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Kinder, Kinder - Männer, Männer und der ganze Rest: Wieder ein schräger, witziger Roman über den Wahnsinn des Alltags von Susanne Fröhlich, dem frechsten Schnabel nörd- und südlich des Mains.

Produktbeschreibung
Kinder, Kinder - Männer, Männer und der ganze Rest: Wieder ein schräger, witziger Roman über den Wahnsinn des Alltags von Susanne Fröhlich, dem frechsten Schnabel nörd- und südlich des Mains.
Autorenporträt
Susanne Fröhlich, geboren 1962 in Frankfurt am Main, ist erfolgreiche Fernseh- und Rundfunkmoderatorin. Sie hat mehrere Sachbücher und Romane geschrieben, die alle zu Bestsellern wurden. Susanne Fröhlich lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.
Rezensionen
Alles wird anders -
wenn man Mutter ist. Diese Tatsache muss Andrea Schnidt ziemlich schnell akzeptieren. V. a. fühlt sie sich von Anfang an mit ihrer "frisch gepressten" Tochter Claudia ziemlich hilflos und allein gelassen. Ihr Lebensgefährte, ein Jurist, scheint sich mehr als jemals zuvor um seine Karriere zu kümmern. Dass er von einer gleichberechtigten Elternschaft nichts hält, ist offensichtlich. Die Aufzucht der Brut war schon immer Frauensache und daran wird sich auch nichts ändern. Aber auch Andreas Mutter, die zwar immer gute Ratschläge parat hat, reißt sich nicht gerade darum, ihrer Tochter unter die Arme zu greifen. Was bleibt Andrea also anderes übrig, als sich allein um das geliebte kleine Monster zu kümmern.
Heldin des Alltags
Mit viel Anstrengung, v.a. aber mit viel Humor versucht sie ihren Alltag als Mutter zu meistern. Immer wieder stellt sich ihr dabei aber die Frage: Sind Mütter nicht etwa auch Menschen? Sie selbst ist durchaus dieser Meinung, aber ihre Umwelt scheint das öfters mal anders zu sehen. Demnach bleibt ihr meist nichts anderes übrig, als sich mit dieser Horde an Ignoranten einen Kampf zu liefern, um selbst nicht irgendwann überrollt zu werden. Und ihre "Gegner" sind keineswegs leicht einzuschüchtern: Da ist zum Beispiel neben ihrem karrieresüchtigen Lebensgefährten, Andreas verständnisloser Chef, ihre Arbeitskollegen, die Verkäuferin in der Bademodeabteilung und nicht zuletzt diese "Bande" an Übermüttern, in deren Gegenwart sie sich selbst wie eine Rabenmutter fühlt. Aber Andrea lässt sich à la Nina Ruge trotz allem nicht einschüchtern und denkt sich: Alles wird gut.
Susanne Fröhlich - wie wir sie kennen und lieben
Mit Frisch gemacht! schließt Susanne Fröhlich auf gewohnt lockere und herzliche Art an ihren ersten Romanerfolg Frisch gepresst an. Schlagfertig und witzig erzählt sie vom Wahnsinn des Alltags einer jungen Mutter und wirft dabei immer wieder die Frage auf: Sind Mütter auch Menschen? Wo bitte ist zum Beispiel zwischen Kinderkrippe und Karriere, Kohlsuppendiät und Smartiesmuffins noch Platz für das eigene ich, geschweige denn für aufregende Weiblichkeit? Als Mutter scheint man alles ablegen zu müssen. Man ist Mutter und das rund um die Uhr. Na ja, zumindest ist der Leiter vom Babyschwimmkurs an jungen Müttern interessiert. Also doch - alles wird gut. (Wibke Garbarukow)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2003

Die fröhliche Rabenmutter

Spitz und schlagfertig führt Susanne Fröhlich als Moderatorin jeden Chauvi vor. Ihr neues Buch gilt Frauen: Warum machen sie aus dem Kinderhaben einen Wettkampf?

