutschlandfunk, 30.4.2012 »Hillenkamp erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, vereint Skizzen mit Gedichten, Erzählungen mit Aphorismen. Und ganz egal, was er auch schreibt: er tut es unsagbar elegant, zart, immer präzise.« Augsburger Allgemeine, 10.03.2012 »Hillenkamp schreckt nicht davor zurück, den Leser in einen tiefen Sog der Ängste, Depressionen und Beklemmnisse zu ziehen. Doch das Geschriebene ist nur oberflächlich negativ, denn es bildet zwischen den Zeilen helle Kontraste, die dem Leser entgegenstrahlen und Klarheit in seine Gedanken bringen, sein Inneres erhellen. ... Sollte schreiberische Kultur in mehreren Jahrhunderten noch eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen, so könnte es gut sein, dass Sven Hillenkamp einer derer sein wird, die literarische Geschichte gemacht haben.« Noisy Neighbours, Juni 2012 Gerade wegen seines melancholischen Charmes ist das Buch lesenswert. Hannoversche Allgemeine Zeitung, 12.9.2012 Sven Hillenkamp ist ein Meister des Paradoxons. WDR3, 15.3.2012 »Hillenkamps Werk ist reine Ver-Dichtung. Nicht Roman, nicht Novelle, nicht Erzählung. Er ist ein Glockengießer, seine Werkstücke liegen kalt in der Hand. Mit Hammerschlägen hat er sie von den Resten der Grußform befreit und mit der Drahtbürste gereinigt. Sie sind massiv und tonnenschwer und bewegen sich doch ohne Gewicht, haben sie erst in ihre Fassung im Turm gefunden.« Benjamin Jahn Zschocke, blauenarzisse.de, 22.03.2012 »Ein Buch zum immer wieder neu und weiterlesen. Von beeindruckender Wucht.« Kulturinfo, 6.4.2012-…mehr