VON JULIA SCHAAF

Manchmal, wenn es sie nervt, daß jemand den Rabenmutter-Vorwurfsblick aufsetzt und fragt, wo sie denn ihre Kinder gelassen habe, antwortet Susanne Fröhlich knapp: "Die sind im Heim." Dann weidet sie sich am Anblick ihres Gegenübers und genießt den Moment, bis ein gekünsteltes Lächeln den Ausdruck der Erschütterung ablöst. War ja nur ein Scherz. Normalerweise aber schneidet die Moderatorin das Thema Kinder von sich aus an. Sie erzählt von ihrer Tochter im Fernsehen genauso wie zu Hause, wo es an diesem Mittag Fisch zu essen gibt, was das Mädchen hassen wird. Mitten in ihrer Radiosendung taucht wie ein Jingle die Stimme ihres Vierjährigen auf. Und jetzt hat Susanne Fröhlich ein Mutterbuch geschrieben.

Susanne Fröhlich ist nicht Andrea Schnidt. "Ich schreib' ja nicht über mein eigenes Sexleben", schnaubt die Vierzigjährige: eine gründlich, aber in dezenten Tönen geschminkte Blonde mit Löckchen wie Spiralnudeln, die sehr aufrecht am Eßtisch ihres Taunushäuschens sitzt, die rund gefeilten Fingernägel farblos lackiert. Ein Roman ist keine Autobiographie, und die Ich-Erzählerin Andrea Schnidt aus "Frisch gemacht" lebt mit einem strebsamen Anwalt zusammen und muß im Gegensatz zur Autorin alle 14 Tage im Kindergarten kochen. Fröhlich, mit dem Fernsehmoderator Gert Scobel liiert, sagt, die Arbeit bei ihnen zu Hause sei erheblich fairer verteilt als im Buch; tatsächlich kümmert Scobel sich gerade in der Küche um den Seelachs. Außerdem behauptet sie: "Ich würde mir weniger gefallen lassen." Das glaubt man ihr sofort.

Das Entsetzen ihrer Protagonistin jedoch, auch nach der Geburt noch unerträglich dick zu sein und anstelle des von Frauenzeitschriften versprochenen Mutterglücks ein schreiendes, spuckendes Balg zu haben, ist mehr als Fiktion. "Das ist so ernüchternd", erinnert sich Susanne Fröhlich, "man ist schon stolz, wenn man mittags um zwei komplett bekleidet ist." Und dann beginnt erst, was die schlagfertige Frankfurterin den internationalen Mütterwettkampf nennt. Sie improvisiert ein Beispiel:

"Und? Läuft er schon?"

"Eh, nee. Nee, kein bißchen."

"Aber er zieht sich doch hoch?"

"Eher nicht." Kurze Pause. Gequält: "Er liegt eigentlich nur."

Sie zündet sich eine Zigarette an. Mit einem "aber er spricht schon schön" habe sie dann manchmal aufzutrumpfen versucht, gibt Fröhlich zu, richtig angespannt sei sie gewesen. Sie schimpft: "Da verschwendet man unheimlich viel Zeit und Energie." Wer backt für den Kindergartenflohmarkt wieder bloß schnöden Marmorkuchen? Was sagen die anderen, wenn eine Mutter sich aus dem Bastelprogramm ausklinkt? Wenn eine nicht stillt oder Vollkornnudeln fade findet? In ihrem Buch führt Fröhlich bastelbesessene Übermütter und Ökofundamentalistinnen vor, elterliche Gewissensbisse, Leistungsdruck für Dreijährige und die Dauerkonkurrenz zwischen arbeitenden Frauen und Nur-Müttern. "Frisch gemacht" ist kein großer Roman. Die Autorin schreibt, wie sie spricht, schnell, geradeaus, plakativ, manchmal ein bißchen trivial. Aber weil sie zuspitzt, übertreibt und Klischees mit Details garniert, ist das Ergebnis unterhaltsam und auch als Ratgeber geeignet: Es könnte Mütter ermutigen, widerstreitenden Ansprüchen zum Trotz ihren eigenen Stil zu behaupten.

Susanne Fröhlich macht Unterhaltung mit Agenda. "Ich finde, daß viele Frauen mehr Selbstbewußtsein haben könnten", sagt sie - und das nicht nur, weil sie weiß, daß eine gewisse Parteilichkeit ihre Sendung würzt. Die spitze Art, mit der sie jeden Chauvi demontiert, hat sie in Hessen berühmt gemacht, wo Fröhlich seit fast 15 Jahren das "Ausgehspiel" des Hessischen Rundfunks moderiert, eine der ersten Partnervermittlungen im deutschen Radio überhaupt. Dem eigenen Geschlecht gegenüber gibt sie sich solidarisch; zickig ist sie nie, eine "Frauenfrau", wie sie sagt. Aber auch einen schüchternen Langweiler preist sie im Radio als "liebevoll und solide": Letztlich ist die Scharfzüngige sehr menschlich; jedem Anrufer wünscht sie aufrichtig Erfolg.

Sie liebt es spontan. Zu den zwei Samstagabendstunden vorm Mikrophon kommt sie unvorbereitet ins Studio, auch während der Sendung notiert sie höchstens Namen und Alter der Anrufer. Dann streckt sie den Rücken, faltet die Stirn, spreizt den Mund und sperrt die wasserblauen Augen auf, als wäre eine Kamera im Raum. Aber das tut sie auch privat. Sie flötet und quietscht: Wärst du lieber Dieter Bohlen oder Gerhard Schröder? Welche Eigenschaften muß eine Frau für dich haben? Aha? Indem sie die Gespräche mit Bemerkungen über männliche Brustbehaarung unterfüttert und ein Ranking der verhaßtesten Haushaltstätigkeiten einstreut, von dem sie gerade gelesen hat, macht das Zuhören Spaß, auch wenn jemand am anderen Ende der Leitung nur "ich weiß nicht" stammelt. So funktioniert Unterhaltung. Während die Musik läuft, schaltet Fröhlich den Studiofernseher ein, um im Videotext die Quote vom Vorabend zu checken. "Blond am Freitag" im ZDF: 12,99 Prozent, "Wetter, Aktenzeichen, Kerner - alles schlechter", jubelt sie.

Fernsehen ist für Susanne Fröhlich Adrenalin, eine Herausforderung, die sie trotz Niederlagen weiterhin mag. Ihre eigene Kuppelshow "Allein oder Fröhlich" hat die ARD schon vor Jahren wegen niedriger Quoten kurzerhand abgesetzt. Die Freitagabendcomedy des ZDF, in der sich echte und falsche Blondinen die geschminkten Mäuler über Klatsch zerreißen, dem besten Kalauer hinterherjagen und dabei ein hysterisches Geschnatter veranstalten, kann man durchaus anstrengend und niveaulos finden. Fröhlich als regelmäßigem Gast gefällt auch hier das Spontane, Schlagfertige, Unabgesprochene. In der Regel wirkt sie ein bißchen weniger affektiert als ihre Mitstreiterinnen - und sie weiß, daß das längst ihr Markenzeichen ist: "Ich bin da quasi die Vertreterin des Volkes."

Schließlich ist sie privat "in einer relativ normalen Welt zu Hause", wie sie sagt, und wenn niemand fragt, erzählt Susanne Fröhlich von sich aus, daß in dieser Welt außer dem Fahrdienst zum Kinderklavierunterricht, außer Elternabenden und Bodenwischen, außer Mann, Hund, der Elfjährigen und dem Sohn vor allem die Großfamilie wichtig ist: die eigene Mutter und Oma, die beiden jüngeren Schwestern. Dicht gedrängt stehen gerahmte Familienfotos auf der Anrichte. Ihre Mutter, sagt Fröhlich, treffe sie täglich, und die gehe eben um zehn ins Bett, ganz gleich, ob die Tochter gerade irgendwo in der Talkshow sitzt. Das sichert die Bodenhaftung. "Ist ja nur Fernsehen", sagt Fröhlich gelassen. "Eine Quote entscheidet nicht über mein Leben."

Wo stünde sie jetzt beruflich ohne Kinder? Was ist mit der richtig tollen Unterhaltungssendung im Fernsehen, von der sie manchmal träumt? Susanne Fröhlich zögert. Vielleicht hätte sie unter anderen Umständen gar keine Bücher geschrieben. Ihre wichtigste Einnahmequelle hätte sie nicht einmal entdeckt, wenn es nicht so praktisch gewesen wäre, möglichst viel zu Hause zu arbeiten. Und eigentlich findet sie auch das Leben ohne die Verantwortung für unberechenbare Fernseherfolge nett. "Wenn's hier piept, mußt du mal umdrehen, weil ich die Robbe jetzt abholen muß", sagt Gert Scobel im Vorbeigehen, unterwegs zum Kindergarten. Susanne Fröhlich inspiziert den Seelachs in der Pfanne. "Männer und Kochen", mault sie und beginnt, den Tisch zu decken. "Langfristig hoffe ich", sagt sie dann, was nicht nur spöttisch klingt, "daß meine Kinder mich im Altersheim oft besuchen. Damit sich die Aufzucht gelohnt hat."

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